1) Hauptthese:
Es gibt strukturelle Analogien zwischen Beobachtungen in der
Aufstellungsarbeit und Beobachtungen in quantenphysikalischen Experimenten.
2) Ein Beispiel:
In der Aufstellungsarbeit
(siehe z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Systemaufstellung)
wird davon ausgegangen, dass
ein zentraler Wirkmechanismus die sog. "stellvertretende Wahrnehmung" ist:
Dabei nehmen die Stellvertreter Informationen wahr, die ihnen durch
kausal-sensorische Signalübertragung eigentlich nicht zugänglich sind. Es
erinnert mehr an Hellsichtigkeit. Das derzeitig allgemein anerkannte
wissenschaftliche Weltbild hat dafür keine Erklärung, denn in diesem
Weltbild gibt es nur kausale Informationsübertragung. Ausnahme: die
Quantenphysik. Dort ist experimentell beobachtet worden, dass Quanten auch *nicht*-kausal korellieren können. Das wird u.a. Verschränkung oder
Entanglement genannt (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Quantenphysik
und z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Quantenverschränkung).
Wenn man jetzt die Phänomenologie der Verschränkung mit der Phänomenologie
von stellvertretende Wahrnehmung und anderen derartigen
Wahrnehmungsphänomenen vergleicht, zeigen sich einige Parallelen. Mehrere
Wissenschaftler sind zur Zeit daran interessiert diese Parallelen noch
genauer zu untersuchen um herauszufinden, ob es sich um eine so grosse
Übereinstimmung handelt, dass man davon sprechen könnte, dass es sich um
Manifestationen ein und des selben fundamentalen Prinzips in verschiedenen
Systemen handelt. Für die stellvertretende Wahrnehmung habe ich das noch
nicht aufgeschrieben, aber für eine andere Art vermutlich nicht-kausaler
Wahrnehmung. Die Argumentation in diesem Buchkapitel (siehe Anhang) ist vergleichbar und kann dort etwas ausführlicher
nachvollzogen werden.
3) Die Rolle der Systemtheorie:
Meines Erachtens liefert die Systemtheorie das Vokabular
und das Handwerkszeug um sowohl quantenphysikalische als auch
aufstellerische Phänomene gut zu beschreiben, zu abstrahieren und auf einer
Meta-Ebene zu vergleichen. Gleichzeitig fordern sowohl quantenphysikalische
als auch aufstellerische Phänomene eine Erweiterung des systemtheoretischen
Vokabulars um z.B. nicht-kausale Phänomene mit einschliessen zhu können.
Nikolaus von Stillfried, 18.11.2010