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Frank Hartmann: Techniktheorien der Medien [Artikel, Pdf auf seiner Homepage]

Zitate:

Speziell die Philosophen der westlichen Welt haben, wie McLuhan in einem Brief angemerkt hat, zweieinhalb Jahrtausende lang »jede Technologie aus der Behandlung von MaterieForm-Problemen ausgeklammert« (zitiert nach Innis 1997, 5). (Innis, Harold A. (1997): Kreuzwege der Kommunikation. Ausgewählte Texte. Hg.Karlheinz Barck. Wien: Springer)

Deshalb zielt Kittler auf einen »informationstheoretischen Materialismus« (Kittler 1993, 182), der ausschließt, dass es eine von technischen Bedingungen abgetrennte soziale Sinnkommunikation gibt.
»Materialitäten der Kommunikation sind ein modernes Rätsel, womöglich sogar das moderne. Nach ihnen zu fragen macht Sinn erst, seitdem zweierlei klar ist: Es gibt erstens keinen Sinn, wie Philosophen und Hermeneutiker ihn immer nur zwischen den Zeilen gesucht haben, ohne physikalischen Träger. Es gibt zum anderen aber auch keine Materialitäten, die selber Informationen wären und Kommunikation herstellen könnten.« (Kittler 1993, 161)Kittler, Friedrich (1993): Draculas Vermächtnis. Technische Schriften. Leipzig:Reclam.

Es geht um Schaltungen im Sinne der technischen Bedingungen von Produktion und Rezeption der Medieninhalte, um Technik als sine qua non aller Möglichkeit von Kommunikation:
»Von den Leuten gibt es immer nur das, was Medien speichern und weitergeben können. Mithin zählen nicht die Botschaften oder Inhalte, mit denen Nachrichtentechniken sogenannte Seelen für die Dauer einer Technikepoche buchstäblich ausstaffieren, sondern (streng nach McLuhan) einzig ihre Schaltungen, dieser Schematismus von Wahrnehmbarkeit überhaupt.« (Kittler 1986, 5)

»Unsere übliche Antwort, mit der wir alle Medien abtun, nämlich, dass es darauf ankomme, wie wir sie verwenden, ist die befangene Haltung des technischen Dummkopfs.« (McLuhan 1992, 29)

Was Zuse von anderen, vor allem den amerikanischen Computerentwicklern seiner Zeit unterschied, war seine Implementierung der binären Rechenweise von Leibniz in die zweiwertige Logik der Bool’schen Algebra als ›Denkmittel‹ der Rechenmaschine. In einer Arbeit von 1948, die Implikationen in Richtung eines künstlichen Gehirns reflektiert, stellt Zuse fest: »Die Rechenmaschine befindet sich heute, meist noch unbeachtet, in einer Phase der Entwicklung, in der sie in Gebiete des Denkens vorstößt, die man bisher bei mechanischen Vorrichtungen nicht für möglich hielt.« (Zuse, Konrad (1948): Freiheit und Kausalität im Lichte der Rechenmaschine. – Zuses gesammelte Texte finden sich im Internet unter . Zur Darstellung des Rechnenden Raums vgl. auch »Cyberspace als Machina Mundi«, in Künzel/Bexte 1996