Tautologie verwende ich in zwei sehr verschiedenen Kontexten, zum einen formal in der Logik und zum andern in der Linguistik
Als Tautologie bezeichne ich die logisch vollständige Redundanz, das heisst Aussagen, die immer richtig oder wahr sind, weil die Folgerung in der Prämisse enthalten ist (Wenn P, dann P).
Beispiel:
„Wenn es regnet, dann regnet es“ (ein Beispiel von L. Wittgenstein) oder „Das Wetter ändert sich oder es bleibt, wie es ist.“
"Es regnet oder es regnet nicht" hat nicht die Struktur "wenn P, dann P", aber es ist leicht erkennbar, dass er zu dieser Struktur äquivalent ist: er ist logisch so richtig, wie jede Tautologie.
Tautologie und TheoremDas Konzept der Tautologie ist ein semantisches Konzept, also aus der Bedeutung einer Aussage definiert. Es muss klar unterschieden werden vom syntaktischen Konzept Theorem: Eine Aussage heißt Theorem, wenn sie innerhalb eines logischen Kalküls mittels der Axiome und Schlussregeln dieses Kalküls herleitbar ist. Im Allgemeinen ist man beim Aufstellen eines Kalküls für logische Zwecke jedoch darum bemüht, ihn so zu formulieren, dass die in ihm ableitbaren Theoreme auch wirklich Tautologien sind. In diesem Fall spricht man von einem korrekten Kalkül. Ist ein Kalkül so konstruiert, dass sich in ihm alle Tautologien ableiten lassen, dann nennt man ihn vollständig. Für die klassische Aussagenlogik und für die Prädikatenlogik erster Stufe ist es möglich, Kalküle anzugeben, die sowohl korrekt als auch vollständig sind. Für die Prädikatenlogik zweiter Stufe sagt der Satz von Trachtenbrot, dass die allgemeingültigen Aussagen nicht aufzählbar sind.Tautologie und KontradiktionAls Kontradiktion bezeichnet man eine stets falsche Aussage. Damit ist in der klassischen Logik eine Aussage genau dann eine Tautologie, wenn ihre Verneinung eine Kontradiktion -------------------Umgangssprachliche bezeichne ich Formulierungen als tautologisch, wenn sie einen Sachverhalt doppelt ausdrücken.
Beispiel:
Weisser Schimmel, weil ein Schimmel ein weisses Pferd ist.
Die Tautologie bezieht sich auf das Weisssein. Schimmel sagte ja mehr aus als weiss: Pleonasmus: teilweise Redundanz
Die lexikalische Vereinbarung von Begriffen ist tautologisch.
Beispiel:
Junggesellen sind nicht verheiratete Männer
J. Searle zeigt anhand des Satzes "Es regnet oder es regnet nicht", dass Tautologien im Sprechakt sinnvoll sein können. Natürlich sind so weit gefasste Tautologien auch formal sinnvoll, etwa als Gleichungen: (2 + 2 = 4), wo auf beiden Seiten das Gleiche steht. In diesem weit gefassten Sinn sind auch Begriffe und ihre Definitionen Tautologien: eine Maschine ist das gleiche wie ein angetriebenes Werkzeug (wenn man diese Definition akzeptiert).
Tautologie und totale Redundanz: z.B. das Syntagma "ganz-total"
Pleonasmus: teilweise Redundanz: weisser Schimmel