Ein klein wenig "Datensicherung" zu den Blogs, wo ich mitschreibe, weil sie alle bei Unternehmen stehen, die sie jederzeit abstellen können. Kommentieren und diskutieren geht nur in den Blogs.
Blog Gegenenergie die anderen Blogsicherungen: Dialog Copy/Paste Kybernetik
Wie viel Energie verbrauche ich? - 5. Februar 2014
Natürliche Energie - 18. Januar 2014.
Energie als Wertform - 14. Oktober 2013.
2000-Watt-Gesellschaft - 4. Oktober 2013
Energie sparen - 24. September 2013
Energie als Ware - 20. September 2013
Die Notwendigkeit der “Energie” - 9. Juni 2013
Energie als Grösse - 2. Juni 2013
Dialog als Sprachkritik - 2. Juni 2013
Präambel - 1. Juni 2013
Unabhängig von der physikalischen Tatsache, dass man Energie gar nicht verbrauchen kann, kann ich mich fragen, wie viel Energie ich eigentlich verbrauche. Die Frage ist dann eben eher physisch oder materiell als physikalisch gemeint. Ich bekomme ja auch regelmässig Rechnungen für “Energie”, die ich verbraucht habe, und weiss dann schon ungefähr, was gemeint ist, wenn ich diese Rechnungen bezahle. Ich bezahle unter vielen anderem Rechnungen für Benzin, Heizöl und Strom und denke dabei ohne viel zu denken an Energie. Ich könnte die Energiebeträge auf diesen Rechnungen addieren, aber ich weiss natürlich auch ohne viel zu denken, dass ich dabei nicht meinen gesameinsteinten “Energieverbrauch” berechnen würde. Viel naheliegender scheint mir, dass ich einfach alle meine Ausgaben als Ausgaben für Energieverbrauch addiere, denn wofür sollte ich sonst Geld ausgeben, wo doch Einstein bewiesen hat, dass relativ alles nur Energie ist?
Ich will diese Vorstellung etwas entfalten, damit sichtbarer wird, was ich hier als Energieverbrauch bezeichne. Die Sonne, die mich wärmt, kostet mich nichts. Ich brauche also Energie, die ich hier nicht in Betracht ziehe, weil ich sie nicht ver-brauche, also weder von jemandem geliefert bekomme noch jemandem in dem Sinne entziehe, dass er sie nicht mehr selbst brauchen kann. Ich ziehe hier nur die “Energie” in Betracht, die ich in dem Sinne verbrauche, als ich sie bezahlen muss, weil andere sie dann nicht mehr verbrauchen können. Heizöl, das ich verbrenne, kann nachher niemand mehr verbrennen.
Wenn ich alle Ausgaben als Ausgaben für Energieverbrauch unterstelle ich, dass alles, was ich für Waren bezahle die Energie bezahlt, die für die Herstellung der Ware verbraucht worden ist. Natürlich ist in jedem Warenpreis auch Mehrwert und Zinseszinsen enthalten, und bei vielen Waren bezahle ich Preise, die weit über dem Warenwert und damit weit über der eingebrachten Energie liegen. Die invertierte Frage wäre dann, was ich bezahle, wo ich keinen Energiewert bezahle. Ich frage aber lieber umgekehrt, wie ich zu jenem Geld gekommen bin, dass ich für sogenannten Luxus ausgebe, der darin besteht, dass ich vermeintlich etwas anderes als Energie - also etwa ein Bild von Picasso - kaufe.
Wenn ich ein Auto oder einen Kühlschrank kaufe, bezahle ich eingelagerte Energie. In solchen Waren steckt neben Zinseszins auch Material wie Eisen und Arbeitskraft, die durch Lohn vergütet wurde. Das Eisen und andere Materialien waren zuvor Waren, wie das Auto für mich eine Ware ist. Auch in diesen vorgängigen Waren steckt Material und Arbeitskraft. Das ursprüngliche Material, etwa das noch nicht entdeckte Eisenerz im Boden, ist nicht im Warenpreis enthalten, weil es wie die Sonne keinerlei verbrauchbare Energie repräsentiert. Die Arbeitskraft auf allen Ebenen der Warenproduktion repräsentiert Lebensmittel, die ich als verbrauchte Energie bezeichne.
Im Moment, in welchem ich ein Ato kaufe, verbrauche ich die darin enthaltene Energie so wenig, wie wenn ich ein Fass Öl oder eine Batterie kaufe. Erst wenn ich die Ware konsumiere, verbrauche ich sie. Jede Energie, die ich noch nicht verbraucht habe, kann ich verkaufen, was nichts anderes heisst, als einem andern zum Verbrauch überlassen. Und wenn ich in eine Fabrikationsanlage für Autos investiere, gebe ich auch Geld aus für Energie, die ich nicht so rasch selbst verbrauche. Und schliesslich repräsentiert all mein Geld, das ich spare, Energie, die noch gelagert ist.
Ich schlage deshalb vor, meinen Energieverbrauch nicht am ausgegebenen Geld zu messen, sondern am eingenommenen. Je mehr ich verdiene, umso mehr Energie verbrauche ich, weil ich das Einkommen über kurz oder lang ausgeben werde - und es nur für Energie ausgeben kann.
