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Kenawi, Samirah: Falschgeld: Die Herrschaft des Nichts über die Wirklichkeit, EWK Verlag, 2009. (sieha auch: Falschgeld)
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Der Verlag hat einen grösseren Teil zur "Geschichte des Geldes" nicht ins Buch (Amazone) genommen und stattdessen als pdf [ ]in Netz gestellt. Scheint eine gute Strategie zu sein.
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Inhalt des pdf "Geschichte des Geldes"
4.1 Prestigegeld
4.2 Geschenkwirtschaft
4.3 Nutzgeld (Nutzgeld)
4.4 Gerätegeld
Tauschmittel auf überregionalen Märkten Gerätegeld ist in der ersten Phase von Arbeitsteilung und Produktionstausch noch reines Nutzgeld. Die Gerätschaften sind voll einsatz- und gebrauchsfähig und werden unter diesem Aspekt von den Tauschpartnern erworben. ...
Relative Unverderblichkeit, gleiche Qualität, Wiederverwendbarkeit des Grundmaterials durch Umgießen
seien die hervorragenden Eigenschaften früher Gerätegeldformen, die diesen rasch Einbürgerung und Verbreitung
sicherten, nachdem ihr Charakter als Wertmesser anerkannt und fast ausschließlich Selbstzweck
geworden war. Christoph Sommerfeld (28, 1994)
4.5 Hortfunde
Vergrabene Schätze – Sinnbild nutzloser Arbeit
4.6 Kümmerformen
Vom Warenwert zum Wertsymbol. Das Zeichengeld, als dessen vollkommenste Vertreter unsere Banknoten erscheinen, gilt gewöhnlich für eine Errungenschaft der fortgeschrittensten Kulturvölker. Das ist indessen, wenn wir den Begriff Zeichengeld nicht allzu eng fassen, vollkommen unrichtig. Heinrich Schurtz38 (1898)
Die Kümmerformen markieren den Übergang vom Nutzgeld zum Zeichengeld. Mit ihnen verliert das Gerätegeld
seinen Gebrauchswert. Im Tauschakt steht hinfort der Gebrauchswert der Ware dem Wertvermittler Geld gegenüber.
Noch ist dieses Geld kein reines Wertsymbol. Noch ergibt sich sein Tauschwert aus seinem Materialwert.
So gesehen kann man die Kümmerformen auch als eine Form des Barrengeldes ansehen. Trotzdem markiert der
Gebrauchswertverlust des Gerätegeldes einen entscheidenden Wandel in der Geldentwicklung. Denn während
der Wert des Barrengeldes mit dessen Gewicht assoziiert wird, assoziiert sich der Wert der Kümmerformen mit
dem Gerätewert, den es symbolisiert. (Gerätegeld Sichel: Studien zur monetären Struktur bronzezeitlicher
books.google.ch/books?isbn=3110129280 Christoph Sommerfeld)
4.7 Barrengeld
Auflösung der Wertäquivalenz zwischen Geld und Ware So erfahren wir, daß zur Zeit des Kaisers Yüan Di
in der Han-Dynastie (von 48-33 v. Chr.) Gung Yü eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen hat, um
die weitere Verbreitung falscher Münzen zu verhindern und die über hunderttausend Menschen,
die sich nur noch mit der Kupfersuche für die Prägung von Falschgeld beschäftigen, wieder zum
Ackerbau zurückzuführen. Liao Bao-Seing43 (1939
Goldrausch:
Ab 1848 strömten Glücksritter nach Kalifornien, 1851
wandten sie sich den Goldfeldern Australiens zu, um 1890 setzte der Goldrausch in Südafrika ein. Der große
Reichtum blieb der Mehrheit der Goldjäger jedoch stets verwehrt, denn wo viel Gold bzw. Geld und wenig Ware
vorhanden ist, steigen die Warenpreise verständlicherweise an.
