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Braitenberg, Valentino: Das Hirn in der Seele, in: NZZ Folio, Nr. 3, 1994

Werden wir das Hirn überhaupt jemals verstehen können? Wir verstehen es nicht, weil wir es nicht selbst gebaut haben. Aber wir verstehen schon viel einfachere Dinge nicht, wenn wir sie nicht konstruiert haben. Könnte ein Wissenschafter des 19. Jahrhunderts, wenn er einen Computer in die Hände kriegte, ihn verstehen? Ein Steinzeitmensch das Telefon? Und doch ist nichts Mysteriöses daran - technische Geräte, die jemand erfunden und gebaut hat. Will man das Gehirn verstehen, muss man es erfinden (S. 12).

Braitenberg, der biologische Kybernetiker, ein echter Konstruktivist.

Weiter oben sagt er: ""Heute ist die Hirnforschung in einem Stadium, das dem der Physik in der Antike entspricht. Noch haben wir keinen Newton, keine Theorie, die die Welt im Kopf so zu ordnen verstünde wie der Physiker die Natur"". Hier könnte man getrost ein wenig arbeiten. Der Artikel hinterlässt den Eindruck, dass B zwar begriffen hat, dass man nur begreifen kann, was man konstruiert hat, dass er aber seine Ausdrücke wie Information nicht in dem konstruktiven Sinne definiert. Zudem verdeckt er sich selbst den Zugang zum Begreifen mit der Aussage: "Eine Besonderheit in der Hirnforschung ist, dass die Hypothesen schrecklich kompliziert sind. Sie haben den Charakter der Erfindung von Computern ... " (S. 10).

Computer werden tatsächlich gebaut und sind nur scheinbar kompliziert.


Braitenberg entwarf eine Reihe imaginärer, mit Rädern, Motoren und Sensoren ausgestatter Maschinchen und fordert den Leser auf, daß Verhalten dieser Maschinen zu analysieren. Dabei vermeidet er es gewissenhaft, von Leben zu reden, sonder schreibt nur, daß diese Maschine ein Verhalten »wie« ein Feigling oder »wie« ein Verliebter zeigt.

Abbildung: Wesen 2 mit zwei Motoren und zwei Sensoren. Wesen a) vermeidet »Quellen«, Wesen b) wird von Quellen angezogen. Wesen c) fährt ungeniert geradeaus und kümmert sich nicht um Quellen. (nach [BRAI 93], S. 18)

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