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Beim Erklären von Phänomenen verwende ich ein rekursives Verfahren, in welchem das Phänomen zunächst in einer passenden Weise beschreibe. Dann konstruiere ich einen Mechanismus, mittels dessen das Phänomen erzeugt und mithin "verstanden" werden kann. Dann leitete ich anhand des Mechanismus weitere Aspekte des Phänomens ab und prüfe, ob diese neuen Aspekte beim zu erklärenden Phänomen auch vorhanden sind. Dabei verändert sich das Phänomen und das Erklärungsverfahren beginnt von neuem. |
1. Beschreibung eines Phänomens
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In der Systemtheorie wird das Verfahren insgesamt, respektive dessen mittleren Teil auch Modellierung genannt (etwa R. Hirsig (1993:1.2f). H. Maturana (1984:34f) nennt dieses Verfahren in seiner sprachlich laxen Art Erklärungssystem, respektive Erklärung des Erkennens, obwohl es sich nicht um ein System, sondern um ein Verfahren handelt, das zu einer Beschreibung führt (Anmerkung 1). H. Maturana macht damit eine sprachliche Verkürzung, die sich auch in seinem Ausdruck "autopoietische Maschine" widerspiegelt. In seinen Formulierungen ist das Lebewesen ein (wenn auch spezieller, eben autopieischer) Mechanismus. In meiner expliziteren Redeweise sage ich nichts über das Lebewesen, sondern etwas über den Mechanismus, den ich beim Erklären eines Phänomens verwende (Anmerkung 2).
Natürlich kann ich mich auch jederzeit Fragen, welche Phänomene zu einem gegebenen System passen. Dabei invertiere ich die Problemstellung. Wenn ich etwa die konstante Raumtemperatur in meinem Wohnzimmer erklärt habe, kann ich mir überlegen, wo vergleichbare Phänomene vorkommen. Weil konstruktive Erklärungen im eigentlichen Sinne des Wortes fiktiv sind, weil die Konstruktion das mittels der Konstruktion erzeugte Phänomen "erklärt", kann ich zu jeder Erkärung verschiedene Phänomene suchen. Ich kann also insbesondere auch nach der Erklärung eines Phänomens fragen, von welchem ich nicht annehme, dass es durch eine Maschine erzeugt wird. Ich kann mich etwa fragen, wie ich meine Köpertemperatur konstant in der Nähe von 37 Grad halte. Auch solche Fragen kann ich anhand von Mechanismen erklären, wobei ich dann die Funktionsweise des erklärenden Mechanismus erkläre und theoretisch begründe, inwiefern der Mechanismus die für das Phänomen wesentlichen Operationen repräsentiert. Ich erkläre also beispielsweise wie eine thermostatengeregelte Heizung funktioniert und was die Heizung theoretisch mit meinem Körper gemeinsam hat. Dann ist die Erklärung in dem Sinne fiktiv, dass sie einerseits konstruiert und andrerseite unterstellt ist. |
Eine bestimmte Verallgemeinerung dieser Inversion führt dazu, dass ich von Phänomen unabhängig komplizierte Systeme konstruiere, von denen ich annehme, dass sie sehr viele verschiedenste Phänomene erkären können. Diese Verallgemeinerung - die natürlich auch Sinn der Systemtheorie ist - verwende ich, wenn ich die Systemtheorie a priori verwende - also den (system)theoretischen Ansatz nicht aus dem Untersuchungsgegenstand ableite (Anmerkung 3).
Dieses a priori hat sichtbar nichts mit jenem des philosophischen I. Kants zu tun (oder wäre das Gegenteil dazu).
Gib ein Beispiel dafür, wie in diesem Verfahren weitere Hypothesen abgeleitet werden |
Beispiel:
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Ich werde später erläutern, inwiefern die Systemtheorie keine allgemeine Form hat, sondern durch Inversionen allgemein wird - so allgemein, dass ganz verschiedene, untereinander scheinbar beziehungslose Ansätze als "Systemtheorie" bezeichnet werden (Anmerkung 4). Zunächst befasse ich mich also bewusst mit der "kybernetischen" Seite der Inversion der Inversion der Inversion ... Und selbst auf dieser Seite der Inversion verwende ich Inversionen.
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