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Als Problemlösung ... Problem ... Lösung

GPS General Problem Solver

Problemverschiebung (Lakatos)
Man könnte also Lösungen, die zu viele oder die verkehrten „Nebenwirkungen“ haben, als Dysfunktionalitäten bezeichnen. Solche Lösungen werden von bestimmten Beteiligten als problematisch oder störend wahrgenommen und beschrieben. Dann geht man in Beratung (Therapie, Supervision, Coaching), und entwickelt dort eine funktionale Alternative zu demselben Bezugsproblem. Die neue Lösung ist vielleicht ein wenig bekömmlicher. Wir lösen also keine Probleme, sondern verstehen das Problem als Lösung für etwas anderes und entwickeln zum Problem als Lösung andere Lösungen. So kann man Alkoholismus als entgleiste Selbstmedikation beschreiben, die Nebenwirkungen sind enorm, und sobald jemand solche Kosten nicht mehr übernehmen will, ist es möglich, Alternativen anzubieten: Was kann man „stattdessen“ tun, wenn man das Lösungsmittel Alkohol nicht mehr einsetzen möchte. Das geht sogar, wenn man das unterstellte Bezugsproblem nicht benennen kann oder es in Beratung taktvoll verschwiegen wird. /p>
 


"Dörner, 1989, nennt ein Problemlöseverhalten, "das nicht nach den wesentlichen Ursachen und Gründen für die jeweils anstehenden Probleme forscht, sondern unabhänig von den tatsächlichen Ereignissen an einer einmal aufgestellten Behauptung festhält, so wie die Flugbahn eines Geschosses, das einmal abgefeuert ist, im nachhinein nicht mehr korrigierbar ist", ballistisch (zit. in Keil-Slawik, 1990, 90)

Die Funktion ist "zunächst einmal nichts anderes als ein Vergleichsgesichtspunkt. Ein Problem wird markiert (man spricht dann von ›Bezugsproblem‹), um eine Mehrheit von Problemlösungen vergleichbar zu machen und für Auswahl und Substitutionsleistungen verfügbar zu halten" ....
"Die Markierung von Bezugsproblemen geschieht in dem System, das mit ihrer Hilfe Problemlösungen sucht, und geschieht nur dann, wenn Problemlösungen sich anbieten. Insofern erzeugt die Lösung das Problem, das mit ihrer Hilfe gelöst wird; und die Beobachtersprache ›Problem‹, ›Funktion‹ dient nur dazu, bereits etablierte Einrichtungen im Interesse von Alternativen zu reproblematisieren; oder auch dazu, zu kontrollieren, wie weit man mit Variationen gehen kann, ohne den Funktionskontext zu sprengen" (Luhmann, N.: Die Kunst der Gesellschaft, S. 223).


 
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