Geldschöpfungsgewinn
Es ist also nicht notwendig der Geldhersteller, der den Geldschöpfungsgewinn kassiert. Gewinner ist der, dem es gelingt, die Wertdifferenz zwischen den Herstellungskosten des Geldes, dem Tauschwert des Geldes sowie den
Herstellungskosten der Ware abzuschöpfen. Es würde ein Buch füllen, die vielen Möglichkeiten aufzuzeigen, die
es gibt, um aus den Differenzen zwischen diesen drei Wertkategorien Gewinn zu ziehen. Für das Verständnis der
Geldentwicklung ist aber nur wichtig, dass mit dem Verkümmern des Barrengeldes wie des Gerätegeldes Herstellungskosten und Tauschwert des Geldes auseinander zu fallen beginnen. Die Tauschgerechtigkeit war damit
aufgehoben. Geld hörte auf, ein neutrales Tauschmedium zu sein.
4.8 Münzgeld (Münzengeld)
5. Münzwert
Das Verschwimmen der Wertkategorien. Die altherkömmliche Vorstellung, dass das Geld als
solches irgend einen selbstständigen, mehr oder weniger unveränderlichen inneren Wert besitzt, an dem
die Tauschwerte der eigentlichen Waren sich so zu sagen vergleichen oder messen, dürfte heute keinen
wissenschaftlichen Verteidiger mehr besitzen, obwohl Nachklänge derselben auch in der neueren
Litteratur über das Geld zuweilen verspürt werden können. Knut Wicksell66 (1898)
Geld ist keine Ware, sondern Kaufkraft für Ware
Während der Tauschwert – also der Preis – einer Ware ihren Herstellungskosten entsprechen sollte, ergibt eine solche Wertbeziehung für Geld kaum Sinn. Der Münzwert, d.h. der Tauschwert bzw. die Kaufkraft der Münze müsste danach den Metallkosten plus Prägekosten entsprechen. Der Münzwert ergäbe sich also nicht allein aus den Metallkosten. Vielmehr ließe sich der Münzwert durch hohe Prägekosten beliebig steigern. Welche Wertsteigerung erfährt das Münzmetall aber durch das Prägen?
Der gebrauchswertorientierte Mensch der Antike bedurfte der Illusion, dass sich der Tauschwert der Münze aus
ihrem Metallgehalt, also aus einem dinglichen Wert ergibt. Der moderne Mensch akzeptiert abstrakte Wertbegriffe
wie Urheberrechte genauso wie entmaterialisiertes Geld. Der Wandel der Wertvorstellungen – das Lösen
des Tauschwertes bzw. der Kaufkraft vom sich aus den Herstellungskosten ableitenden Warenwert – setzt mit
den Kümmerformen ein und schreitet in der Münze fort. Der Tauschwert der Münze war niemals ein Resultat
des Warenwertes der Münze, sondern Folge des Vertrauens, dass der Staat den Münzwert garantiert. Doch wie
sicherte der Staat den Geldwert? Wie hatte sich ein bis heute unverstandenes67 und unbeherrschbares Geldsystem
durchsetzen können?
6. Münzerfolg
Naturalwirtschaft als Stabilisator. Die landläufige Auffassung von Natural- und Geldwirtschaft als ökonomischer Zeitenfolge in geradlinigem Aufstieg der Entwicklung von den Primitiven und dem grauen Altertum zur Kulturhöhe unserer Gegenwart bricht zusammen, sobald man sich der großen Vielgestaltigkeit bewusst
wird, welche die Quellen allüberall zutage treten lassen. Diese Pluralität historischer Phänomene
macht es unmöglich, die Wirklichkeit in ein so simples Schema einzuzwängen. Alfons Dopsch68 (1930)
7. Münzversagen
Staatskrise infolge Geldentwertung Je schlechter† das Geld, desto loser der Zusammenhalt
der Gesellschaft, je besser das Geld, desto inniger die Vereinigung der Individuen zum Sozialkörper.
