Wiener, N.: Die Versuchung. Geschichte einer grossen Erfindung. 267pp. Econ, Düsseldorf 1960
Ein quasi-biographischer Roman über den moralisch legitimen Diebstahl der wesentlichen Patentideen der Kybernetik: Ein Mathematiker wird nach Strich und Faden betrogen. Die grosse Erfindung der amerikanischen Konzerne besteht darin, den komerziellen Nutzen der eigentlichen Erfindung zu patentieren zu lassen. Das Patentverfahren ist sehr komplex und bedarf vieler "Schlaumeiereien" und moralischer Selbstüberlistungen.
Im Roman wird der Aufstieg eines ETH-Ingenieurs beschrieben, der sich von einem amerikanischen Industriellen und dessen Patentanwälte in die Geheimnisse des Erfindens einführen lässt. Die Erfindungen des englischen Mathematikers werden unter Vortäuschung von Freundschaft in die Firma geholt, wo sie patentfähig operationalisiert werden. Da dieser Diebstahl auffliegen könnte, wir ein idiotischer Hochschullehrer - auch unter Vortäuschung von Freundschaft so eingespannt, dass er sich einbildet, er hätte diese Erfindungen gemacht. Der Hochschullehrer publiziert, was man ihm zuhält und die Firma kauft dann die "eigenen" Erfindungen dem Hochschullehrer für viel Geld ab, und kann so beweisen, dass sie auf rechtmässigem Weg zu den Erfindungen gekommen ist.
Eine wirklich gute Geschichte, die auch sehr gut geschrieben ist.