Ich lese hin und wieder, dass die US-Amerikaner und die Europäer viel mehr Energie verbrauchen als die Chinesen oder die Afrikaner. Oft wird dabei mit dem nationalen Öl-, Kohle- und Stromverbrauch argumentiert. Ich halte das für Unsinn. Ich schlage vor, den Energieverbrauch auf die einzelne Person zu beziehen und versichere, dass es ganz viele Afrikaner und Chinesen gibt, die hundert Mal mehr Energie verbrauchen als ich – und das, obwohl ich wohl locker zehnmal soviel Energie verbrauche wie die meisten Afrikaner und Chinesen.
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Energie ist als Ware ein begrenztes Gut, obwohl unendlich viel Energie vorhanden ist und Energie nicht verbraucht werden kann. Die Begrenzung des Gutes hat nichts mit der Energie selbst zu tun, sondern damit, dass ich die Energie in einer je bestimmten Form an einem je bestimmten Ort brauchbenzinzaphsaeulee. Wenn ich mit meinem Auto am Sonntag morgen durch die Stadt fahre, brauche ich die Energie am Sonntag in der Stadt , und weil mein Auto Benzin braucht, brauche ich die Energie in Form von Benzin. Bevor das Benzin, das ich beim Fahren verbrauche und vernichte, im Warentausch gegen Geld in den Tank meines Autos fliesst, fliesst es vielleicht in der Wüste Libyens durch den Boden und im Wallis durch eine Raffinerie und durch eine Zapfsäule in der Umgebung von Zürich. Dafür, dass Energie in meinen Benzintank kommt, verbrauche ich sehr viel Energie.
An der Zapfsäule hat das Benzin seinen Warenpreis, den ich in zwei verschiedenen Hinsichten als Preis von Energie bezeichnen kann. Ich kann mir einbilden, ich würde Erdöl kaufen, also etwas, was zuvor ein Stück Natur im Boden von Afrika war. Ich könnte meinen, ich könne Natur kaufen . Ich kann mir aber auch vorstellen, dass ich eine Dienstleistung kaufe, die darin besteht, das Erdöl von Afrika in Benzin zu verwandeln und in meinen Benzintank zu transportieren. Dann würde ich eine immense Arbeit von Menschen kaufen, in welcher diese Menschen sehr viel Energie verbraucht haben.Mir ist die sogenannte Solarenergie so sympathisch, weil ich noch keinen Augenblick gemeint habe, dass ich für die Wärme der Sonne auch nur einen einzigen Rappen hätte bezahlen müssen. Und Erdölenergie mag ich nicht, aber nicht wegen dem CO2, wofür ich auch im Benzinpreis zusätzlich sehr hohe Steuern bezahlen muss, sondern weil mir immer ganz unklar bleibt, wofür genau ich den Preis bezahle, wenn ich Erdöl kaufe.
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Wenn ich Energie verbrauche, verbrauche ich etwas, was ich auch in Form von Geld ausdrücken kann. Entsprechend verkürzt kann ich deshalb sagen, dass ich Geld ausgebe, wenn ich Energie verbrauche. Wenn ich beispielsweise mit meinen Auto unterwegs bin und mithin Bezin verbrauche, kann ich anstelle von Benzin von Energie sprechen und die Kosten für das Benzin – in commonsensemässiger Abstraktion – als Energiekosten bezeichnen. Wenn ich 100 Kilometer weit gefahren bin, habe ich dann in dieser Redeweise etwa 12 Franken für Energie ausgegeben. Deshalb erscheint mir diese Energie, bevor ich sie ausgebe als Guthaben im Tank, das 12 Franken entspricht. Unter gegebenen Umständen – wenn beispielsweise jemand eine Benzinpanne hat – kann ich dieses Benzin ja sogar für 12 Franken verkaufen.
Eigentlich bezahle ich mit den 12 Franken Benzin. Dann habe ich die 12 Franken nicht mehr, aber dafür habe ich das Benzin. Ich verbrauche das Benzin. Die 12 Franken verbrauche ich nicht, die hat jetzt ein anderer, der Tankstellenbesitzer, bis er sie wieder weitergibt. Und Energie kann eigentlich auch nicht verbraucht werden, das widerspräche der Physik. Und eigentlich brauche ich den Ausdruck Energie hier gar nicht. Warum also wird in solchen Zusammenhängen überhaupt von Energie gesprochen? Und warum soll beispielsweise Energie anstelle von Geld gespart werden?
Energie fungiert als abstraktes Geld. Ich verbrauche Benzin oder Kohle oder Strom, und ich kann das immer auch in Form von Geld ausdrücken. In Geldform habe ich nur eine Einheit und kann die verschiedenen konkreten Energieträger preis-quantitativ vergleichen. Eine ähnliche Funktion erfüllt auch die Abstraktion “Energie”, ich kann Holz und Öl in Joules vergleichen. Geld ist aber nicht nur etwas Gedankliches, Geld habe ich mit meinen Händen fassbar in meinen Portemonnaie. Energie dagegen gibt es nur in den Gedanken, und ich kenne ausser Einstein auch niemanden, der dazu klare Gedanken hätte. Aber im Commonsense der Alltagssprache weiss ich natürlich, dass Energie eine Art Devise bezeichnet, also eine Wertform neben dem eigentlichen Geld, die zum Geld in einem etwas komplizierten Verhältnis steht.
