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Fuchs, Peter: Der Sinn der Beobachtung. Begriffliche Untersuchungen. Weilerswist: Velbrück (2004)

Auszug:

„0. Beobachtung nehmen wir als Letzt- oder Leitbegriff, der immer vorausgesetzt ist.

0.1. Man könnte sagen: Sobald dieser Begriff im Spiel ist, bedingt er – sich selbst. Es gibt dann keinen Fall mehr, in dem er sich erübrigt, also auch nicht den Fall, daß man über Beobachtung beobachtungsfrei reden könnte.

0.1.1. Es gibt auch keinen historischen Fall, in dem sich nicht – retrospektiv – die Spur der Beobachtung findet, nachdem die Bewandtnisse der Beobachtung bekannt geworden sind.

0.2. Die Welt, wie sie für Sinnsysteme vorkommt, ist beobachtete Welt. Auch der Satz, daß Beobachtung ein Letztbegriff ist, ist der Ausdruck einer Beobachtung. Deswegen ist es gerechtfertigt, zu sagen, daß jede Theorie der Beobachtung (wiewohl sie selbst nichts weiter als der Ausdruck von Beobachtungen ist) eine Theorie der beobachteten Welt sein muß und selbst eine Form der Beobachtung ist. Sie ist nicht ohne die Paradoxien der Selbstreferenz zu haben.

0.2.1. Daß man dies eigens sagen und bekräftigen muß, ist überaus verwunderlich. Es kann ja nicht nur um letzte Abwehrscharmützel gegen eine ontologische Weltauffassung gehen. Ernsthaft wird niemand bestreiten wollen, daß auch Aussagen über Seiendes, über Sein und Wesen von jemandem getroffen werden, der in diesen Schemata beobachtet. Sobald man dahin gelangt ist, den Einsatz dieser Beobachtung zu beobachten, wird Ontologie historisch oder anachronistisch, es sei denn, man einigt sich auf den Ausdruck ‚fungierende Ontologie‘ und meint damit, daß solche Ontologien jederzeit und ausnahmslos auf der Beobachtungsebene erster Ordnung eingerichtet werden.“

"In gewisser Weise geht es um ein Bekenntnis, mit dem festgelegt wird, daß man nicht bereit ist, diese Form zu vergessen, die besagt, daß (um nahe an Spencer-Brown zu formulieren) Universa entstehen durch Unterscheidung- und Bezeichnungsleistungen. [...] Eine gute Theorie wäre eine, die diesen Punkt immer wieder im Stile einer Wiedervorlagemappe in Erinnerung bringt." (S.12)