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Literatur

Zur Person

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5-DDR-Mark-Banknote 1971 bis 1990
Bildquelle: Wikipedia
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Thomas Müntzer (um 1489-1525) war ein Theologe, Reformator, Drucker und Revolutionär in der Zeit des Bauernkrieges. Er war zunächst Anhänger von M. Luther. Allerdings richtete sich sein Widerstand nicht nur gegen die vom Papsttum beherrschte geistliche Obrigkeit, sondern auch gegen die ständisch geprägte weltliche Ordnung. Wegen Müntzers radikaler sozialrevolutionärer Bestrebungen und seiner spiritualistischen Theologie, die sich in vielen kämpferischen Texten und Predigten niederschlugen, distanzierte sich Luther zu Beginn des Bauernkrieges von ihm.
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Thomas Müntzer war ein früherer Anhänger Luthers. Im Gegensatz zu diesem stand er aber für die gewaltsame Befreiung der Bauern und betätigte sich in Mühlhausen, wo er Pfarrer in der Marienkirche war, als Agitator und Förderer der Aufstände.
Dort versuchte er seine Vorstellungen einer gerechten Gesellschaftsordnung umzusetzen: Privilegien wurden aufgehoben, Klöster aufgelöst, Räume für Obdachlose geschaffen, eine Armenspeisung eingerichtet. Er forderte die „Gemeinschaft aller Güter, die gleiche Verpflichtung aller zur Arbeit und die Abschaffung aller Obrigkeit“ (omnia sunt communia). Seine Bestrebungen, verschiedene Thüringer Bauernhaufen zu vereinigen, gelangen jedoch nicht. Im Mai 1525 wurde er gefangen genommen, gefoltert und schliesslich hingerichtet.

Als Deutscher Bauernkrieg (auch Revolution des gemeinen Mannes) wird die Ausweitung lokaler Bauernaufstände ab 1524 in weite Teile des süddeutschen Sprachraumes (Süddeutschland, Thüringen, Österreich und Schweiz) bezeichnet, wobei die Bauern mit ihren Zwölf Artikeln von Memmingen erstmals Forderungen festlegten, was als frühe Formulierung von Menschenrechten angesehen wird. In Schwaben, Franken, dem Elsass und Thüringen wurden die Aufstände 1525, im Kurfürstentum Sachsen und Tirol 1526 niedergeschlagen.

Noch 1525 kritisierte Luther in seiner Ermahnung zum Frieden das „hochmütige“ Verhalten der Fürsten. Erst nach der Weinsberger Bluttat schlug er sich eindeutig auf die Seite der Fürsten und verurteilte die Aufständischen scharf:
„wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern […] man soll sie zerschmeißen, würgen, stechen, heimlich und öffentlich, wer da kann, wie man einen tollen Hund erschlagen muss.“
Seine Schrift Wider die Mordischen und Reubischen Rotten der Bawren veröffentlichte Luther allerdings erst zu einem Zeitpunkt, als die Niederlage der Bauern bereits absehbar war.
Nach 1525 verlor der Protestantismus seinen revolutionären Geist und zementierte auch von Luther unterstützt die herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse mit dem Glaubenssatz „Seid untertan der Obrigkeit“.


 
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