In der Schweiz haben wir Franken als eigentliches Geld und beispielsweise Dollars und Euros als – etwas lax gesprochen – Devisen, also als andere Geldsorten. Andere Geldsorten haben relativ zum Franken verschiedene Werte und deren Werte verändern sich verschieden. Genauso ist es auch mit der Energie. Der Preis schwankt und verschiedene Formen der Energie verändern ihren Preis mehr oder weniger – aber eher weniger unabhängig von einander. Der Markt schaut als unsichtbare Hand mit spekulativen Verzögerungen dazu, dass die Energie energieformunabhängig etwa gleich viel kostet, wobei natürlich das jeweilige Speicherbehältnis einen sehr grossen Einfluss auf den Preis hat. Strom aus der Steckdose kostet sehr viel weniger als Strom aus der Batterie, was aber mit der Herstellung und den eigentlichen Kosten von Strom nichts zu tun hat.
Energie ist in dem Sinne kein Geld, als ich gemeinhin nicht mit Energie bezahle oder bezahlen kann. Energie ist nur in dem Sinne Geld, als ich sie wie Geld ausgeben oder sparen kann. Energie ist aber in einem ganz anderen Sinn ein Äquivalent zu Geld, als ich genaugenommen Geld – von einer einzigen Aussnahme abgesehen – ausschliesslich für Energie ausgeben kann. Egal, was ich kaufe, ich bezahle immer die Energie, die in die Ware gesteckt wurde. Die einzige Ausnahme betrifft das Geld selbst, soweit es Zins repräsentiert. Alles, was ich mit Geld bezahle, hat einen Geldwert, in welchem Zinsen verrechnet sind.
Ich kenne zwei wesentliche Einwände gegen meine Vorstellung, wonach ich ausschliesslich Energie bezahle, die sprachkritisch beide darauf beruhen, dass der Ausdruck “Energie” im umgangssprachlichen Sinn sehr beliebig verwendet wird. Zum einen wird der Ausdruck Energie oft nur für Kraftstoffe verwendet, die Mechanismen antreiben. Erdöl ist dann eine Energie, weil es Heizungen und Autos unterhält, während Brot keine Energie darstellt, weil es einen Organismus unterhält. Wenn ich beispielsweise den Lift benutzte, rechnen mir viele Leute vor, dass ich Energie verschwende, aber sie lassen ausser Acht, dass ich beim Treppensteigen noch mehr Energie brauchen würde, weil ich dazu ja mehr essen müsste, eben beispielsweise Brot. Das heisst, meine Kritiker verwenden den Ausdruck Energie ziemlich eingeschränkter als ich ihn hier verwende. Für mich ist alles, was ich in Joule oder kcal messen kann, Energie. Genau deshalb fahre ich im Lift.
Zum anderen wird oft gesagt, dass neben Energie auch Materie und Information bezahlt werde. Natürlich ist dabei Materie und Information auch umgangssprachlich gemeint. Information heisst dann wohl ungefähr das, was in den Zeitungen steht, die ich für Geld kaufe. Wenn ich eine Zeitung kaufe, bezahle ich natürlich auch das Material, also das bedruckte Papier, aber ein – von Kapitalzinsen abgesehen – wesentlicher Teil des Geldes geht wohl an die Reproduktionskosten der Mitarbeiter des Zeitungsverlages. Es ist mithin Bezahlung der Energie, die diese Organismen unterhält. Information im begrifflichen Sinn etwa der Kommunikationstheorie ist ja nichts anderes als Energie, die zwischen Sendern und Empfängern fliesst.
Von Materie sagte Einstein, sie sei Energie. Aber umgangssprachlich ist wohl nicht das gemeint, sondern eher die Vorstellung, dass wenn ich Stück Gold kaufe, ich für das Gold als Material bezahlen müsse. Aber Gold bekommt seinen Wert nicht dadurch, dass es glänzt, sondern dadurch dass es wie Zeitungen auch durch Arbeit von Menschen, die dabei Energie verbrauchen, hervorgebracht wird.
Vielleicht gibt es noch andere Einwände? Sie sind mir zur Zeit einfach nicht bekannt. Ich werde später ein paar Konsequenzen formulieren …
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In der energiepolitischen Propaganda ist seit einiger Zeit von einer "2000-Watt-Gesellschaft" die Rede, wenn es um das vermeintliche Energie sparen geht. Das trifft die Sache, um die es wirklich geht, paradoxerweise und ungewollt perfekt.
2000 Watt bezeichnet eine Leistung, also etwas ganz anderes als eine Energiemenge oder einen Energie"verbrauch". Ich besitze einen Staubsauger mit einer Leistung von 2000 Watt. Er steht im Schrank und braucht überhaupt keine Energie. Wenn ich ihn benutze, dann verbraucht nicht er sondern ich elektrischen Strom. Je länger ich staubsauge, umso mehr Strom verbrauche ich. Da ich den Strom, der nicht aus meiner Solarzelle kommt, bezahlen muss, muss die Menge des Stroms gemessen werden. Wenn ich mit meinem Staubsauger eine Stunde lang mit maximaler Leistung staubsauge, brauche ich 2 Kilowattstunden Strom oder etwa 40 Rappen.
