Das Internet lässt sich als Nebenwirkung von intendierter Forschung verstehen. Wie die Teflon-Bratpfanne aus der mit Militärgeldern finanzierten Weltraumforschung kommt, so kommt das Internet aus der Computervernetzung der us-amerikanischen Militärs. Im Unterschied zu Bratpfannen ist das Internet aber kein handelbares Produkt geworden. Die Vernetzungstechnologie - und das ist eine kopernikanische Wende - wurde nicht als patentrechtlich schützenswerte Erfindung begriffen, sondern als Software-Protokoll, das einer Vereinbarung entspricht.
In diesem Sinne kann man sagen, dass das Internet nicht erfunden wurde, sondern mit Staatsgeldern erforscht und dezentral gebaut. Deshalb hat das Internet weder Eigentümer noch Besitzer. Es ist zur Zeit Allmend und entsprechende Kriege um die primäre Akkumulation sind im Gange. Der grösste Versuch, mit einem Internet Geld zu verdienen, machten US-Firmen wie Compuserve und AOL, die eigene Netze bauten. Gegen das Internet hatten sie keine Chance, ihre Produkte sind vollständig durch Spekulationskapital finanziert - wir werden sehen, ob daraus je ein Geschäft werden kann.
Mit der Allmend "Internet" verdient niemand Geld. Auf der Allmend Internet gibt es aber beliebig viele Anbauer, die wie alle Bauern verschieden grosse Kartoffeln ernten.
Es gibt eine weitgehend monopolisierte Hardwareindustrie, die sehr viel Geld verdient, indem sie Hardwareteile für das Internet produziert. Die am Internet angeschlossenen PCs in den Privathaushalten sind nur die Spitze des Eisberges. Es gibt eine weitgehend monopolisierte Telekommunikationsindustrie, in der Schweiz etwa die Swisscom, die unerhört viel Geld verdient, weil viele Internetbenutzer mehr oder weniger zwangsläufig das Telefon benutzen. Schliesslich gibt es sogenannte Provider, die Computerplatz im Internet vermieten. Der Swisscom -Provider Bluwin muss allerdings (Soft-)Pornographie anbieten, um als "Provider" genug Geld zu verdienen. Mit inhaltlichen Angeboten jenseits von Sex-and-Games verdient bislang niemand Geld im Internet.
Und es gibt Web-Publisher, Web-Designer und Web-Programmierer, die eine Sparte der Informatik ausmachen und mit Programmen Geld verdienen. Mit dem sogenannten e-shopping wurde schon sehr viel Geld verdient, allerdings nicht, weil e-shops Waren verkaufen, sondern weil alle e-shops e-shop-Software kaufen.
Die Software-Produktion für das Internet ist sehr rasch durch open-source und Marketingmassnahmen unterlaufen worden. Netscape-Spekulation wurde von Microsoft auf der Browserseite durch Gratiangebote vom Markt gefegt, auf der Editorenseite genügten immerschon die einfachsten Textprogramme, trotzdem haben Mikrosoft und Adobe mit ihren Schreibprogrammen viel Geld gemacht.
Die Web-Programmierer müssen also funktionale Systeme - etwa ein Warenhaus oder eine Schule - produzieren, wenn sie am Markt erfolgreich auftreten wollen. Mittlerweile wird aber jedes fertigentwickelte Produkt von einem gleich guten Gratisprodukt konkurenziert. Die e-Produkte müssen also in sehr kurzer Zeit amortisiert werden können. Deshalb sind sie selten viel wert, vielmehr Warenästhetik als Ware.
