Als deutsche Reichsbürgerbewegung bezeichne ich eine der vielen populistischen Organisationen, die die deutsche Nation (in diesem Fall die deutsche, in den USA heisst eine vergleichbare Bewegung "Freemen on the Land" oder "One People’s Public Trust") problematisieren.
Dabei werden beliebige Argumentationen verwendet, vor allem aber die naive Vorstellung, dass das "Deutsche Reich mit seiner Weimarer Reichsverfassung" fortbestehe und einen irgendwie begründeteren Anspruch als Nation habe. Das aktuelle Deutschland wurde von den westlichen Siegermächten gegründet, das vorangehende Deutschland, bei aller Ungewissheit, von Deutschen, auch wenn es sich auch um Siegermächte gehandelt hat. Eine Parteien-Demokratie setzt sich selbst voraus, sich kann sich nicht selbst hervorbringen. In der Demokratie kann der Bürgerkrieg jederzeit wieder aufbrechen. Wenn die Machtverhältnisse sehr einseitig sind, ist die eine Seite eben eine noch machtlose "Bewegung".
Da sich solche Bewegungen gegen den je aktuellen Staat richten, werden sie einerseits von diesem bekämpft und andrerseits ziehen sie auch viele Menschen mit ziemlich speziellen Vorstellungen, die dann von den Gegnern neuerdings oft als Verschwörungstheorien bezeichnet werden, an.
Hier geht es nicht darum, solche Bewegungen zu beurteilen, sondern darum, dass die Gründung jeder Nation im Sinne von F. Lassalle eine Festschreibung der jeweiligen politischen Verhältnisse darstellt - was von den "Reichsbürgern" sehr gerne übersehen wird.