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Kommunikation innerhalb des Systems

Um die Kommunikation innerhalb des Systems zu verdeutlichen, verwende ich das Beispiel, mit welchem G. Bateson die sekundäre Energie als "Unterschied, der einen Unterschied macht" illustrierte: Man kann einem Hund einen Tritt geben, dass der Hund wegfliegt, oder man kann ihm einen Tritt geben, dass er wegrennt. Im ersten Fall gibt man die Energie, die den Hund bewegt, im zweiten Fall leistet der Hund seine Bewegung selbst, das heisst, man hat ihm nur Information, also in bezug auf seine Bewegung nur sekundäre Energie - oder ein Signal gegeben.

Systemtheoretisch spreche ich genau dann von Kommunikation, wenn ein System Signale dazu benutzt, sein eigenes dynamisches Gleichgewicht aufrecht zu erhalten. Wenn ich mich durch die Anwesenheit eines Hundes gestört fühle, muss ich etwas tun, um mein inneres Gleichgewicht wieder zu finden. Eine Möglichkeit besteht darin, den Hund loszuwerden - was einer Istwert-Aenderung entspricht. Eine andere Möglichkeit wäre vielleicht, den Hund schätzen zu lernen - was einer Sollwert-Aenderung entspräche. Wenn ich den Hund loswerden will, kann ich das auf die beiden Arten, die G. Bateson beschrieben hat tun. Wenn sich der Hund aufgrund meines Verhaltens entfernt, finde ich zu meinen ungestörten Soll-Zustand zurück - bis allenfalls wieder ein Hund oder etwas noch schlimmeres auftaucht.

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Es geht in diesem Fall also nicht darum, was der Hund weshalb macht, sondern darum, was innerhalb von mir passiert, also darum, dass ich als System auf mein Gestörtsein so reagiere, dass ich danach wieder ungestört bin. Ich verhalte mich dabei wie ein sogenanntes "kommunizierendes Gefäss", das auf Störungen (resp. auf Pertubationen) so reagiert, dass es wieder ins Gleichgewicht kommt. Dazu müssen die verschiedenen Teile des Systems einander quasi "mitteilen", wo das Gleichgewicht des Systems liegt oder auf welchem Niveau sie sich treffen wollen.

Im Kommunikation sprozess ist "der Unterschied, der einen Unterschied macht" immer ein Unterschied zwischen Ist- und Sollwert im sekundären Energiekreis, der mittels eines Signal einem Unterschied im primären Energiekreis des Systems bewirkt. Kommunikation ist ökonomisch, weil die sekundäre Energie meistens wesentlich kleiner ist als die primäre. Es kostet mich viel weniger Energie zu sagen: "Oeffne bitte das Fenster" als das Fenster selbst zu öffnen. Kommunikation ist aber vor allem deshalb ökologisch, weil sie durch die Verschachtelung von sekundärer Energie ein riesiges Regelungspotential entwickeln kann. Im Handlungszusammenhang Sprache etwa wird durch die Codierung der sekundären Energie ein praktisch grenzenloser Regelungsmechanismus möglich. Nachdem ich sage: "Oeffne bitte das Fenster" kann der andere, statt das Fenster zu öffen, selbst etwas sagen, worauf ich antworten kann, usw. Aber auch dabei ist "der andere" - wie G. Batesons Hund - lediglich eine Pertubationen. Die Kommunikation ist in mir, nicht zwischen mir und einem andern.

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Jedes Mal, wenn ich Flüssigkeit in eine der Röhren giesse oder aus einer der Röhren absauge, wird das Gleichgewicht des Systems gestört. Es beginnt ein Prozess des Einschwingens auf den jeweilig neuen Eigenwert des Systems.


Anweisungen:

Ueberlege für eine vermeintliche Kommunikation zwischen Systemen, wie sie sich systemtheoretisch betrachten lässt. Benenne die Energiekreise und die Ziele der Systeme.

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Es geht hier insbesondere auch darum, bewusst eine systemtheoretische Haltung oder Sichtweise einnehmen zu können.


 

Beispiele:
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Metakommunikation

Natürlich geht es nur um die Wahl des Systems, respektive um die Wahl der Systemgrenzen. Die explizite Diskussion am Beispiel der Kommunikation soll nur die bewusste Perspektive nochmals verdeutlichen. Dabei schaffe ich mir aber auch die Grundlage, Kommunikation systemtheoretisch zu begreifen.


 
 
 
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