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Ein aktiver Leser vergleicht, was er liest, mit dem, was er weiß. Deshalb muß der Leser durch Explikation der Voraussetzung auch in seinem Vorwissen abgeholt werden, etwa bei dem, ”was jeder Schuljunge weiß” (Bateson 1987, 34ff). Die Differenz zwischen dem, was ein Leser liest, und dem, was er bereits weiß, kann für den Leser zu klein, ideal oder zu groß sein. Das Problem des Lesers besteht aber zunächst darin, die potentielle Differenz in den verschiedenen Formulierungen des gelesenen und des eigenen Wissens überhaupt festzustellen. Eine sehr effiziente - wenn auch nicht immer eine effektive - Leser-Methode, um alten Wein in neuen Schläuchen oder neuen Wein in alten Flaschen zu erkennen, ist das kritische Abgleichen von Begriffen.

Wenn der Leser sein eigenes Wissen und das, was er liest, in Form von Definitionen organisiert, kann er potentielle Differenzen effizient feststellen. Das kritische (vergleichende) Lesen wird deshalb durch Texte, die explizite Definitionen enthalten, unterstützt.

Natürlich kann jeder aktive Leser auch mit Homonymen, also damit umgehen, daß gleiche Wörter in einem Text für ganz verschiedene Inhalte stehen. Insbesondere die Metapher unterstellt nachgerade einen aktiven Leser, da sie ihre Bedeutung ja nur im Kontext begrifflicher Argumentationen entfalten kann.


 

Allgemeines Frageraster für die Textlektüre

(a) Was ist der genaue Gegenstandsbereich des Textes?
(b) Was ist der unmittelbare Problemkontext des Textes?
(c) Was ist die Frage des Autors? Warum schreibt er den Text?
(d) Was für Methoden/Antworten wären dazu grundsätzlich (unabhängig vom Text) denkbar?
(e) Was ist - ganz knapp - seine Antwort?
(f) Wie sind die einzelnen Argumentationsschritte des Textes?
(g) Ist die These/Antwort des Autors plausibel? Gibt es eigene Beispiele?
(h) Welche Konsequenzen ergeben sich, wenn der Autor recht hat? Was folgt aus seiner These?
(i) Was ist am Text zu kritisieren? (Methode, Argumentation, Antwort, Schlussfolgerungen)
(j) Hat Sie der Text zu eigenen Fragen/Anmerkungen/Überlegungen angeregt?
(k) Welche Schlussfolgerungen ergeben sich im Seminarkontext: Welche Fragen werden beantwortet, welche neuen kommen hinzu; welche der bisher formulierten Überlegungen werden bestätigt/in Frage gestellt?
(l) Machen Sie einen (gegliederten) Diskussionsvorschlag!


 
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