Volkmar Muthesius73 (1948)
Nachdem der Staat Jahrhunderte lang Geld nach Gutdünken geschaffen hatte, erschien der in der römischen
Kaiserzeit zunehmende Kaufkraftverfall unerklärlich. Diocletian (Kaiser von 284-306) versuchte, die Inflation durch wiederholte Preisedikte zu beenden. Doch seine allerorts in Stein gemeißelten Festpreise blieben ohne
Wirkung. Es lag nicht in der Macht des Staates, die Kaufkraft des Geldes zu definieren. Die unentwegte staatliche
Geldschöpfung hatte einen nicht durch Waren gedeckten Geldüberhang erzeugt, der nun zur Geldentwertung
führte.
Das zunehmende Versagen des Tauschmittels zerrüttete die Wirtschaft und infolgedessen die Gesellschaft. Dass der Wertverlust aus der freien Münzprägung des Staates resultierte, die seit Jahrhunderten praktiziert wurde, war unverständlich. Weil die Krise des Münzgeldes erst nach einer langen Zeit erfolgreicher freier Prägung einsetzte, konnte ihre Ursache durch eine unhistorische Analyse nicht aufgedeckt werden.
Auch wenn das monetäre Versagen nur eine Ursache für den Untergang des Römischen Reiches war, trug es
zweifelsfrei wesentlich zum kulturellen Verfall Europas bei. Die sich entwickelnden Feudalstrukturen sind Folge des Scheiterns des antiken Geldwesens. Doch die Rückkehr zum Naturalhandel bewirkte einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Niedergang.
Muthesius meint nicht die Wertunbeständigkeit des Geldes im Sinne Thomas Greshams, sondern die Akzeptanz des Geldes als Tauschmittel. Ohne allgemein akzeptiertes Geld funktioniert die Warenzirkulation nur stockend. Ohne gesicherte Warenversorgung der Bevölkerung gibt es keinen stabilen gesellschaftlichen Zusammenhalt. Kaiser Diocletian gelang es nach der Ära der Soldatenkaiser, die durchschnittlich nur jeweils 2 Jahre regierten, bevor sie von ihren einstigen Anhängern ermordet wurden, noch einmal politische Stabilität im Römischen Reich herzustellen.
8. Entstehung des Kreditgeldes
8.1 Wechsel
8.2 Zinsverbot
Ein Tabu wird zum Entwicklungstreibstoff
Die Entwicklung des Wechsels, des Hauptelements im Aufstieg der Kaufmannsschicht, hatte ihren
Ursprung im Wunsch der Kaufleute, der Kirche zu gehorchen, was dadurch gelang, daß sie eine Kreditoperation,
die die Kirche mißbilligte, durch eine Wechseloperation ersetzte, die sie tolerierte.
Jacques Le Goff (84 (1993)
Die Kirche errichtete mit dem Zinsverbot ein Tabu, dem die Wirtschaft nicht gehorchen konnte. Verbote, die
man nicht halten kann, waren und sind stets Nährboden für Innovationen. Thomas Moser legt in seiner Arbeit
über Ursprung und Entwicklung des Zinsverbotes 87 dar, dass dieses Verbot einer Vision entsprang und nie geltendes Recht war.
Kenawi zum Zinsverbot (unter welchem Namen auch immer verwechselt sie Gebühr und Zins):
Entgegen dieser theologischen Argumentation gab es jedoch ökonomische Gründe für das Zinsnehmen. Diese
bestanden darin, dass den Bankiers Kosten entstanden, die sie als Gebühr geltend machen können mussten.
Kostenfaktoren waren das unvermeidliche Kreditausfallrisiko, wie auch die Verwahrung und zuweilen der tatsächliche
Transport von Bargeld sowie die Wechselausstellung selbst, inklusive Währungsumrechnungen und
Buchführung nebst Unterhaltung des Bankkontors. Bei Verbot der Gebührenerhebung – in Form des Zinses oder
unter welchem Namen auch immer – würde sich kein Kreditgeber finden.
