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Prozess nenne ich das, was als eine Veränderung der Struktur einer Entität erscheint. Die Rekonstruktion eines Prozesses besteht in der Rekonstruktion der Veränderung der Entität, die vom gemeinten Prozess betroffen ist (Anmerkung 1). Prozesse nehme ich immer und ausschliesslich vermittelt in Form von veränderter Materie wahr (Anmerkung 2), und umgekehrt sehe ich in jeder Veränderung von Materie einen Prozess.
Prozesse brauchen "Zeit". Um eine Veränderung einer Entität wahrzunehmen, muss ich diese zweimal nacheinander wahrnehmen. Jede wahrgenommene Strukturveränderung konstituiert in mir - durch die Notwendigkeit von vorher und nachher - "Zeit". Zeit ist eine Beobachterleistung (Anmerkung 3). Mechanismen haben keine Zeit, sie haben einen Takt. Als Takt bezeichne ich die konstruktiv festgelegte Beobachtungsreihenfolge, die ich einhalten muss, damit ich die Veränderungen des Mechanismus wahrnehmen kann. Natürlich kann ich den Takt einer Maschine beliebig varieren, aber die Zeit nicht, weil sie keine Eigenschaft der Maschine ist (Anmerkung 4).
Formal gesprochen verändert jeder Prozess den Wert einer Variablen. Konstruktiv repräsentiert jede Variable einen Mechanismus (Anmerkung 5).
Ich will die Redeweisen am Beispiel zeigen:
Eigentlich nehme ich die Veränderungen wahr. Wenn ich sage, sie seien Repräsentationen eines Prozesses kann ich damit natürlich nicht meinen, dass sie die Prozesse irgendwie abbilden. Vielmehr drücke ich damit aus, dass Prozesse nur so erscheinen können, dass sie keine eigenständige Form haben und nur repräsentiert wirklich sind. |
Für die Veränderung von materiellen Strukturen brauche ich Energie. Prozess heisst deshalb immer auch Umwandlung von Energie. Den Ausdruck "Energie" verwende ich im Sinne eines Erklärungsprinzips; das heisst, ich verwende den Ausdruck nicht, um ein Phänomen zu erklären, sondern um eine elegante Redeweise für die Erklärung von Phänomenen zu gewinnen. Ich ordne jeder Veränderung eine Energiemenge zu. Die Menge der Energie ist eine quantitative Bestimmung der Veränderung, die Form der Energie ist eine materielle Bestimmung der Konstruktion. Wenn ich mit Oel heize, verbrenne ich Oel und erzeuge so eine Steigerung der Temperatur. Als konstruierender Beobachter sehe ich, dass Oel verschwindet und dass die Quecksilbersäule in meinem Thermometer länger wird. Ich sehe dabei keine Energie, sondern eine Korrelation zwischen dem verschwindenen Oel und der Länge der Quecksilbersäule. Diese korrelierte Veränderung, die ich ich quantifizieren kann, nenne ich Umwandlung von Energie, das Oel nenne ich potentielle Energie, weil ich damit die Quecksilbersäule verlängern kann.
Die Heizung hat abstrakt gesprochen die Funktion, diese Umwandlung auf Abruf, sicher und im gewünschten Ausmass zu gewährleisten. Aus praktischen Gründen konstruiere ich die Heizung so, dass ich ohne mein Zutun eine konstante Temperatur in meinen Wohnräumen habe. Wenn ich eine Heizung herstelle, bin ich natürlich nicht an einer Energieumwandlung interessiert, sondern an einer warmen Wohnung. Die Energieumwandlung interssiert mich nur, wenn ich das Phänomen der immer warmen Wohnung erklären will.
Erläutere einen einfachen Prozess! Überlege etwa wie ein Prozess im juristischen Sinn zu begreifen wäre. |
Erläutere welche Variable durch welche Energie verändert wird. |
Beispiele:
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Die Systemtheorie beschreibt intendierte Zustandsänderungen von Systemen. Eine thermostatengeregelte Heizung soll bestimmte ein bestimmtes Verhalten zeigen, das ich als Funktionsweise beschreibe. Die Heizung wird aber auch rosten oder sich durch andere Schäden verändern. Die konstruktiv gemeinten Veränderungen nenne ich Operationen.
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