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Gamm, Eberhard: Geld - eine Einfuehrung, Volltext [lokal]

Anmerkungen

Der Aufsatz ist ein Plädoyer für Vollgeld. Dazu macht E. Gamm ein paar theoretische Annahmen. Er sagt beispielsweise, dass die Grundlage der heutigen Geldsysteme das Bargeld sei. Dann begründet er anhand des "gesetzlichen Zahlungsmittel Geld", dass Giralgeld kein Geld sei. Seiner Begründungsargumentation kann ich nicht folgen, obwohl ich Giralgeld auch nicht als Geld auffasse.

Die Kernthese lautet, dass das Geldsystem in dem Sinne auf dem Kopf stehe, als Bargeld nur noch durch Giralgeld unter die Menschen kommen, so dass jedes Geld eine Schuld repräsentiere und verzinst werden müsse.
Gemeinhin meine man, man müsse nur für geliehenes Geld Zins bezahlen, da aber eben jedes Geld geliehen sei, bezahlen wir alle immer Zins auch für das Geld, das wir "haben". In jedem Warenpreis ist Zins enthalten.

E. Gamm macht in seinem Aufsatz "Geld - eine Einfuehrung" eine interessante Unterscheidung zwischen Darlehen und Kredit, indem er Kredit für Giralgeld reserviert.

Kritik:
Es werden zwei verschiedene Geldsysteme diskutiert, aber begrifflich oft nicht sauber getrennt: ".. wichtigsten Rätsel des heutigen Geldsystems gelöst und ein neues Geldsystem skizziert zu haben". Viel Logik des alten Systems wird beibehalten, nur von Banken auf die Zentralbank übertragen, die natürlich im neuen System gar nicht mehr "Bank" heissen sollte.
Die Argumentation hat keine (Wert)Perspektive, sie ist als Plädoyer für Vollgeld aufgebaut und bleibt innerhalb der politischen Ökonomie. Vollgeld wird (deshalb) als gesetzliches Zahlungsmittel begriffen. Nur die private Giralgeldschöpfung erscheint als Problem.
Dass Geld durch die Girokonto insgesamt obsolet geworden ist, wird nicht gesehen, weil nur Preise aber keine Tauschwerte betrachtet werden. Die kapitalistische Verfassung wird beibehalten. Ein big-to-fail wird auf die grosse Industrie projiziert.

Der Aufsatz zeigt mir schön und gut, dass Vollgeld ein sozialdemokratischer Ansatz gegen das Investmentbanking ist, dass auf einer Gesetzeslücke, die Giralgeld erlaubt, beruht.

Und ja, die politische Initiative unterstütze ich selbstverständlich, als Schritt in die richtige Richtung.