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Literatur

The Great Transformation
Ökonomie und Gesellschaft

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Bildquelle: Wikipedia
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Karl Paul Polanyi (1886-1964) war Wirtschaftshistoriker. Er befasste sich mit institutionellen Marktprozessen und den Ursprüngen monetärer Wirtschaftsformen.

Konzept:
K. Polanyi bezeichnet Boden, Arbeitskraft und Geld als »fiktive Waren«, weil diese nicht wie andere Waren »zum Zwecke des Verkaufs produziert werden - aber so gehandelt werden.

K. Polanyi ist der ältere Bruder von M. Polanyi.

"Arbeit stellt sich ihm nicht nur als Leistung dar, die durch Hunger erzwungen wird, sondern auch die Arbeitskraft als etwas, das k e i n e W a r e i s t und doch behandelt wird, als wäre sie eine. Das habe sie, fährt er fort, mit dem Grund und Boden und dem Geld gemein.
[ Was ist "der Markt"? Michael Jäger ] [ ]

"Einen analytischen Ausgangspunkt zum Verständnis dieser Entwicklungen bietet Polanyis Konzept von Boden, Arbeitskraft und Geld als »fi ktive Waren« (1944, 102), deren »Einrahmung« (framing) als Waren – in den Worten von Michel Callon (1998) – stets auch zum »Überschreiten« (overfl owing) des Rahmens führt. Diese Waren sind »völlig fi ktiv«, weil diese nicht wie andere Waren »zum Zwecke des Verkaufs produziert werden« (107f). Vielmehr besteht ein scharfer Widerspruch zwischen ihrem Warencharakter und ihren Reproduktionserfordernissen (vgl. Braun 1999, 483). Diese fi ktiven Waren »in den Marktmechanismus einzubeziehen« heißt, »die Gesellschaftssubstanz schlechthin den Gesetzen des Marktes unterzuordnen« (Polanyi 1944, 106).
3 Anmerkung der Red.: »Polanyi kritisiert zwar wie Marx «, wie Anneliese Braun im Stichwort »fi ktive Waren« im HKWM schreibt, »dass im Kapitalismus nicht die Ökonomie dem Menschen, sondern diese der Ökonomie untergeordnet sind. Auf theoretischer Ebene verbleibt er aber bei der liberalen Lehre von Boden, Kapital und Arbeit als den drei Faktoren der Ökonomie. Dass er diese als fi ktive Waren begreift, bringt ihn aber nicht dazu, die Einkommen, die entsprechend den Produktionsfaktoren die Formen Löhne, Bodenrente und Zins annehmen, wert- und mehrwerttheoretisch auf ihre Quellen zu befragen. Er begnügt sich mit der Annahme, dass Preise sich auf dem Markt durch das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage bilden. Die Theorie der fiktiven Waren bleibt dadurch ohne ökonomisches Fundament.
«Mit Marx lässt sich der Begriff der fiktiven Waren jedoch theoretisch untermauern (vgl. Braun 1999, 482ff).
[ Larry Lohmann: Kohlenstoffmärkte und Finanzmärkte: Variationen über Polanyi ]


 
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