In der 2000-Watt-Gesellschaft dürfte ich wohl meinen Staubsauger das ganze Jahr auf Volllast betreiben, wenn ich sonst keine Energie verbrauchen würde. Ich würde dann pro Jahr, also in 8'760 Stunden etwa 17500 Kilowattstunden verbrauchen, was etwa einem Verbrauch von 1700 Liter Heizöl entspricht. Für diese Strommenge bezahle ich zur Zeit etwa 3400 Fr., während das Heizöl etwa 1700 Fr., also die Hälfte kostet. Nun kann man nicht gut von einer 17500-Kilowattstunden-Gesellschaft sprechen, weil diese Energiemenge pro Jahr verbraucht wird.
Die 2000-Watt-Gesellschaft ist natürlich eine 2000-Watt-Menschen-Gesellschaft, da ja jeder Menschen 2000 Watt zur Verfügung haben soll. Gemeint ist mit diesen 2000 Watt also nicht der Verbrauch einer Gesellschaft, sondern der Verbrauch der einzelnen Menschen, die zu dieser Gesellschaft gehören.
Aber natürlich ist nicht gemeint, dass jeder Mensch höchstens 2000 Watt verbrauchen sollte. Gemeint ist, dass die Menschen im Durchschnitt 2000 Watt verbrauchen sollten. Wenn man den gängigen Statistiken glaubt, sind wir als sogenannte Weltgesellschaft eine 2000-Watt-Gesellschaft. Wir setzen uns mit 2000 Watt also ein Ziel, dass wir in einer inversen Form schon erreicht haben. In der Propaganda scheinen wir weit mehr Energie zu verbrauchen, so dass die 2000 Watt ein Ziel darstellen, dass wir durch Einsparungen erreichen sollten. Die 2000 Watt sind aber ein Ziel, das wir erst kürzlich erreicht haben, weil es uns davor noch gar nicht gelungen ist, soviel Energie zu verbrauchen.
Wenn man nicht die Weltgesellschaft, sondern das andere Extrem, nämlich Ein-Mensch-Gesellschaften beobachtet, gibt es Miliarden von Gesellschaften, die das 2000 Watt-Ziel noch bei Weitem nicht erreichen. Und es gibt auch nicht ganz wenige solche Kleinst-Gesellschaften, die schon das Ziel 2000 Kilowatt, also 2000000 Watt erreicht haben.
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Unsere Autos brauchen nur noch 3 Liter Benzin und unsere Häuser haben einen Minimumenergiestandard, aber wir brauchen jedes Jahr mehr Energie. Warum?
Ich will die Warum-Frage nicht beantworten, sondern kritisch beobachten.
Wo von Energieverbrauch die Rede ist, wird Energie meistens als Ware gesehen. Dabei tritt die Ware in den üblichen Formen als Material oder als Dienstleistung auf. Ich kann beispielsweise Kohle oder Öl kaufen und abstrakt sagen, ich habe Energie gekauft. Gekauft habe ich aber natürlich nicht Energie, sondern Kohle oder Öl, also eine gewöhnliche Ware mit einem anfassbaren Warenkörper, der als “Energieträger” fungiert. Ich kann mit elektrischem Strom aus der Steckdose mein Haus beleuchten und heizen. Dann muss ich den Strom bezahlen und kann sagen, ich habe Energie gekauft. Gekauft habe ich aber eine Dienstleistung, die darin besteht, dass jemand einen Generator betreibt und mein Haus in seinen “Energiekreis” als Verbraucher eingebunden hat.
In allen Fällen ist die “Energie”-Ware in Bezug auf die physikalische Grösse in Joule quantifizierbar, ich bezahle aber natürlich nicht die Joules, sondern den Tauschwert der Ware. Es spielt keine Rolle, ob ich mein Heizöl in Kilogramm oder in Kilojoules messe, es kostet gleichviel Geld.
Wenn ich also “Energie” spare, spare ich Geld. Wenn ich Geld spare, muss ich das Geld anders ausgeben, wenn ich es nicht vergraben will. Wenn ich das Geld anders ausgebe, bezahle ich damit wieder “Energie”, denn wofür sonst könnte ich Geld ausgeben?
Man hat mir empfohlen Sonnenkollektoren zu kaufen. Sie müssen hergestellt werden, was Energie kostet. Dann aber gewinne ich Energie, im besten Fall mindestens soviel, wie die Herstellung der Kollektoren verbraucht hat. Jetzt habe ich noch mehr Energie. Gemeinhin sagen wir dieser Geldverwendung Investition, es ist aufgeschobene Konsumation. Weil ich dann diese Energie habe, brauche ich noch weniger von einer anderen Energie, wodurch ich wieder Geld spare.
Ich kann keine Energie sparen, ich spare immer Geld. Man hat mir empfohlen, mein Geld auf die Bank zu bringen, damit andere es zur Verfügung haben. Aber wofür werden sie mein Geld ausgeben, wenn nicht für “Energie”. Ich müsste das gesparte Geld vergraben. Autos mit modernen Motoren und Häuser mit guten Isolationen sparen keine Energie. Aber eigentlich ist ja klar, dass ein Auto oder ein Haus nicht sparen kann. Sparen könnte nur der Besitzer des Autos oder Hauses. Aber wie?
Wenn jeder einzelne keine Energie sparen kann, kann auch die Gesellschaft keine Energie sparen.