8.3 Rückwechsel
Verwirrspiel zur Verschleierung des Kreditzinses. Außerdem sollte man die enorme Wirkung der Wuchergesetze der Kirche nicht vergessen, die sich bemühten, eine scharfe Trennung zwischen Kreditgeschäften
und Wechselgeschäften zu vollziehen. Eine Folge davon war, dass das Ziel der Wechselgeschäfte
nicht immer der Transfer von Kapital von einem Land in ein anderes war. Die Theologen lagen nicht
falsch mit ihrer Skepsis gegenüber dem trockenen Wechsel in seinen verschiedenen Formen...
Raymond de Roover 94 (1968)
Der Trick, den man anwandte, war folgender. Kam ein Kaufmann als Kreditnehmer zu einem Wechselbankier,
so erhielt er von diesem den gewünschten Betrag gegen Unterschrift eines Wechsels direkt vor Ort ausgezahlt.
Der Wechsel, den der Kaufmann dafür zu unterschreiben hatte, sah wie gewöhnlich die Auszahlung des gewünschten
Betrages an einem anderen Ort, in einer anderen Münzsorte und zu einem späteren Zeitpunkt vor.
Von einem gewöhnlichen Münzwechsel unterschied sich dieser Wechsel, den wir im folgenden Kreditwechsel
nennen, allein dadurch, dass ihm die Valutaklausel, d.h. der Vermerk, dass die Einzahlung des Betrages durch
den Kaufmann in bar erfolgt sei, fehlte.
Dieser Wechsel wanderte dann an den Ort der vermeintlichen Einlösung. Das Fehlen der Valutaklausel zeigte
dem dortigen Bankier an, dass er es hier nicht mit einem Münzwechsel, sondern mit einem Kreditwechsel zu tun
hatte. Deshalb löste er ihn nicht in bar ein, sondern „tilgte“ ihn durch Ausstellung eines Rückwechsels. In diesem
Rückwechsel wurde nun der Kaufmann verpflichtet, den im Wechsel bezeichneten Betrag an den Kredit gebenden
Bankier bei Fälligwerden zu zahlen.
8.4 Indossament – Wechselübertragung (S.32)
Beginn der Emanzipation des Geldes von der Münze
Jedenfalls lässt sich recht wohl ein Zustand denken, wo durch die Entwicklung des Kreditwesens sowohl
der nötige Barfond wie die sonstigen Selbstkosten der Banken auf ein Minimum gebracht wären. Es
könnte also nach jener Ansicht der Geldzins ohne irgend eine Vermehrung des Realkapitals beinahe
auf Null sinken! [Hervorhebung im Original] Knut Wicksell100 (1898)
8.6 Golddepotscheine
Mehr Schein als Sein – Loslösung des Bargeldes vom Edelmetall
Ein weiterer Fortschritt im Sinne des modernen Bankwesens geschah, als die Goldschmiede begannen,
für die Depositen Bescheinigungen, ‚goldsmiths notes’, auszustellen ... Die goldsmithsnotes,
welche wie bares Geld zirkulierten, kann man als Vorläufer der Banknoten ansehen. Mentor Bouniatian119 (1908)
8.7 Banknoten
Fiktive Deckung durch Staatsschulden Dieser Plan sah vor, eine Summe von £ 1 200 000
aufzubringen und sie der Krone zur Verfügung zu stellen. Als Gegenleistung für dieses Darlehen
sollten die Geldgeber jährlich an Zinsen £ 100 000 sowie das Recht erhalten, eine Gesellschaft zu bilden
mit dem Privileg, Banknoten auszugeben bis zum Betrage des gesamten Kapitals. William Dodgson Bowman127 (1938)
8.8 Schatzwechsel und Aktien
Staatsentschuldung durch Schuldscheinhandel Zu ihrer großen Bedeutung ist die Bank von England
vor allem dadurch gekommen, daß sie von vornherein in engster Verbindung zum Staate gestanden hat.
