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Verschiedene Auffassungen von Kommunikation:
Paul Watzlawick: Man kann nicht nicht kommunizieren

Paul Watzlawick hat zwei Aspekte von G. Bateson aufgegriffen und populär gemacht: zum einen, das interpretierende System und zum andern die Komplikation des Doublebinds. Nach P. Watzlawick interpretieren Menschen immer; was um sie herum passiert, ist deshalb immer Kommunikation, auch wenn die andern Menschen gar nichts mitteilen wollen. Das drückt P. Watzlawick in seinem Slogan "Man kann nicht nicht kommunizieren" aus.

Das "Double Bind"-Konzept von G. Bateson ist die Grundlage für beliebig viele Geschichten von P. Watzlawick, in welchen er kafkaeske Kommunikationen darstellt, von denen er sagt, man könne sie als "Anleitung zum Ungücklichsein" verwenden: Ein Frau geht jeden Morgen zum Bäcker, um frische Gipfel für ihren Mann zu holen. Sie tut es extrem ungern, aber sie tut es ihrem geliebten Mann zuliebe. Ihr Mann isst jeden Morgen frische Gipfel. Er hätte viel lieber etwas anderes, aber er isst die Gipfel seiner geliebten Frau zu liebe.


Kritik

P. Watzlawick erzählt vor allem Geschichten. Da sie auf den Konzepten von G. Bateson beruhen, lassen sie sich jederzeit systemtheoretisch interpretieren. So wie die Geschichten von P. Watzlawick erzählt werden, lassen sie sich aber auch ganz naiv verstehen, also quasi als psychologisch etwas neurotische als Kommunikation zwischen Systemen. P. Watzlawick sagt zwar, es handle sich um systemische Prozesse, aber er sagt nicht, wie er den Ausdruck "System" verwendet.

Sein Slogan, wonach man nicht nicht kommunizieren kann, ist sehr ambivalent. Auf ein System bezogen ist er tautologisch, weil Kommunikation die wesentliche Funktionsweise eines Systems darstellt. Wenn der Ausdruck im naiven Sinn auf die "zwischenmenschliche Kommunikation" bezogen wird, ist er eine psychlogistische Leerformel, nach welcher alles immer kommuniziert. Eine Kommunikationstheorie muss Kommunikation von irgendetwas unterscheiden.

Der Witz von P. Watzlawick's Ansatz besteht systemtheoretisch darin, dass er Systeme beschreibt, die in Eigenzuständen verharren, die Teile des Systems - oder aussenstehende Beobachter - als permanente Störung, respektive als Neurose erleben. Das eigentliche Thema ist nicht, wie es scheinen mag, die Kommunikation, sondern ein "krankhaftes System", das sich durch seine Kommunikationsprozess in der Krankheit stabilisiert. Das ist auch nicht ganz verwunderlich, den P. Watzlawick ist Psychotherapeut - und die stehen ja definitionsgemäss genau ausserhalb von kranken Systemen.

PS: P. Watzlawick macht damit auf einen wichtigen Aspekt aufmerksam: Der Sollwert eines Systems kann von aussen gesehen ziemlich falsch oder unsinnig sein. Wenn die Thermostatenheizung einer Wohnung im auf 13 Grad eingestellt ist, kann die Heizung perfekt funktionieren, ohne die Bewohner der Wohnung glücklich zu machen (Anleitung zum Unglücklichsein). Darin kommt zum Ausdruck, dass die Funktionsweise und die Funktion eines Systems verschiedenen Dinge sind.


Anweisungen:

Gib eine systemtheoretische Interpretation von P. Watzlawick's Frühstüksgipfel-Geschichte!

    

Es geht darum, sich das je betrachtete System und seine Funktionsweise bewusst zu machen.


 

Beispiele:
  klick hier

    

 

P. Watzlawick hat mit seiner alltagsverstandsnahen Interpretation der Systemtheorie die systemische Therapie begründet, deren Ableger sich sehr gerne als Kommunikationswissenschaften verstehen, wenn sie die therapeutische Wirkung des "Systemischen Denkens" zu einer allgemeinen Organisationspsychologie verallgemeinern. Ein in diesem Sinne im deutschen Sprachraum sehr bekannter Nachfolger von P. Watzlawik ist F. Schulz von Thun.

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