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Komplexe Phänomene

Die Türen in Heron's Tempel öffnen sich - das kann man allenfalls empirisch feststellen - jedesmal, wenn der Priester das Feuer anzündet (Anmerkung 1). Also unterstelle ich eine einfache kausale Anhängigkeit, in welcher dieselbe Ursache jedesmal dieselbe Wirkung hat. In solchen Fällen spreche ich von einfachen Phänomenen, oder genauer von phänomenal einfachen Verhältnissen (Anmerkung 2).

Ich kann aber auch Phänomen beobachten, bei welchen die Verhältnisse nicht so einfach sind. Die Raumtemperatur in meinem Zimmer etwa ist von der Aussentemperatur unabhängig immer ungefähr 20 Grad, wenn es draussen kälter ist. Wenn es draussen wärmer als 20 Grad ist, gibt die Raumtemperatur ihre Unabhängigkeit auf. Im Bildchen nebenan habe ich eine etwas andere Formulierung für denselben Sachverhalt, beide Formulierungen repräsentieren zunächst beliebige Beobachtungen. Wenn mich die Sache interessiert, wenn ich sie zum Phänomen mache, kann ich sie natürlich zunächst genauer beobachten. Ich kann aber auch aufgrund ungenauer Beobachtungen eine Erklärung suchen. Wenn ich eine konstruktive Erklärung geben willI, wird meine Erklärung in jedem Fall komplizierter als bei der Tempeltüre, weil ich mehr Zusammenhänge berücksichtigen muss (Anmerkung 3).

Ich spreche von komplexen Verhältnissen oder Phänomenen, wenn ich nur bedingte Regelmässigkeiten erkennen kann, wenn also beispielsweise unter bestimmten Bedingungen meine Raumtemperatur konstant bleibt und unter andern Bedingungen nicht. Natürlich spreche ich nicht von komplex, wenn ich überhaupt keine Ordnungen sehen oder wenigstens erahnen kann (Anmerkung 4).

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Eine übergeordnete Art von Komplexität entsteht, wenn man verschiedene Phänomene als Superphänomen zusammen sieht. Ich kann verschiedene Phänomene, die ich je einzeln erklären könnte, als verschiedene Auswirkungen eines Mechanismuses wahrnehmen. Ich werde später darauf zurückkommen.


Anweisungen:

Gib eine konstruktive Erklärung zum oben beschriebenen Phänomen!

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Achte darauf, wie die gegebene Erklärung des Phänomens die Wahrnehmung des Phänomens beeinflusst.


 

Beispiele:
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Metakommunikation

Der Ausdruck "komplex" wird auch in der Mathematik verwendet. Erstens im terminologisch strengen Sinn für komplexe Zahlen, was mit dem hier beschriebenen Sachverhalt nichts zu tun hat. Zweitens im mathematischen Jargon für algorithmisch nicht berechenbare Prozesse wie etwa die Bewegung eines Doppelpendels oder für die Entwicklung des Wellenbildes auf einem Sandstrand, wo man Ordnung und Mechanik erkennen kann, ohne dass mathematisch begründbare Voraussagen möglich wären (Anmerkung 5). Soweit wie Mathematik ein formales Spiel beschreibt, macht dort die Unterscheidung zwischen Phänomen und Erklärung natürlich keinen Sinn. In der konstruktiven Systemtheorie sind logischerweise nur Phänomene komplex, während Erklärungen gerade nicht komplex sein können, weil sie sonst ja nichts erklären würden. Sie dürfen höchstens relativ kompliziert sein.


 
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