Viel wichtiger als das Recht der Notenausgabe war für ihre Entwicklung die Tatsache, daß sie in immer
stärkerem Maße zur Trägerin der staatlichen Geldwirtschaft wurde. Siegfried Wendt136 (1948)
8.9 Doppelte Buchführung
Aus zwei Seiten einer Medaille werden zwei Medaillen aus einer Seite
Die Rechnungseinheit ist die Beschreibung oder der Titel, das Geld aber das Ding, das dieser Beschreibung
entspricht. Wenn nun das gleiche Ding immer der gleichen Beschreibung entspräche, so würde die
Unterscheidung ohne praktisches Interesse sein. Wenn sich aber das Ding ändern kann, während die
Beschreibung die gleiche bleibt, so kann die Unterscheidung sehr bedeutungsvoll sein.
John Maynard Keynes154 (1932)
8.10 Zentralbank
Von der Notenbank zum zweistufigen Bankensystem
Die große Änderung liegt nicht darin, daß es kein Metallgeld mehr unter den Geldsorten des Staates
gibt, sondern darin, daß Papiergeld und Metallgeld, beide nach wie vor nebeneinander bestehend, ihre
funktionelle Stellung vertauscht haben. Georg Friedrich Knapps162 (1921)
8.11 Goldstandard
Der Fluch des Goldes oder der Preis der Götzenanbetung
Du sollst diese Dornenkrone nicht auf das Haupt der Arbeit drücken; du sollst die Menschheit nicht an ein
goldenes Kreuz schlagen. William Jennings Bryan165 (1896)
8.12 Papiergeld
Entfesselte Schuldscheine oder Devisenstandard und Petrodollar
...man sollte nicht vergessen, daß der natürliche Mensch als Metallist geboren wird und stirbt, also
über unser Geldsystem kein Urteil gewinnt. Georg Friedrich Knapp178 (1921)
8.13 Kleingeld
Alte Erscheinung und neues Wesen des Bargeldes
Die Hauptsache darin ist für mich die Entwicklung eines wirtschaftlichen Geldbegriffs, für den Hartgeld,
Banknoten, Giroguthaben nur nebensächliche Einteilungen sind ... Friedrich Bendixen181 (1906)
Bargeld ist, wie viele Begriffe der Ökonomie, ein mehrdeutiger Begriff. Er wird mehr oder weniger bewusst in
seiner Doppeldeutigkeit belassen. Diese Doppeldeutigkeit besteht vor allem darin, dass wir sowohl das mittelalterliche Münzgeld in Form der sogenannten Kurant- oder Wertmünze182, als auch das moderne Papiergeld
sowie unsere modernen Münzen, die sogenannte Scheidemünze, als Bargeld bezeichnen.
8.14 Buchgeld
Die doppelte Befreiung des Geldes von der Arbeit
Geld hat sich von Muscheln über bedrucktes Papier zu einem kunstvollen Arrangement des Binärsystems entwickelt. Dee Hock186 (1999)
9. Geldstoff
Die Entmaterialisierung des Zahlungsmittels
Der Ausgangspunkt für alle diese Erörterungen war die Erkenntnis, daß das Wesen des Geldes unabhängig
von dem Stoff ist, aus welchem die Geldzeichen hergestellt werden. Friedrich Bendixen192 (1910)
=========Samirah Kenawi
Falschgeld
Die Herrschaft des Nichts über die Wirklichkeit
Samirah Kenawi Falschgeld
Die Herrschaft des Nichts über die Wirklichkeit
Erstausgabe EWK-Verlag – Kühbach-Unterbernbach Oktober 2009
Verlag, Satz, Covergestaltung: EWK-Verlag, Kühbach Unterbernbach Druck und Gesamtherstellung: Schaltungsdienst Lange OHG, Berlin ©E.W.K. ...der Unternehmerberater e.K., Kühbach-Unterbernbach Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages.