Es gibt Werkzeuge und Produkte auf verschiedenen Ebenen:
Werkzeuge zur Produktion von WWW-Seiten unterstüzen den Prozess, der auf den ersten Seiten dieses Crashkurses beschrieben wurde, also das Editieren und das Uebermitteln von HTM-Dateien. Natürlich sind auch die einfachsten Textbearbeitungsprogramme und die FTP-Programme (WS_FTP, Fetch) Werkzeuge, die diesen Prozess unterstüzen. Höher entwickelte Werkzeuge können und müssen dasselbe leisten, sie haben einfach höher integrierte Benutzungsschnittstelle. Was man an Vereinfachung gewinnt, muss man aber ziemlich teuer bezahlen: zum einen kosten die Produkte sehr viel, und zum andern taugen sie sehr wenig, wenn man nicht genau das machen will, wozu sie vorgesehen sind.
MS-Word bietet unter dem Menu-Item "Speichern unter.." die Möglichkeit, Dateien mit Bilder, Tabellen und Links als HTM-Dateien zu speichern. Die so generierten HTM-Dateien sehen ungefähr wie die Word-Dokumente aus. Sie müssen mit einem FTP-Programm übermittelt werden.
Eine Reihe von Programmen bietet die Möglichkeit, das Layout vom www-Seiten mehr oder weniger direkt zu bearbeiten (wysiwyg) und auch sofort zu übermitteln. Diese Programme haben aber ihrerseits eine relativ komplexe Benutzungsschnittstelle, die man kennenlernen muss. Die meisten Programme kann man im Internet in Demo-Versionen downloaden (oder von einem Bekannten mehr oder weniger lange ausleihen).
Dreamweaver zum Testen und Infos.
Noch aufwendiger (und natürlich auch teurer) sind Programmierumgebungen wie Macromedia MX, mit unzähligen Komponenten wie Flash, mit welchen animierte www-Seiten gemacht werden.
Flash - Infos.
All diese Programme generieren natürlich keine Inhalte und keine e-learning-Konzepte, sondern sind im buchstäblichen Sinne Werkzeuge, mit welchen man das tut, was im Crashkurs getan wird.
Es gibt auch Werkzeuge, die man gemäss der raffinierten Terminologie der technologischen Intelligenz als sogenannter Anwender benutzt, wie wenn man Werkzeuge nicht immer anwenden würde. Gemeint sind damit Werkzeuge, die nicht der Produktion von WWW-Seiten dienen, sondern irgendeine andere Funktion im WWW erfüllen.
Suchmaschinen wie AltaVista oder Google sind dymamische Verzeichnisse, in welchen nach Stichworten im WWW gesucht werden kann. Mit den Suchmaschinen kann man auch Bilder, Videos oder Musikstücke suchen.
Die Suchmaschinen registrieren hauptsächlich Informationen, die im <head> der HTM-Dateien als Meta-Tags stehen.
Beispiel:
<head>
<title>Titel der Datei</title>
<META name="description" content="Hyperkommunikation, Hypertext, Weiterbildung">
<META name="description" VALUE="Hyperkommunikation, Hypertext, Weiterbildung">
<META name="keywords" content="Hyperkommunikation, Hypertext, Weiterbildung">
</head>
Die verschiedenen Suchmaschinen verwenden verschiedene Algorithmen und produzieren deshalb unterschiedliche Resultate. Unter anderem werden auch Titel im <body> der Seiten als Stichworte verwendet. Es gibt unendlich viele Strategien, die eigenen Seiten in den Suchmaschinen weit vorne zu plazieren. Und es gibt auch einen HTM-Befehl, der verhindert, dass die Seite in den Suchmaschinenlisten aufgeführt wird:
<meta name="robots" content="noindex|nofollow">
- falls sich alle Suchmaschinen an solche Konventionen (Protokolle) halten.
Eine spezielle Suchmaschine ist die Wayback'-Maschine, die auch gelöschte Seiten wiederfindet, weil alle Seiten laufend archiviert werden.
Eine andere Art "Werkzeuge" sind Foren und Gästebücher, Börsen, usw. Von Foren und Gästebüchern haben wir Beispiele auf unserer Site, von andern Programmen gibt es Beispiele im WebCT.
