Willke, Helmut : Systemtheorie 2: Interventionstheorie Grundzüge einer Intervention in komplexe Systeme. 5. Abb., 2 Tab. 285 g. X, 283 S. 3., bearb. A. 1999. UNI-Tb. (1800). Uni-Taschenbücher / Fischer G. Kartoniert. SFr. 25.80 ISBN 3-8252-1800-7
Vorwort
Mit diesem zweiten Band der Einführung in die Systemtheorie verfolge ich drei Hauptziele. Aufbauend auf der allgemeinen Einführung in die Systemtheorie in Band 1 vertiefe ich einige Themen, welche die gegenwärtige systemtheoretische Debatte prägen: vor allem die Rolle von Beobachtung und die Bedeutung des gesellschaftlichen Kontextes für die Operationsweise der in eine Gesellschaft eingebetteten sozialen Systeme.
Ein zweites und für systemtheoretische Arbeiten eher ungewöhnliches Ziel ist, die praktische Bedeutung des systemischen Denkens zu verdeutlichen. An einem Grundproblem des praktischen Umgangs mit komplexen sozialen Systemen - dem Problem der Intervention - versuche ich zu zeigen, wie voraussetzungsvoll die gezielte Beeinflussung komplexen Systeme und wie unwahrscheinlich gelingende Intervention ist.
Das dritte Ziel schließlich macht den Kern des Buches aus. Die Kapitel 3-5 enthalten Bereichsstudien zu den wichtigsten Fällen systemischer Intervention: systemische Therapie (therapeutische Intervention), Organisationsentwicklung (beratende und manageriale Intervention) und Gesellschaftsentwicklung (politische Intervention). Die Idee des Buches ist, aus den Ähnlichkeiten und Unterschieden der Interventionsproblematiken dieser drei Bereiche neue Perspektiven und neue Einsichten zu entwickeln. Besonderen Wert lege ich darauf, unkonventionelle und erfolgreich erscheinende Interventionsstrategien zu erörtern. Wenn es gelingt, Lernprozesse und Debatten zwischen diesen bislang zu sehr getrennten Bereichen systemischer Intervention in Ganz zu setzen, dann ist eine wichtiges Ziel dieser Einführung erfüllt.
Ich selbst habe bei der Arbeit an diesem Buch gelernt, daß gerade auch das Schreiben von Einführungstexten der Versuch der Intervention in komplexe mentale Systeme ist. Ich habe mich deshalb bemüht, den Text lesbar zu gestalten. Eine Reihe von Abbildungen, Schemata und Tabellen lockern den Text auf und sollen als visuelle Hilfen die Zugänglichkeit erleichtern.
Bielefeld, im März 1994
Helmut Willke