Falschgeld
oder
die Herrschaft des Nichts über die Wirklichkeit – Teil 1
Inhalt
3.Wozu Geschichte? 4
Aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen
4. Entwicklung des Münzgeldes 5 4.1 „Prestigegeld“ 6
Wertvolle Geschenke – verschenkte Wertsymbole
4.2 Geschenkwirtschaft 8
Der Mensch – eine sozioökonomische Einheit
4.3 Nutzgeld 9
Ökonomische Wertmaßstäbe der Naturalwirtschaft
4.4 Gerätegeld 11
Tauschmittel auf überregionalen Märkten
4.5 Hortfunde 12
Vergrabene Schätze – Sinnbild nutzloser Arbei
4.6 Kümmerformen 15
Vom Warenwert zum Wertsymbol
4.7 Barrengeld 16
Auflösung der Wertäquivalenz zwischen Geld und Ware
4.8 Münzgeld 17
Der Staat als Wertgarant
5. Münzwert 20
Das Verschwimmen der Wertkategorien
6. Münzerfolg 22
Naturalwirtschaft als Stabilisator
7. Münzversagen 24
Staatskrise infolge Geldentwertung
8. Entstehung des Kreditgeldes 26 8.1 Wechsel 27
Das Papiergeld der Kaufleute, eine Dienstleistung auf dem Papier
8.2 Zinsverbot 29
Ein Tabu wird zum Entwicklungstreibstoff
8.3 Rückwechsel 31
Verwirrspiel zur Verschleierung des Kreditzinses
8.4 Indossament – Wechselübertragung 32
Beginn der Emanzipation des Geldes von der Münze
8.5 Kreditfalle 35
Ablösung an der Geldpresse – das Patriziat als neuer Geldschöpfer
8.6 Golddepotscheine 40
Mehr Schein als Sein – Loslösung des Bargeldes vom Edelmetall
8.7 Banknoten 43
Fiktive Deckung durch Staatsschulden
8.8 Schatzwechsel und Aktien 45
Staatsentschuldung durch Schuldscheinhandel
8.9 Doppelte Buchführung 49
Aus zwei Seiten einer Medaille werden zwei Medaillen aus einer Seite
8.10 Zentralbank 54
Von der Notenbank zum zweistufigen Bankensystem
8.11 Goldstandard 55
Der Fluch des Goldes oder der Preis der Götzenanbetung
8.12 Papiergeld 59
Entfesselte Schuldscheine oder Devisenstandard und Petrodollar
8.13 Kleingeld 62
Alte Erscheinung und neues Wesen des Bargeldes
8.14 Buchgeld 63
Die doppelte Befreiung des Geldes von der Arbeit
9. Geldstoff 66
Die Entmaterialisierung des Zahlungsmittels
10. Machtwechsel 67
Die politischen Folgen der verlorenen Geldhoheit
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3. Wozu Geschichte?
Aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen Wer nicht von dreitausend Jahren Sich weiß Rechenschaft zu geben, Bleib’ im Dunkeln, unerfahren, Mag von Tag zu Tage leben. Johann Wolfgang von Goethe
1
(1819) Die moderne Verhaltensforschung hat uns gelehrt, dass die Menschen weder die Sprache, noch das Werkzeug erfunden haben. Wir kennen Tiere, die das eine und/oder das andere benutzen. Was wir Menschen jedoch mit Sicherheit als einzige besitzen, ist die Schrift sowie die Fähigkeit aus Texten und Sachfunden Vergangenheit zu rekonstruieren. Weil wir gelernt haben, auf das Wissen und die Erfahrungen unser Vorfahren in einem Umfang aufzubauen, der weit über mündliche Überlieferungen hinausgeht, wurde die Menschheit zu dem, was sie heute ist. Eine Spezies, die nicht nur durch eigene Beobachtungen, sondern auch durch das Verwenden der Erfahrun-gen unserer Vorfahren gelernt hat, die allgegenwärtigen Naturgesetze zu verstehen und zu nutzen. Sehr viel schwerer tun wir uns hingegen mit der Beobachtung der menschlichen Gesellschaft und der Unter-suchung ihrer Gesetze. Eine Ursache hierfür ist zweifelsfrei die größere Nähe zum Untersuchungsgegenstand. Doch unser Problem mit der Geschichte liegt weniger daran, dass wir, anders als bei der Beobachtung der Natur, bei der Untersuchung von Gesellschaft Objekt und Subjekt in einem sind. Vielmehr dient das offizielle Ge-schichtsbild stets dazu, die gegenwärtig bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse als bestmögliche, ewig fortdauernde Verhältnisse darzustellen. Dadurch erscheint es ausreichend, Störungen nur symptomatisch und nicht ursächlich zu beheben.
