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  • Quelle: http://www.klassisches-karate.de/karate/e010.htm
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    Egami, Shigeru

    Kata, Kihon und Kumite sind wie die Räder eines Wagens; wenn sie nicht gleichmäßig laufen verliert das Ganze seine Harmonie. Shigeru Egami (Zeichnung von H. Böhm, Budo Studien Kreis). Mit freundlicher Genehmigung des BSK.

    Egami, Shigeru war ein japanischer Karate-Meister (1912-1981). Er wurde in Kyushu als Sohn von Kaufleuten geboren, und gilt als geistiger Nachfolger von FUNAKOSHI GICHIN (s. dort). Er ist Gründer des Shôtôkai-ryû (s. dort und Shôtôkan-ryû).

    EGAMIS JUGEND

    Zuerst begann Egami Shigeru mit dem Training des Jûdô. Im Alter von 20 Jahre (1932), schrieb er sich an der Waseda-Universität ein und begann unter Meister Funakoshi Gichin mit dem Karate-Studium. Zu jener Zeit wurde noch reines Shuri-te aus der Itosu-Schule geübt. Egami war zu dieser Zeit ein schwächlicher Junge, konnte aber aufgrund des strengen Karate-Trainings seinen Körper kräftigen. Daher war er als junger Mann stolz auf seine körperlichen Fähigkeiten. Später sagte er von sich selbst, daß er recht arrogant war und daß deshalb ihn viele Menschen nicht mochten. Als er sein Hochschulabschluß gemacht hatte, begann er zu arbeiten. Er blieb jedoch nirgends lange und wechselte oft seinen Beruf. Nach einigen Jahren der Übung war Karate das einzig Beständige in seinem Leben. Von heutigen Meistern, die damals im 1936 gegründeten Shôtôkan-Dôjô mit Karate begannen, hört man, daß Meister Egami einfach immer im Dôjô war. Bald gehörte er zu den Übungsleitern des Shôtôkan und entwickelte sich immer mehr zu einem der maßgebenden Shôtôkan-Meister. Zunehmend gewann auch Meister Funakoshis philosophische Sicht des Karate Einfluß auf ihn. Aber er selbst sagt, daß er erst, als er älter als 40 Jahre war, wirklich zu verstehen begann, daß Karate mehr ist, als nur das Einüben und Verfeinern von Kampftechniken.

    EGAMIS WIRKEN

    Die Unterrichts- und Stilkonzepte des Shôtôkan begannen sich ab 1938 vom Shuri-te in die heute bekannte Auffassung zu verändern. Yoshitaka Funakoshi (s. dort) leistete dazu den entscheidenden Beitrag, aber er wurde assistiert von den bedeutendsten Meister des Shôtokan, zu denen vor allem Egami Shigeru, Hironishi Genshin, Noguchi Hiroshi und Obata Isao gehörten. Kurz nach dem Krieg verstarb Funakoshi Yoshitaka. Von nun an wurde Egami der Hauptübungsleiter der Shôtôkan-Bewegung und der wichtigste Mann des Shôtôkan-ryû.

    Da er keine Abweichungen von den Grundkonzepten duldete, kam es durch die Initiative der jungen Schüler (vor allem Nakayama und Nishiyama) zur Spaltung des Stils. Diese Schüler entfernten sich von der inhaltlichen Linie und entwickelten in der von ihnen neu gegründeten Organisation (JKA) das heute bekannte Wettkampfkonzept.  Als Meister Egami erkrankte und sich mehreren Magenoperationen unterzog,  suchte er nach einer Form der Übung, die er trotzdem weiterbetreiben konnte. Er fand sie 1955 in der Auffassung, die heute als Shôtôkai-ryû bekannt ist. Diese Auffassung entfernte sich immer mehr vom ursprünglichen Shôtôkan-ryu und orientierte sich immer mehr zum Mystizismus hin. Egami begann die Zyklen von Sonne und Mond zu studieren und befaßte sich intensiv mit Telepathie. Ueshiba Morihei vom Aikidô und Inoue Shoyo vom Shinwa Taidô hatten großen Einfluß auf die Veränderung von Egamis Karate. Er versuchte durch hohe Wiederholfrequenzen einzelner Techniken andere Bewußtseinsebenen zu erreichen und suchte nach Formen der energetischen Komunikation mit dem Gegner im Kampf. Er gab das Makiwara-Training auf und veränderte den klassischen Zuki (Fauststoß) zu einem Konzept, das er To-ate (s. dort) nannte. Das Konzept verbreitete sich später über seine Schüler auch im Shintai-dô. In späteren Jahren schrieb er darüber das Buch „The Heart (Way) of Karate-dô„, in dem er seine Erfahrungen festhielt. Über Tsutomu Oshima (der Nachfolger Egamis) verbreitete sich seine Richtung (s. Shôtôkai) auch in den Vereinigten Staaten. Egamis wichtigste Schüler waren Murakami Tetsuji, (gest. 1987), Harada Mitsusuke und Aoki Hiroyuki.

    Egami Shigeru in einer typischen Kampfhaltung (aus The Way of Karate von Shigeru Egami).