Kommunikationsschnur        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]         [ Meine Bücher ]
 

Die erste physikalisch-technologische Verwendung des Ausdruckes "Kommunikation" stammt von Stephen Gray, der 1729 mit nassen Hanfschnüren elektrostatische Versuche zur Leitfähigkeit von Materialien gemacht hat. Elektrizität hatte - hundert Jahre vor M. Farraday - noch keinen sichtbaren Nutzen, sondern war ein physikalisches Phänomen, um dessen Verständnis man sich praktisch - also durch konstruktive Manipulation - bemühen konnte. S. Gray spannte seine Hanfschnur in einem Klostergarten auf. Mönche mussten diese einerseits mit Wasser nass halten und andrerseits während der Messversuche rufen, wenn die mit Bernstein erzeugte elektrische Ladung bei ihnen vorbeikam und sie zwickte. Gray stellte fest, dass und wie schnell sich Strom durch nasse Schnüre bewegt. Aber S. Gray entdeckte durch das Schreien der Mönche auch, dass er am Ende seiner Schnur erfahren konnte, dass am Anfang der Schnur Strom angelegt wurde. Er nannte seine Stromleitung weit voraussehend "Kommunikationsschnur" und hat so die elektrische Datenübertragung (Telegraph, Telefon, Internet, usw.) vorweggenommen, für die er sich mangels Technologie noch gar nicht interessieren konnte. Die Kommunikationsschnur ist in diesem projizierten Sinne eine Entdeckung, keine Erfindung, weil S. Gray eine Funktion seiner Installation entdeckte, die er so wenig beabsichtigte, wie die Oelfassproduzenten das Musikinstrument, das sich die Mitglieder einer Steelband aus Oelfässern machen.

Die Entdeckung ist natürlich reflexiv. S. Gray stellte die Mönche auf, damit sie rufen. Dann entdeckte er, dass sie rufen.

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Siehe: Wolff, K.: Von der Communikationsschnur zum Radio


 

Um zu erforschen, wie weit Elektrizität geleitet werden kann, ließ Jean-Antoine Nollet (1700 – 1770) im Jahre 1746 180 Gardesoldaten und etwa 200 Mönche eines Karthäuser-Klosters vor den Augen des französischen Königs Ludwig XV () elektrisieren. Sie mußten sich dazu an den Händen fassen und wurden leitend mit einer Leidener Flasche verbunden, wodurch sie einen elektrischen Schlag erhielten. Die Versuche sollen ebenfalls zur Belustigung des Königs beigetragen haben. Auch Andreas Gordon führte solche Experimente durch, bei denen die Versuchspersonen auf einer isolierenden Unterlage standen. Des weiteren diente die Empfindung der Elektrizität durch den eigenen Körper der Fundierung eines neuen Phänomenbereiches.