Gut, wechseln wir das Thema. Ich kann bestimmte “Energie” sparen und dafür andere Energie ausgeben. Jetzt geht es nicht mehr ums Sparen von Energie überhaupt, sondern darum, welche Energie ich verwende. Dazu haben wir ein paar neue Unterscheidungen gefunden. Es gibt jetzt “erneuerbare” Energie. Und es gibt jetzt “saubere” Energie. Ich kann mich jetzt also auf moralisch gute Energie konzentrieren. Die Bösen geben schlechte Energien aus.
Was spare ich, wenn ich die die sogenannte Sonnen-Energie von meinem eigenen Hausdach spare? Ich will mein Hausdach zuerst mal ausklammern, dann scheint die Sonne nutzlos einfach so vor sich hin. Die Energie fliesst dann wie das Wasser in einem naturbelassenen Bach einfach den Bach hinunter. Das erscheint als totale Verschwendung von Energie, aber natürlich nur dem, der Energie jenseits einer Ware sieht. Wenn die Sonne durch meine Dachkollektoren fliesst, wird sie deshalb noch nicht zu einer Ware. Sie fliesst also weiterhin “den Bach hinunter”, nun aber fliesst sie in meinem Bach, in den ich investiert habe, damit ich keine andere Energie kaufen muss, also Geld sparen kann.
Natürlich könnte ich meine Sonnenenergie verkaufen. Dann wird sie zur Ware. Ich bin sie dann los, habe aber dafür noch mehr Geld, das ich ausgeben oder vergraben muss. Ich lasse diesen Fall aber mal so stehen. Wenn ich meine Sonnenergie nicht verkaufe, kann ich andere Energie sparen. Dabei spare ich wieder Geld …
Wer kann mir da helfen?
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Früher war Energie ein physikalisches oder technisches Thema, seit dem sogenannten Ölschock von 1973 ist Energie ein ein "grün-ökonomisches" Thema geworden. Auch Physiker und Techniker, die in fachbezogen mittlerweile gut wissen, was sie als Energie bezeichnen, verwenden den Ausdruck im Alltag ganz "grün", also ganz und gar unabhängig davon, was er ihnen innerhalb ihrer Disziplin bedeutet.
Im Alltag wird Energie verbraucht und vor allem verkauft. Im Alltag ist Energie ein anderes Wort für Geld. Unser lokaler Energielieferant, die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich bringen die Sache in ihrer marktorientierten Werbung auf den Punkt: "Energie sparen heisst Geld sparen".
Wenn Energie nur ein anderes wort für Geld wäre, würde es keine Rolle spielen, ob ich von Energie oder von Geld spreche. Im politischen Diskurs spielt es aber offensichtlich eine sehr grosse Rolle, im politischen Diskurs ist wichtig, dass von Energie und gerade nicht von Geld gesprochen wird. Es geht dort nicht ums Geld sparen, sondern ums Energie sparen. Suggeriert wird im grün-ökonomischen Diskurs, dass Energie nicht unbeschränkt zur Verfügung stehe, dass man also mit Energie sorgfälltig umgehen müsse, sogar so sorgenvoll, dass man mehr Geld dafür ausgeben sollte, als der Markt es verlangen würde. Ich werde beispielsweise angehalten, für Energie beachtlich mehr zu bezahlen, und so beizutragen, dass die Energie grüner porduziert werden könne. Dabei geht es offensichtlich nicht darum, Energie zu sparen, sondern darum mehr Geld auszugeben, obwohl Energie zunächst - und in der Werbung - ein anderes Wort für Geld ist.
Die scheinbare Paradoxie löst sich schnell auf. Solche Energie ist eine Ware, die via Werbung Abnehmer sucht, weil sie wie jede Ware Geld werden will. Die AKW-Betreiber verkaufen mir ihren nicht so grünen Strom mit einem tieferen Preis, die Solartechnikproduzenten verkaufen mir denselben Strom mit grünen Argumenten. Beide wären gleichermassen und zusammen sehr enttäuscht, wenn ich Strom sparen würde.
Energie ist aber natürlich nicht nur Strom, Strom ist nur die aufwendigste Form von Energie. In der Geldanalogie entspricht elektrischer Strom sozusagen Goldmünzen, Erdöl vielleicht dem Papiergeld und die Sonne, die mich wärmt, einem Girokonto. Goldmünzen hestellen ist teurer als Einträge in einem Konto zu machen. Deshalb streiten die Stromproduzenten nicht nur miteinander, sondern auch mit Öl- und Gasproduzenten um die Gunst der Kunden und um die Gunst von Subventionen. Von den Kunden wollen sie tautologischerweise keine Energie sondern Geld - und in einer perfiden Hinsicht möchten die Energieproduzenten natürlich in dem Sinne "sparsame" Kunden, als sie für das bezahlte Geld möglichst wenig "Energie" beziehen sollten.
Das Ansinnen, Energie zu sparen, entspricht einem Aufruf eine bestimmte Ware zu boykottieren - wobei die Warenbezeichnung "Energie" gut verschleiert, wer welche Ware nicht kaufen und ausgeben sollte. Ich werde im nächsten Beitrag auf das Energiesparen zurückkommen.
