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Derrida, Jacques: Seelenstände der Psychoanalyse. Das Unmögliche jenseits einer souveränen Grausamkeit. 102 S., 2002. ISBN: 3-518-58319-0 Verlag: Suhrkamp

Zusatztext
»Derridas fast zweieinhalbstündigen ›Gruß‹ an die Generalsstände wird niemand, der dabei war, je vergessen. Auf der ganzen Welt ist es allein in Paris vorstellbar, daß ein Philosoph sich die Sache der Psychoanalyse so zu eigen macht, daß er eine tausendköpfige Menge nicht nur in den Rausch redet, sondern seine rhetorischen und denkerischen Strategien so raffiniert und überzeugend einsetzt, daß neben der kollektiven Manie plötzlich doch die leise Stimme der Vernunft zu vernehmen war«, schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung anläßlich der Rede von Jacques Derrida bei den »Generalsständen der Psychoanalyse« im Juli 2000 in Paris.
Dieser Vortrag erscheint nun in deutscher Erstveröffentlichung. In einer Lektüre Freudscher Texte, die sich um den Begriff der »Grausamkeit« ranken, erkundet Derrida mögliche Antworten auf die Frage, worin die Krise der Psychoanalyse heute besteht. Ausgehend von der These, daß die Psychoanalyse der Name dessen sein könnte, was sich ohne jegliches Alibi dem Eigensten der psychischen Grausamkeit zuwendet, versucht Derrida die Möglichkeit zu denken, wie jenseits der Logik des Todestriebes Recht, Politik, und vielleicht sogar eine Ethik begründet werden könnten, die der psychoanalytischen Revolution wie auch den Ereignissen Rechnung tragen, die einen grausamen Wandel der Grausamkeit darstellen – den technischen, wissenschaftlichen, juridischen, ökonomischen, ethischen und politischen Veränderungen unserer Zeit.