Fuchs, Peter: Das Mass aller Dinge, Eine Abhandlung zur Metaphysik des Menschen, Weilerswist (Velbrück) 2007 (320 Seiten, broschiert, EUR (D) 32,90,- ISBN 3-938808-33-0
"Das althochdeutsche lista, das mittelhochdeutsche liste bezeichnet eine Strategie der Visualisierung, die Vorstellung eines schriftorganisierenden Streifens, einer entsprechenden gearteten Leiste, Kolumne etc., die das Aufzählbare auf-und anordnet, bisweilen in der Weise einer Häufung, bisweilen nach bestimmten Prinzipien wie im Katalog oder bei einer Tabelle. Listen sind jedenfalls nur im Medium der Schrift denkbar, und gesprochene Liste sind ebendeshalb rezitierte Listen. Das Besondere der Schriftlichkeit der Liste liegt darin, dass sie zunächst sehr abstrakt ist. Sie entspricht nicht der >Ordnung der Ding<. Die Liste kann nur gelesen werden, wenn man von den sinnhaften Verbindungen des Aufgezählten Absieht, wenn man gelernt hat, auf möglichen Sinn, der Alltagswahrnehmung strukturiert, zu verzichten. (S.167)
“Unabschließbarkeit der Adresse bedeutet also tatsächlich nicht: Endlosigkeit der Aufzählung. Sondern nur: daß durch das polykontexturale (heterarche) Prinzip die Form des Adressenformulars in die einer Liste getrieben wird, in der alle möglichen Einträge ohne die Einheit eines identitäts-stiftenden Nenners stattfinden. (...) In dieser Liste kann kein Eintrag (mit Ausnahme des Namens) in seiner Bedeutsamkeit fixiert werden, weil jede Bedeutung sich polykontexturalen (polyeventualen) Sinnzumutungen ausgesetzt findet.” (S. 186)