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Als Systeme bezeichne (noch genauer zu bestimmende) Konstruktionen, die ich in Erklärungen verwende (Anmerkung 1). Wenn ich eine Maschine herstelle, will ich normalerweise nicht etwas erklären, sondern einen praktischen Zweck erfüllen. Heron's Maschine soll beispielsweise die Türen eines Tempels automatisch öffnen, wenn das Feuer angezündet wird. Vielleicht liegt der Zweck der Maschine auch darin, den alten Griechen etwas vorzumachen. Diese Maschine soll sicher nicht etwas erklären, sondern allenfalls vielmehr etwas verklären. Wenn ich erklären will, weshalb diese Türen aufgehen, muss ich die Maschine natürlich nicht herstellen, ich muss nur beschreiben, wie ich oder "man" diese Maschine konstruiert haben könnte (Anmerkung 2). Ich verwende den Ausdruck System aber natürlich für die Maschine, nicht für irgendein geistiges Dings, was ich irgendwo im Kopf habe, während ich die Maschine beschreibe. Wenn ich das System beschreibe, erläutere ich auch nicht alle Aspekte der Konstruktion, sondern vor allem die Funktionsweise. In Erklärungen kommt die Funktion der Maschine nicht vor. Wenn ich erkläre, wie die Türen aufgehen, habe ich die Funktion der Maschine in der Beschreibung des Phänomens genannt. |
Reflektiere das exemplarische Beispiel, das Du früher im Kurs für ein System gegeben hast, am Ausdruck Konstruktion. |
Der Ausdruck Konstruktion wird ja auch sehr viellfältig verwendet. Es geht mithin auch darum zu prüfen, ob die Ausdrücke in der eigenen Auffassung zusammenpassen. |
Beispiel:
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Ich vertrete mit System-Begriff zwei Positionen, von denen ich meine, dass sie im Prinzip sehr weit verbreitet sind, aber üblicherweise nicht so formuliert werden:
Erstens sage ich, dass Systeme nur in Erklärungen vorkommen. Diese Verortung des Ausdruckes ermöglicht mir eine begrifflich klare Definition von System (Anmerkung 3). Ich werde später im Zusammenhang mit der Kritik anderer Systemdefinitionsversuche darauf zurückkommen.
Zweitens sage ich, das Systeme Konstruktionen repräsentieren. Konstruktionen fungieren als Träger aller Systemeigenschaften. Nicht umsonst heisst A. Turing's universell gemeinter Algorithmus Turing-Maschine und auch nicht umsonst nennt H. Maturana Lebewesen "autopoietiesche Maschinen. Und schon gar nicht umsonst - wenn auch weitgehend unbewusst - heisst der Konstruktivismus, auf welchem die Konstruktive Systemtheorie beruht Konstruktivismus.
Ich werde im folgenden eine genauere Bestimmung dieses System-Begriffes entwickeln. Zunächst sage ich wofür die Kostruktion eigentlich steht: nämlich für ein Verfahren