Aufheben ist - seit G. Hegel - ein subtiles Verb, es bedeutet:
- auflesen
- aufbewahren
- auflösen
G. Hegel benutzt das Verb zur Benennung einer dialektischen Operation, durch welche etwas so verändert wird, dass es als Identität nicht mehr vorhanden, aufgelöst und doch vorhanden, aufbewahrt ist.
Beispiel:
Die Technik dient dem Aufheben von Arbeit. Wenn ich für eine bestimmte Arbeit, die ich zuvor von Hand gemacht habe, eine Maschine verwende, muss ich die Arbeit nicht mehr machen, aber ich muss sie trotzdem noch machen.
Ein etwas anderer Aspekt:
Die Einheit einer Unterscheidung kann ich auch als Aufhebung sehen: Mit dem Ausdruck Farbe bezeichne ich, dass ich rot und nicht rot oder rot und blau unterscheide, wobei rot dan gerade nicht gesagt, sondern "aufgehoben" wird
Die dialektische Aufhebung ist ein zentraler Begriff der Philosophie G. W. F. Hegels. Er bezeichnet den Vorgang der Überwindung eines Widerspruchs, wobei die positiven, wertvollen Elemente erhalten und fortgeführt werden und die negativen entfallen.
Hegel sah in dem deutschen Wort Aufhebung den spekulativen Geist der Sprache, der in der Lage ist, gegensätzliche Bedeutungen in einem Wort zu vereinen. Er stellte die drei Momente der dialektischen Aufhebung folgendermaßen dar:
- die Beendigung, Überwindung einer Entwicklungsstufe (Negation, tollere)
- das Erhalten ihrer zukunftsträchtigen Seiten (Aufbewahrung, conservare)
- die Integration dieser Seiten in die höhere Stufe der Entwicklung, wodurch sie eine neue Funktion erlangen (Erhöhung, elevare)
(Die objektive Logik (1831), G. Hegel, Gesammelte Werke Band 11, Hamburg 1978, 57f)
Karl Marx fordert in seinen Frühschriften die Aufhebung der Philosophie durch deren Verwirklichung und die Verwirklichung der Philosophie durch deren Aufhebung: "Ihr könnt die Philosophie nicht aufheben, ohne sie zu verwirklichen. ... Die Philosophie kann sich nicht verwirklichen ohne die Aufhebung des Proletariats, das Proletariat kann sich nicht aufheben ohne die Verwirklichung der Philosophie." (Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung. MEW 1, S. 384, 391, 1844)
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