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Für-wahr-nehmen

Als deutender Beobachter nehme ich eine Um-Welt als von Gegenständen bevölkerte Welt wahr. Ich sehe etwa einen Mähdrescher im Weizenfeld, eine Jacht auf hoher See, eine Weberin am Webstuhl, eine Oelheizung im Keller, usw. Ich nehme für wahr, dass die Gegenstände und die Umwelt vor- und mir zuhanden sind. In gewisser Weise passieren mir meine Wahrnehmungen, ich muss nicht bewusst oder absichtlich etwas dafür tun. Meine Um-Welt erscheint mir durch gegebene Objekte strukturiert. Ich sehe nicht einmal, wenn ich eine Fotographie betrachte, eine flache Menge von farbigen Bildpunkten (Pixel). Ich nehme bedeutungsvolle Gegenstände und Hintergründe wahr (Anmerkung 1). Wenn ich von einem Mähdrescher oder von einer Weberin spreche, habe ich einen Gegenstand von dessen Umwelt abgegrenzt. Viele Gegenstände erfahre ich als permanente Objekte, das heisst ich kann sie als dieselben mehrfach wahrnehmen, während andere im gleichen Augenblick verschwinden, wie sie entstehen.

Ich kann mir meine Wahrnehmungen bewusst machen, indem ich meine Aufmerksamkeit auf einzelne Gegenstände hinwende (Anmerkung 2). Beobachten heisst in diesem deutenden alltäglichen Sinne, dass ich etwas Bestimmtes unter bestimmten Gesichtpunkten - etwa als (optische) Täuschung - problematisiere. Ich beobachte, wenn mir das Wahrnehmen nicht gelingt oder wenn ich meiner Wahrnehmung nicht traue, also wenn ich nicht weiss, was ich für wahr nehmen soll.

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Ich kann meine Wahrnehmung statt auf einen Gegenstand auch auf dessen Umwelt focusieren. Angesichts einer Segeljacht auf offener See, kann ich mich für die Jacht oder für die See interessieren. Ich kann beide Seiten der Unterscheidung unabhängig voneinander wahrnehmen, aber ich kann das Schema Vordergrund/Hintergrund - eben weil mir die Wahrnehmung passiert - nicht umkehren (Anmerkung 3).

Ich kann in meiner Um-Welt Veränderungen wahrnehmen. Bestimmte Gegenstände können sich oder ihre Position verändern. Auch die Umwelt der Gegenstände kann sich verändern. Ich nehme etwa wahr, dass sich der Mähdrescher, wenn er sich durch das Feld bewegt, mit Korn füllt, und dass sich das Weizenfeld gleichzeitig leert. Ich kann finale und kausale Zusammenhänge natürlich nicht sehen, aber sehr wohl wahrnehmen. Ich kann etwa sehen, dass der Mähdrescher immer dort fährt, wo noch Weizen steht. Darin kann ich Absicht wahrnehmen, ich kann wahrnehmen, dass der Mähdrescher (nun eher der Mann am Steuerrad als die Maschine, oder der Roboter, der den Steuermann ersetzt) auf seine Umwelt reagiert und sie verändert, ich kann wahrnehmen wie der Mähdrescher und seine Umwelt interagieren.

Ich kann in meiner Um-Welt Menschen wahrnehmen. Aber ich kann nicht wahrnehmen, was sie wahrnehmen, ich kann nur sie und ihre Beschreibungen wahrnehmen. Daraus kann ich - deutend - empatische Schlüsse ziehen, weil ich meine Wahrnehmungen auch beschreiben kann.


Anweisungen:

Beobachte Deine Wahrnehmung anhand des Wasserfalls von C. Escher!

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Es geht hier vor allem um den Unterschied zwischen sehen und für-wahr-nehmen.

Erläutere die Wahrnehmung, die Dir angesichts des Bildes passiert.


 

Beispiel:
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Metakommunikation

Ich werde später Wahrnehmung als Operation im konsensuellen Bereich des Beobachters ansiedeln. Hier in dieser Beobachter-Phänographie beschreibe ich nur, was ich als deutender Beobachter für wahr nehme. Das Fuer-wahr-nehmen ist eine subjektive Leistung, die ich nicht beschreiben kann. Ich kann nur berichten, was ich für-wahr-nehme. Was ich für wahr halte, kann im Laufe der Zeit wechseln, ich kann merken, dass ich mich getäuscht habe, aber dann halte ich wieder etwas für wahr. Natürlich kann mich fragen, wozu es gut ist, also welche Funktion dem Wahrnehmen zukommen könnte. Funktionen erklären aber nichts. Ich kann nicht einmal hinreichende Bedingungen dafür angeben, dass ich etwas für wahr nehme. Was ich kann, ist hinreichende Bedingungen dafür angeben, dass ich etwas nicht glaube. Ob diese Bedingungen jeweils erfüllt sind, ist aber wiederum eine Sache der Für-wahr-nehmung (Anmerkung 4).


 
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