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Wenn ich Energie verbrauche, verbrauche ich etwas, was ich auch in Form von Geld ausdrücken kann. Entsprechend verkürzt kann ich deshalb sagen, dass ich Geld ausgebe, wenn ich Energie verbrauche. Wenn ich beispielsweise mit meinen Auto unterwegs bin und mithin Bezin verbrauche, kann ich anstelle von Benzin von Energie sprechen und die Kosten für das Benzin – in commonsensemässiger Abstraktion – als Energiekosten bezeichnen. Wenn ich 100 Kilometer weit gefahren bin, habe ich dann in dieser Redeweise etwa 12 Franken für Energie ausgegeben. Deshalb erscheint mir diese Energie, bevor ich sie ausgebe als Guthaben im Tank, das 12 Franken entspricht. Unter gegebenen Umständen – wenn beispielsweise jemand eine Benzinpanne hat – kann ich dieses Benzin ja sogar für 12 Franken verkaufen.
Eigentlich bezahle ich mit den 12 Franken Benzin. Dann habe ich die 12 Franken nicht mehr, aber dafür habe ich das Benzin. Ich verbrauche das Benzin. Die 12 Franken verbrauche ich nicht, die hat jetzt ein anderer, der Tankstellenbesitzer, bis er sie wieder weitergibt. Und Energie kann eigentlich auch nicht verbraucht werden, das widerspräche der Physik. Und eigentlich brauche ich den Ausdruck Energie hier gar nicht. Warum also wird in solchen Zusammenhängen überhaupt von Energie gesprochen? Und warum soll beispielsweise Energie anstelle von Geld gespart werden?
Energie fungiert als abstraktes Geld. Ich verbrauche Benzin oder Kohle oder Strom, und ich kann das immer auch in Form von Geld ausdrücken. In Geldform habe ich nur eine Einheit und kann die verschiedenen konkreten Energieträger preis-quantitativ vergleichen. Eine ähnliche Funktion erfüllt auch die Abstraktion “Energie”, ich kann Holz und Öl in Joules vergleichen. Geld ist aber nicht nur etwas Gedankliches, Geld habe ich mit meinen Händen fassbar in meinen Portemonnaie. Energie dagegen gibt es nur in den Gedanken, und ich kenne ausser Einstein auch niemanden, der dazu klare Gedanken hätte. Aber im Commonsense der Alltagssprache weiss ich natürlich, dass Energie eine Art Devise bezeichnet, also eine Wertform neben dem eigentlichen Geld, die zum Geld in einem etwas komplizierten Verhältnis steht.
In der Schweiz haben wir Franken als eigentliches Geld und beispielsweise Dollars und Euros als – etwas lax gesprochen – Devisen, also als andere Geldsorten. Andere Geldsorten haben relativ zum Franken verschiedene Werte und deren Werte verändern sich verschieden. Genauso ist es auch mit der Energie. Der Preis schwankt und verschiedene Formen der Energie verändern ihren Preis mehr oder weniger – aber eher weniger unabhängig von einander. Der Markt schaut als unsichtbare Hand mit spekulativen Verzögerungen dazu, dass die Energie energieformunabhängig etwa gleich viel kostet, wobei natürlich das jeweilige Speicherbehältnis einen sehr grossen Einfluss auf den Preis hat. Strom aus der Steckdose kostet sehr viel weniger als Strom aus der Batterie, was aber mit der Herstellung und den eigentlichen Kosten von Strom nichts zu tun hat.
Energie ist in dem Sinne kein Geld, als ich gemeinhin nicht mit Energie bezahle oder bezahlen kann. Energie ist nur in dem Sinne Geld, als ich sie wie Geld ausgeben oder sparen kann. Energie ist aber in einem ganz anderen Sinn ein Äquivalent zu Geld, als ich genaugenommen Geld – von einer einzigen Aussnahme abgesehen – ausschliesslich für Energie ausgeben kann. Egal, was ich kaufe, ich bezahle immer die Energie, die in die Ware gesteckt wurde. Die einzige Ausnahme betrifft das Geld selbst, soweit es Zins repräsentiert. Alles, was ich mit Geld bezahle, hat einen Geldwert, in welchem Zinsen verrechnet sind.
Ich kenne zwei wesentliche Einwände gegen meine Vorstellung, wonach ich ausschliesslich Energie bezahle, die sprachkritisch beide darauf beruhen, dass der Ausdruck “Energie” im umgangssprachlichen Sinn sehr beliebig verwendet wird. Zum einen wird der Ausdruck Energie oft nur für Kraftstoffe verwendet, die Mechanismen antreiben. Erdöl ist dann eine Energie, weil es Heizungen und Autos unterhält, während Brot keine Energie darstellt, weil es einen Organismus unterhält. Wenn ich beispielsweise den Lift benutzte, rechnen mir viele Leute vor, dass ich Energie verschwende, aber sie lassen ausser Acht, dass ich beim Treppensteigen noch mehr Energie brauchen würde, weil ich dazu ja mehr essen müsste, eben beispielsweise Brot. Das heisst, meine Kritiker verwenden den Ausdruck Energie ziemlich eingeschränkter als ich ihn hier verwende. Für mich ist alles, was ich in Joule oder kcal messen kann, Energie. Genau deshalb fahre ich im Lift.