So wie man durch Kenntnis der physikalischen und chemischen Gesetzmäßigkeiten verschiedenste Maschinen bauen und diese sehr unterschiedlich nutzen kann, so lassen sich durch Kenntnis der ökonomischen wie der psychosozialen Gesetzmäßigkeiten der menschlichen Gesellschaft verschiedene Gesellschaftsordnungen schaffen. Genau wie eine Maschine jedoch nur dann in der gewünschten Weise funktioniert, wenn man bei ihrem Bau die durch lange Beobachtungen erkannten, unabänderlichen Naturgesetze berücksichtigt, bleibt eine Gesellschaft nur dann langfristig stabil, wenn ihre innere Ordnung den jeweils geltenden psychosozialen wie ökonomischen Regeln Rechnung trägt. Doch um diesen Rechnung tragen zu können, muss man sie kennen. Nun sind über gesellschaftliche Probleme und Vorschläge diese zu ändern schon ganze Bibliotheken vollge-schrieben worden. Wenn dieser Bücherberg durch dieses Buch vergrößert wird, dann, weil über das Geld als Mittel zur Organisation menschlicher Gesellschaften bisher kein ausreichender historischer Beitrag existiert. Ohne einen umfassenden historischen Blick auf das Geld und seine Entwicklung, bleibt uns das Wesen des Geldes in entscheidenden Punkten verborgen. In Unkenntnis dieses Wesens verkennen wir die Ursachen der Geldkrisen. Geld, das seit Jahrtausenden ein Mittel zur Organisation der Umverteilung innerhalb der Gesellschaft ist, hat im Laufe seiner Entwicklung zunehmend an Bedeutung gewonnen. Zwar gibt es auch heute noch Menschen in ländlichen Regionen, die größtenteils ohne Geld auskommen, doch da erstmals in der Menschheitsgeschichte mehr Menschen in Städten als auf dem Land leben, wird Geld für immer mehr Menschen zu einem wesentlichen Mittel für ihre Bedürfnisbefriedigung. In dem Maße, in dem Bedürfnisbefriedigung Geld erfordert, werden die gesellschaftlich verfügbaren Möglichkeiten zur Geldbeschaffung für uns maßgeblich. Geldbeschaffung prägt unsern Alltag, bestimmt einen Teil unseres Denkens und Handelns. Für gewöhnlich sehen wir Arbeit als Weg zur Geldbeschaffung an. Doch allein die wachsenden Arbeitslosenzahlen machen deutlich, dass es auch andere Möglichkeiten des Gelderwerbs geben muss. Längst halten wir das Beantragen sozialer Transferleistungen zum Gelderwerb für selbstverständlich. Historisch gesehen ist dies jedoch eine relativ neue Entwicklung, deren Ursachen vielleicht auch in der Struktur des Geldes selbst zu finden sind. Dass es Menschen gibt, für die Raub oder Glücksspiel die einzigen Methoden der Geldbeschaffung darstellen, betrachten wir meist als bedauerliche Ausnahmen. Wer den Umfang des organisierten Verbrechens in den Blick nimmt, das Wesen des Börsenhandels versteht oder die zunehmende Spielsucht zu Kenntnis nimmt, muss feststellen, dass diese Formen der Geldbeschaffung keineswegs unbedeutende Randerscheinungen darstellen, wie wir gern glauben möchten. ===========
[Kritik auf Amazone]