Wie in allen "Geschichten", die Steuer betreffen, wird nicht am Anfang angefangen, sondern in einer bereits ausdifferenzierten, stratifizierten Gesellschaft, in welcher Herrschaftsverhältnisse vom Himmel gefallen sind. |
Als Zehnt bezeichne ich eine etwa zehnprozentige Steuer, die in Form von Geld oder Naturalien an eine Institution mit relativer Steuerhoheit (gemeinhin Pfaffen und Adelige), zuerst wohl als Kirchensteuer abgegeben werden musste. Die Kirchen sprachen von sozialer Umverteilung zugund^sten der Armen.
Die Pacht war eine Vorwegnahme des Betrages (vergleichbar dem Sold relativ zur Beute), oft erwies sie sich aber auch zu hoch (falsch spekuliert).
Nach der Reformation wurde der Zehnte in protestantischen Gebieten der Schweiz verstaatlicht, im Ausgleich dazu übernahm der Staat die finanzielle Verantwortung für die Kirchen. Das Gleiche gilt für die skandinavischen Länder unter der Herrschaft Christians III. von Dänemark und Norwegen.
In der Schweiz wurde der Zehnt ab 1798 als Folge des Einmarsches der Franzosen unter Napoleon Bonaparte und der von ihm eingerichteten Helvetischen Republik abgeschafft. Um die weggefallenen Feudalabgaben und die Sonderbelastungen des Krieges auszugleichen, wurde die bisher einzige zentralistische Steuergesetzgebung der Schweiz eingeführt.
Damit wollte man die von den Franzosen geplünderten Staatskassen, die französischen Besatzungskosten und Kriegssteuern sowie den für die Schweiz ungewöhnlich großen Staatsapparat finanzieren. Die an Frankreich entrichteten Gelder wurden größtenteils zur Finanzierung des Ägyptenfeldzugs verwendet.
Die zunehmende Finanznot des Staates führte dazu, dass die Zehnten ab 1802 wieder zu entrichten waren, in einzelnen Regionen bereits früher.