Peripatos ist der Name der philosophischen Schule des Aristoteles. Wie die anderen philosophischen Schulen Athens (Akademie, Stoa, Kepos) leitet sich ihr Name von dem Ort ab, an dem der Unterricht stattfand, in diesem Fall vom Peripatos (altgriechisch περίπατος ‚Wandelhalle‘). Entsprechend hießen die Angehörigen der Schule Peripatetiker. Heute werden die Begriffe „Peripatetiker“ und das Adjektiv „peripatetisch“ praktisch ausschließlich im Sinne von „Vertreter/Anhänger der Lehre des Aristoteles“ bzw. „auf die Lehre des Aristoteles bezogen“ verwendet. Die populäre Etymologie, die diesen Namen direkt von peripatein (altgriechisch περιπατεῖν ‚umherwandeln‘) ableitet, ist unzutreffend, vielmehr ist er vom Substantiv (altgriechisch περίπατος) abgeleitet.
G. Galilei verwendet Peripatetiker
Seit dem 13. Jahrhundert stand die scholastische Philosophie weitgehend unter dem Einfluss des Aristoteles, wie ihn Albertus Magnus, Thomas von Aquino und Duns Scotus interpretierten. Mit der Wiedererweckung der klassischen Literatur im 15. Jahrhundert begann im Westen Europas ein allgemeiner Kampf gegen die Scholastik, der sich anfänglich nur gegen den entstellten Text des Aristoteles, an dessen Stelle man den echten Peripatetismus zu setzen suchte, dann allerdings auch gegen dessen Philosophie selbst kehrte (Mystiker, Ramisten). Die Jesuiten – in der Nachfolge des Thomas von Aquino – verteidigten die Peripatetiker gegen Neuerer wie Galileo Galilei oder René Descartes. Mit dem Erfolg der Naturwissenschaften in der Nachfolge Isaac Newtons erlosch der Aristotelismus allmählich an den Universitäten.