Sammlung der Einladungstexte (per e-mail) zum Dialog
(Anfangs fand der Dialog als «Dialog im Aktsaal» im Aktsaal der Hochschule fuer Gestaltung und Kunst in Zuerich statt. Seit April 2002 findet der Dialog an der Zuercher Hochschule in Winterthur statt. Die Dialog-Gruppe trifft sich einmal im Monat, jeweils am 2. Freitag, um 18.15 Uhr, fuer ca. drei Stunden. Information:
http://www.hyperkommunikation.ch/dialog-im-aktsaal)1.) 14. September 2001
beim «dialog im aktsaal» gehts um ein kollektives denken.
dialog steht fuer einen in der schwebe gehaltenen kommunikationsprozess.
im dialog ist kommunikation nicht mittel, sondern zweck.
es geht nicht darum, die richtige sichtweise zu finden und die andern davon zu ueberzeugen.
im dialog geht es darum, die anzahl der sichtweisen zu vergroessern.
im dialog interessieren sich die teilnehmenden dafuer, wie sie die dinge oder ihre umwelt sehen.
und wie sie sie sehen koennten, weil andere es so tun.
wir fuehren einen dialog ueber kunst, museum, hochschule, weil wir uns in diesem milieu bewegen.
dialoge starten ohne gespraechsgegenstand, weil die wahl des gegenstandes bereits zur kommunikation gehoert.
ein moeglicher anfang ist die reflexion des anfangs: wer hat zuerst was gesagt? was habe ich zuerst gesagt?
zu diesem experiment moechte wir gerne alle an der hochschule und am museum einladen.
2.) 12. Oktober 2001
beim «dialog im aktsaal» gehts um ein kollektives denken.
wir nehmen uns den luxus, um mit distanz und ohne unmittelbare betroffenheit ueber die aktuellen ereignisse am haus zu sprechen. inbesonders in einer kulturell aeussert vielfaeltigen umwelt gilt der grundsatz, dass es «fakten» und «wahrheiten» gar nicht gibt.
3.) 8. November 2001
beim «dialog im aktsaal» werden annahmen und urteile auf kollektive weise «gelockert».
4.) 14. Dezember 2001
der dialog handelt von weisheit, von der suche nach dem stein der weisen.
beim «dialog im aktsaal» zeigen sich alle nackt. sie ziehen nicht ihre kleider aus, sondern das korsett ihrer fixen ideen.
sie lernen, wenn jemand etwas idiotisches sagt, nicht gleich zu maulen:
«du idiot!», sondern die dinge in der schwebe zu halten, wie auf einem hexenbesen.
5.) 11. Januar 2002
im neuen jahr beginnen wir mit neuer entschlossenheit unsere dialoge.
zur letzten begegnung im dezember hat uns ein 3-zeiler erreicht, der sehr schoen den abend zusammenfasst:
"im porsche sitzend
eine wurst essend
nachdenken ueber gott" von heidi scheidegger
6.) 8. Februar 2002
ein spezielles forum der kommunikation bildet der «dialog im aktsaal», der allen hgkz-angehoerigen offen steht und eine gruppe von spannenden personen vereint.
7.) 8. Maerz 2002
danke fuer die zuschriften zum dialog.
gerda tobler, dozentin in den weiterbildungskursen, hat uns ein schoenes mail geschrieben:
«inzwischen habe ich das buch von david bohm zu lesen begonnen, und ich bin hell begeistert. der dialog ist in der tat eine fortsetzung meiner erfahrungen sowohl in der meditation wie im yoga - beides praktiziere ich seit einigen jahren intensiv. aber dass diese bewusstseinsschulung auch im kollektiv geuebt werden kann, ohne deswegen einer gleichen glaubensgruppe angehoeren zu muessen, das ist wahrlich visionaer. ich freue mich sehr, dass dieses mutige projekt an der hgkz einen raum gefunden hat.»
8.) 12. April 2002 (neu in Winterthur)
danke fuer die fragen wie es nun mit dem dialog weitergehe.
es geht weiter!
es gibt beliebig - wie es euch beliebt - viele dialoge. wir brauchen dazu keine raeume und kein internet, wir brauchen dazu dialogbereite menschen.
ein dialogpartner hat uns spannende gedanken gemailt:
«es gibt keine moeglichkeit gegen den dialog zu sein. was sind das fuer menschen, die es trotzdem sind? die roemer nannten sie barbaren, die vertreter der christlichen kirchen nennen sie heiden, die psychoanalytiker nennen sie geisteskranke ...»
9.) 10. Mai 2002
(einfache einladung mit datum und ort)
10.) 14. Juni 2002
«wenn im diskurs wissen tradiert (ueberliefert) wird, so wird im dialog wissen generiert (hervorgebracht)!»
der dialog befasst sich mit den denkprozessen hinter den meinungen, nicht nur mit den meinungen selbst.
im dialog richtet sich die aufmerksamkeit auf den vorgang statt inhalt. das denken erfordert aufmerksamkeit.
11.) 12. Juli 2002
die liebe verschwindet, wenn wir nicht miteinander kommunizieren.
wirkliche kommunikation steht fuer gemeinschaft, partizipation und freundschaft. durch den dialog kann die liebe wachsen und gedeihen.
12.) 9. August 2002
letztes mal war das nicht-handeln thema.
es gibt zwei entgegengesetzte logiken:
jedes tun hat seine gegenseite: was man festhaelt, enthaelt seinen verlust. je mehr man tut, umso mehr verliert man.
13.) 13. September 2002
ein blick in die zeitungen von gestern:
unser dialog steht fuer eine kohaerente gedanken- und kommunikationsbewegung!
14.) 11. Oktober 2002
ein blick in die heutige nzz, seite 9:
die oesterreichischen sozialdemokraten haben fuer den wahlkampf nur ein «gesicht», dasjenige von alfred gusenbauer. und dieses gesicht hat in der medienoeffentlichkeit zu wenig charismatische wirkung.
mann ohne charisma = kommunikationsproblem
auf jede frage haelt er eine plausible antwort bereit. doch die waehler zeigen sich nicht restlos ueberzeugt. seine botschaft kommt nicht an.
der dialog ist eine plattform, um das eigene charisma zu testen.
15.) 8. November 2002
gruppengespraeche sind wertvoller als zweiergespraeche.
die kommunikation entfaltet sich nicht von a nach b, sondern in dynamischen wandlungen und als ewiger kreislauf.
der dialog ist eine kunstform. david bohm schreibt: «wir blicken durch den schleier der gedanken.»
16.) 13. Dezember 2002