Der Ausdruck Maschinentheorie wird in der Biologie und in der Philosophie für Lehren verwendet, die Maschinen als Modelle verwenden. Hier geht es um eine technologische Verwendung des Ausdruckes. |
Als Maschinentheorien bezeichne ich Lehren über Maschinen in der Technikphilosophie. Interessant finde ich die jeweils verwendeten Definitionen und Kategorien, also etwa ob zwischen Motor und Maschine unterschieden wird, oder ob die Maschine anhand von Schlüssen (Getriebe) definiert wird. siehe auch Kinematik |
Bildquelle: Wikipedia |
Literatur
"wonach der Inhalt der vollständigen Maschine in drei Gruppen zerfällt : Rezeptor, Transmission und Werkzeug. „Der Receptor ist derjenige Theil, auf welchen die bewegende Naturkraft unmittelbar einwirkt und demselben die
zur Verfügung kommende mechanische Arbeit überträgt ; das Werkzeug giebt die Arbeit in geeigneter Weise an den zu bearbeitenden Körper ab ; zwischen Receptor und Werkzeug, deren Bewegung in der übergrossen Zahl der Fälle nicht übereinstimmt, befindet sich als Bewegungsvermittler die Transmission.“ E. Kapp (177(194))
"Die Prüfung ergibt, dass alle drei Kategorien in einer Maschine vorkommen und klar nachweisbar sein können, dass sie aber als „zufällige Angehörigkeiten“ nicht logisch als wesentliche Teile zu bezeichnen sind. Denn es wird nachgewiesen, dass an gewissen Maschinen ein Werkzeug entweder nur undeutlich erkennbar oder gar nicht vorhanden ist, dass ferner Rezeptor und Motor – Wasser, Wind, Dampf, Gase anderer Art, Gewichte, Federn,
belebte Wesen – stets eine kinematische Paarung oder Verkettung eingehen, in welcher der eigentliche Rezeptor schwer zu bezeichnen ist, und dass endlich in anderen Fällen die Begriffe der Transmission und des Werkzeugs sich bis zur völligen Undeutlichkeit vermengen. So ist an der Dampfmaschine ein Werkzeug nicht zu entdecken ; so wird, wenn nach Wegnahme des Uhrgewichtes die Schnur oder die Kette um den Betrag der Schwere, den das Gewicht hatte, verlängert und die Uhr durch die Schnur allein weiterbetrieben wird, das Gewicht nicht Motor sein können,
die Schnur aber auch nicht Rezeptor, da sie ihre Qualität nicht verändert hat ; so auch ist beim Faden des Spinnstuhls unentschieden, wo die Transmission aufhört und wo das Werkzeug beginnt."
Dagegen führt die Erwägung, dass Maschinen ohne Erkennbarkeit eines Werkzeugs – Krahn, Lokomotive, Dampfboot, Uhr – stets die Aufgabe haben, eine Ortsveränderung, einen Transport, zu bewirken, und dass ferner solche Maschinen, an welchen sich tatsächlich ein Werkzeug vorfindet – Drehbank,Hobelmaschine,
Schraubenschneidmaschine, Bandsäge usw. – die Eigentümlichkeit haben, die zu bearbeitenden Körper einer
Formveränderung zu unterwerfen.
".. Reuleaux (den E. Kapp hier referiert) die Maschinen hinsichtlich ihrer Zwecke in zwei große Klassen, nämlich in Maschinen für die Ortsänderung, ortsändernde oder transportierende Maschinen, und in Maschinen für die Formveränderung, formändernde oder transformierende Maschinen."
"Somit ist der Begriff des Werkzeugs nicht ein eigentlicher Stammbegriff der Maschine, sondern nur ein zufälliges Merkmal derselben, und kann daher als Grundlage des Verständnisses der vollständigen Maschine nicht dienen“, so
ist der Begriff „Werkzeug“, weit entfernt hierdurch degradiert zu sein, von einer die Deutlichkeit des Maschinenbegriffs schädigenden Verbiegung erlöst.
Denn auf seinen Ursprung zurückbezogen ist „Werkzeug“ in seiner Eigenschaft als Handwerkszeug nicht nur die erste Möglichkeit der Maschinenbildung, sondern es umfasst sogar in seiner weitesten Bedeutung von Mittel und Werkzeug, vom Gesichtspunkt der Vermittlung der Kulturzwecke und der Werk-Zeugung überhaupt, samt und sonders alle Maschinen mit und ohne besondere Werkzeugvorrichtungen. In diesem Sinne ist die Lokomotive, an welcher ein besonderes Werkzeug nicht vorhanden ist, als ganze Maschine ein Werkzeug. So ist die freie Auffassung
des Werkzeugbegriffes als allgemeiner Kulturmacht gegen jede Einengung gesichert."
Das ist wieder eine sehr interessante Wendung: Auch ich zähle die Maschinen zu den Werkzeugen, auch wenn ganz anders - und mit anderen Unterscheidungen.
Meine Unterscheidung (nach B. Spiegel): Gerät / Werkzeug (/ Instrumente / Apparat). Den Ausdruck Werkzeug" verwende ich konventionell mit transitiven Verben, "Gerät" mit intransitiven. Ich sage: Mit der Lanze treffe ich den Feind, mit dem Messer schneide ich das Brot. Dagegen ordne ich Geräten wie dem Telefon oder dem Bildschirm usw. keine Objekte zu, für die sie Mittel sind.
Wenn ich etwas herstelle, als die Form von Material verändere, bezeichne ich das Mittel als Werkzeug. "Ortsändernde oder transportierende Maschinen" sind dann Geräte. Die Kugel einer Schiesswaffe wird nicht "transportiert". Die Kanone ist ein Werkzeug, weil sie zur Verformung von etwas verwendet wird.
Philosophische Literatur
Tradition unseres Denkens, sondern auch für alle künftige transklassische Maschinentheorie.“ – G. Günther: Maschine, Seele und Weltgeschichte G. Günthers