Zum anderen wird oft gesagt, dass neben Energie auch Materie und Information bezahlt werde. Natürlich ist dabei Materie und Information auch umgangssprachlich gemeint. Information heisst dann wohl ungefähr das, was in den Zeitungen steht, die ich für Geld kaufe. Wenn ich eine Zeitung kaufe, bezahle ich natürlich auch das Material, also das bedruckte Papier, aber ein – von Kapitalzinsen abgesehen – wesentlicher Teil des Geldes geht wohl an die Reproduktionskosten der Mitarbeiter des Zeitungsverlages. Es ist mithin Bezahlung der Energie, die diese Organismen unterhält. Information im begrifflichen Sinn etwa der Kommunikationstheorie ist ja nichts anderes als Energie, die zwischen Sendern und Empfängern fliesst.
Von Materie sagte Einstein, sie sei Energie. Aber umgangssprachlich ist wohl nicht das gemeint, sondern eher die Vorstellung, dass wenn ich Stück Gold kaufe, ich für das Gold als Material bezahlen müsse. Aber Gold bekommt seinen Wert nicht dadurch, dass es glänzt, sondern dadurch dass es wie Zeitungen auch durch Arbeit von Menschen, die dabei Energie verbrauchen, hervorgebracht wird.
Vielleicht gibt es noch andere Einwände? Sie sind mir zur Zeit einfach nicht bekannt. Ich werde später ein paar Konsequenzen formulieren …
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Wenn ich die Verwendung des Ausdruckes “Energie” sprachkritisch beobachte, wenn ich also verschiedene Verwendungen des Ausdruckes (kritisch) vergleiche, mache ich das zwangsläufig in (m)einer sprachlichen Perspektive, in welcher der Ausdruck auch verwendet wird. Ich habe dabei also keine neutrale (irgendwie objektive) Position, sondern bringe Vorstellungen ins Spiel, die ich – gerade durch die Kritik – reflektiere.
Ich verwende den Ausdruck “Energie” zunächst so, wie es im Internationale Einheitensystem (SI) vorgeschlagen wird, nämlich – wie etwa den Ausdruck “Länge” – als Bezeichnung für eine Grösse. Operativ verstehe ich jede Grösse als Hypostasierung einer Messung. Energie messe ich in Joules, wobei ich verschiedene in Bezug auf die Messresultate äquivalente Messverfahren verwende.
Jenseits des Einheitssystems wird der Ausdruck “Energie” meiner Erfahrung nach praktisch nie für eine Grösse verwendet. Ich will deshalb noch etwas zur “Grösse” im Kontext des Messens sagen. Ich kann verschiedene Gegenstände neben den Urmeter legen und jeweils finden, dass sie neben dem Urmeter aneinander gereiht x-mal Platz haben oder x-mal so lang wie der Urmeter sind. Die Operationen, die ich dabei durchführe, bezeichne ich als Messverfahren, und das, was ich dabei vergleiche, bezeichne ich als Länge. In diesem Sinn ist Länge also nicht etwas, was sich verändern oder gross oder klein sein kann, sondern eine Bezeichnung einer spezifischen Operation.
In der Alltagssprache wird – sprachkritisch gesehen – dann allerlei verkürzt und vermischt, was eben zu Redeweisen wie grosse oder veränderliche Länge führt. Ich gebe noch ein Beispiel. Ich kann die Geschwindigkeit messen. Dabei vergleiche ich, in welcher Zeit (Grösse) eine Entität eine bestimmte (Strecken)Länge durchläuft. Dabei impliziere ich quasi ein Rennen, wobei der eine Rennfahrer jede Sekunde einen Meter zurücklegt und der andere x-mal schneller ist. Auch dieses Messverfahren beschreibe ich durch Operationen. Und analogerweise bezeichnet Geschwindigkeit eine Grösse, die weder gross noch variabel sein kann. Und auch hier gilt, dass der Ausdruck in der Alltagssprache beliebig anders verwendet wird.
Länge und Geschwindigkeit bezeichne ich als (verschiedene) Grössen. Grösse bezeichnet so verwendet also eine Menge von durch Messverfahren festgelegte Vergleichskategorien. Länge referenziert eine andere Art des Messens als Geschwindigkeit. Einer bestimmten Art des Messens ordne ich (gemäss dem internationalen Einheitssystem) die Grösse Energie zu. Energie begreife ich also, indem ich das Messverfahren operativ beschreibe.
Energie ist (in dieser Sprache) wie Geschwindigkeit eine abgeleitete oder zusammengesetzte Grösse. Das Messverfahren ist deshalb etwas komplizierter als dasjenige, das Länge ergibt. In einem einfachen Messverfahren vergleiche ich ein Potential, das einer Massenbeschleunigung während einer bestimmten Zeit entspricht. Ich vergleiche etwa wie viel Wasser (im Sinne von Masse) ich wie hoch fallen lassen (im Sinne von Beschleunigung) kann. In eine Stausee habe ich dann beispielsweise x Liter Wasser, die ich x Meter tief fallen lassen kann. Ich vergleiche jeden Stausee mit einem Ur-Stausee, in welchem 1 Liter Wasser auf einer Fallhöhe von 1 Meter zur Verfügung steht.
