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Als Oikonomik bezeichne ich ein bewusstes, explizit reflektiertes haushälterisches Verhalten in einer Gemeinschaft.
Die Oikonomik betrifft insbesondere auch die produktive Tätigkeit jenseits von intendierter, innerbetrieblicher Arbeitsteilung, bei welcher kein Gewinn abgeschöpft wird.
In der Oikonomik kann ich sparsam sein und Reserven anlegen, aber nicht mit Gewinn sparen (Kredit geben). In der Ökonomik wird vom Sparen profitiert, weil Spargut Zins abwirft.
Aristoteles ahnte etwas davon, weil sein Sklaven-Haushalt noch nicht öffentlich oder unter politischer Kontrolle war, und eben auch nicht dem Gewinn machen diente (Chrematistik). Aristoteles: "Sie tauschen nämlich nur die Nutzgüter selber gegen diese wieder ein, nichts aber darüber hinaus, indem sie beispielshalber Wein geben und nehmen für Getreide und so auch mit den anderen Dingen dieser Art verfahren. Ein derartiger Tauschhandel nun steht nicht wider die Natur und ist auch keine Spielart des Kapitalerwerbswesens, denn es gab ihn nur zur Auffüllung der naturgemässen Selbstgenügsamkeit.“ (Aristoteles, Politik, 1257a, 25 - 30. Stuttgart 1989, S. 93.) Xenophon schrieb in seinem Werk Oikonomikós (4, 2-3) noch - invers - dass Handwerk unwürdig sei, WEIL es im Haus stattfindet. Seine Hauptargumente gegen das Handwerk sind die Tätigkeiten im Inneren einer Werkstatt, was er mit Tätigkeiten einer Frau innerhalb des Hauses gleichsetzt. Das Ausüben eines Handwerks disqualifiziert also den Handwerker für den Kriegsdienst; er kann also seine Polis nicht verteidigen. Außerdem bleibe nach Xenophon bei einem Handwerk keine Freizeit übrig, die man für Freunde oder sonstige Tätigkeiten für die Polis aufbringen könnte. |