Solche Werkzeuge sind Programme, die auf Internet-Servern laufen, also der Netzphilosophie widersprechen. Sie arbeiten mit einem sogenannten "Formular", mittels welchem der Browser zur Anzeige und zum Editieren von Datenbaken auf dem Server verwendet werden kann. Es handelt sich um eine Mischform vonn WWW und e-mail.
Die textbezogene Funktionalität von formularorientierten Programmen ist natürlich auch mit gewöhnlichen HTM-Dateien realisierbar. Die Formulare - nomen est omen - ermöglichen eine vorstrukturierte Texteingabe, bei welcher die Schreibenden sich um die Plazierung und die Gestaltung des Textes keine Gedanken zu machen brauchen - und vor allem, die Schreibenden müssen HTML nicht kennen.
WikiWiki heisst eine neuere Technologie, die eine Mischform von Forum und www-Seite beschreibt. WikiWiki stellt dem HTM-Quellcode in ein Formular-Fenster, so dass man die Datein sowohl wie in einem Forum als auch wie HTM-Dateien bearbeiten kann. Im letzteren Fall muss man natürlich HTML kennen.
Mehr dazu unter: Swiki.
Eine eigenständige Qualität unter den "Anwendungs"-Werkzeugen haben Chatrooms und Witheboards. Diese Werkzeuge erlauben eine virtuell synchrone Bearbeitung einer Datei durch verschiedne Personen. Sie simulieren in gewisser Hinsicht die Wandtafel im Schulzimmer des antiautoritären Unterrichts. Alle dürfen parallel Einträge machen.
Chatrooms sind in nicht produktionsorientierten Verhältnissen - als im Spiel - sehr populär, aber die Kommunikation ist im Chatroom ist extrem anspruchsvoll, wenn man bestimmte Ziele verfolgt. Witheboards sind bisher noch nicht mal in der Freizeit gefragt.
Plattform nennt man programmierte "Umgebungen", in welcher Texte verwaltet werden. Auf den Internet-Plattformen werden jeweils die wichtigsten Dienste des Internets (www, e-mail, chat, foren, usw.) unter einer gemeinsamen Benutzungsschnittstelle zusammengefasst und für Benutzerkreise konfiguriert. Je nach Sichtweise sind dann solche Plattformen Autorensysteme, On-line-Learing-Systeme, Wissensmanagement-Systeme usw.
Plattformen gibt es unglaublich viele - bei Juhu ! (yahoo.com) kann jedernman seine eigene Plattform gratis einrichten - sie machen im wesentlichen alle dasselbe, weil sie die gängigen Internetfunktionen versammeln. Die beiden wesentlichen Funktionen sind Zentralisierung des Zugriffes und Vereinfachung der Benutzung. Plattformen werden von einem Plattform-Manager verwaltet, der das Angebot der Plattform den Benutzern selektiv zu Verfügung stellt. Die höher entwickelten Plattformen haben eine hochdifferenzierte Zugriffs- und Kontrollfunktionen.
WebCT ist eine Internet-Plattform, die für Schulen und Hochschulen entwickelt wurde (und wird). Die Fachhochschulen der Schweiz sind kollektiver Mieter von WebCT, wodurch das WebCT für die einzelne Schulen - und mithin auch für uns - scheinbar gratis wird. Da wir WebCT schon haben, können wir auch untersuchen, wer was davon brauchen kann.
Mehr über WebCT .
Jetzt kennen Sie neben den "höheren Techniken" auch einige "Werkzeuge", die sie teilweise benutzen und einbauen können. Insbsondere können Sie jetzt abschätzen, was im Internet mit welchen Aufwänden zu haben ist.
Natürlich gibt es noch viele Aspekte, die bisher nicht behandelt wurden. Wir machen eine Liste mit offenen Fragen oder weiteren Punkten, die wir im Laufe der Zeit finden und bearbeiten: weiter