Natürlich kann ich die Frage stellen, wozu ich überhaupt irgend etwas messe und wozu ich ausgerechnet Länge oder Energie messe. Das will ich hier aber offen lassen. Hier geht es mir nur darum, dass ich mit dem Ausdruck “Energie” ein Messverfahren referenziere, also nicht etwas, was gross oder viel sein kann. Ich werde sprachkritisch auf diese Verwendung des Wortes Bezug nehmen – und natürlich jede Zurückkritik ernst nehmen.
Ich beobachte zunächst die Die Notwendigkeit der “Energie”
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“Energie” sehe ich sprachkritisch als Wort. Wer immer das Wort verwendet, verwendet es so, wie er es verwendet. Ich meine nicht, dass es eine richtige Verwendung von Wörtern gibt. Ich meine auch nicht, dass man Wörter oder deren Verwendung – jenseits von Terminologien – irgendwie “definieren” und so verbindlich machen kann. Was immer über Energie gesagt wird, wird von jemandem – einem Beobachter – gesagt.
Ich kann mir aber Gedanken darüber machen, wie ich das Wort Energie verwende und welche – kontingenten -Verwendungen ich in Texten von anderen Autoren erkennen kann. Die Reflexion des Sprachgebrauches durch Gespräche bezeichne ich als Dialog. Jede Verwendung des Wortes Energie zeigt mir potentielle Differenzen und mithin, was ich auch sehen oder sagen könnte. Durch jede Differenz wird mir bewusster, wie ich das Wort verwende und indem ich darüber spreche, wie ich das Wort verwende, verfertige ich allmähliche meine Gedanken beim Reden, worin ich den Sinn des Dialoges erkenne.
Jede Verwendung eines Ausdruckes sehe ich als latente Kritik an anderen Verwendungen desselben Ausdruckes. Als explizite Kritik bezeichne ich dabei den anhand bewusster Kriterien geleistete Vergleich der Verwendungen.
Im Alltagsverständnis steht oft die Bewertung im Zentrum der Kritik. In der Philosophie und der Wissenschaft wird “Kritik” seit I. Kant’s “Kritik der reinen Vernunft” oft in einem kruden Sinne verwendet, nämlich für die akademische Durchdringung eines Gegenstandes, bei welchem die jeweilige “Theorie” mit der darin beschriebenen Wirklichkeit verglichen wird. K. Marx etwa nannte sein Werk “Kritik der politischen Oekonomie”. Ich glaube, er meinte damit nicht nur eine “Bewertung” der bürgerlichen Oekonomen oder deren Lehren, sondern dass sein Werk eine adäquate Darstellung der beschriebenen Verhältnisse sei. Wo Kritik sagt, wie die Sache wirklich ist, sagt sie natürlich immer auch, dass andere Darstellungen wenig Wert haben. Und wo man andere Darstellungen in diesem Sinne kritisieren will, muss man einfach die richtige Darstellung liefern.
Hier heisst Kritik aber ausschliesslich der Vergleich verschiedener Darstellungen. Im Beispiel: K. Marx hat etwas anderes geschrieben als D. Ricardo. Ich kann mir die Unterschiede bewusst machen und die Verschiedenheit benennen. Wenn ich das tue, leiste ich Kritik im hier gemeinten Sinn.
Ich kritisiere also Verwendungen des Wortes Energie und am Anfang beobachte ich meine Verwendung des Ausdruckes: Energie als Grösse
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Ich werde mich hier mit “Energie” befassen, oder genauer: mit dem Diskurs über Energie. Mit “Gegenenergie” bezeichne ich meine Absicht, Energiediskurse in dem Sinne zu kritisieren, als ich mich jeweils Frage, wofür “Energie” steht.
Als “Energia” ist das Wort so alt wie die alten Griechen, die es irgendwie komplementär zu “Wirkung” verwendet haben. Umgangssprachlich klingt dieses alte Denken nach, wenn beispielsweise Erdöl als Energie bezeichnet, weil man mit Erdöl etwas bewirken kann, beispielsweise dass ein Auto fährt oder das Wohnzimmer geheizt wird. Wenn ich mit Erdöl eine (Kraft-)Maschine antreibe, verbrauche ich - diskurskritisch - natürlich Erdöl, ich muss also gar nicht von Energie sprechen. Und deshalb frage ich mich, warum und wie Energie dabei zu Sprache kommt.
Mit ”Gegenenergie” bezeichne ich eine Art Gegenaufklärung zum grün-ökologistischen Energiesparen, das die seltsamsten sprachlichen Blühten treibt.
Ich setzte in der eigenen Sprache ein paar umgangssprachliche Formulierungen voraus, die reflexiv kritisch sind, wo ich andere Redeweisen kritisiere:
1) Die Summe der Energie ist konstant.
2) “Energie” ist auf der Erde praktisch unendlich viel vorhanden (wobei unendlich nicht mathematisch gemeint ist, sondern als Vergleichswort relativ zur “Energie”-Menge, die die Menschen verbrauchen)
3) Entscheiden ist, wer wieviel “Energie” verbraucht: one man one (Energie)vote
4) Die “Energie”, die “verbraucht” wird, wird sinnvollerweise in Währungseinheiten und nicht in Joules gemessen.
In all diesen Formulierungen verwende ich Energie-Vorstellungen, die ich in diesem Blog dialogisch und sprachkritisch behandeln will.