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Als Dartmouth Conference bezeichne ich eine Konferenz, die als Geburtsstunde der Künstlichen Intelligenz als Forschungsgebiet betrachtet werden kann und von J. McCarthy, M. Minsky, Nathaniel Rochester (IBM) und C. Shannon beantragt, geplant und durchgeführt wurde . Unter dem vollständigen Namen Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence fand sie im Sommer 1956 vom 19. Juni bis zum 16. August am Dartmouth College in Hanover, New Hampshire statt.
Neben den Antragstellern nahmen zumindest zeitweise Ray Solomonoff, Oliver Selfridge, Allen Newell und Herbert A. Simon, Trenchard More, Arthur Samuel an der Veranstaltung teil.

Siehe dazu auch Geschichte der Künstlichen Intelligenz

Zur Durchführung beantragten die vier Initiatoren bei der Rockefeller Foundation eine Förderung in Höhe von 13.500 US-Dollar (Gehälter, Reisekosten etc.); der Antrag beginnt mit den Worten:
"Wir schlagen vor, im Laufe des Sommers 1956 über zwei Monate ein Seminar zur künstlichen Intelligenz mit zehn Teilnehmern am Dartmouth College durchzuführen. Das Seminar soll von der Annahme ausgehen, dass grundsätzlich alle Aspekte des Lernens und anderer Merkmale der Intelligenz so genau beschrieben werden können, dass eine Maschine zur Simulation dieser Vorgänge gebaut werden kann. Es soll versucht werden, herauszufinden, wie Maschinen dazu gebracht werden können, Sprache zu benutzen, Abstraktionen vorzunehmen und Konzepte zu entwickeln, Probleme von der Art, die zurzeit dem Menschen vorbehalten sind, zu lösen, und sich selbst weiter zu verbessern. Wir glauben, dass in dem einen oder anderen dieser Problemfelder bedeutsame Fortschritte erzielt werden können, wenn eine sorgfältig zusammengestellte Gruppe von Wissenschaftlern einen Sommer lang gemeinsam daran arbeitet." (McCarthy et al.: Förderantrag, August 1955, S. 1.)

Als Unterthemen, mit denen die Konferenz sich befassen soll, werden im Projektantrag genannt:
1.automatische Computer
2.Wie muss ein Computer programmiert werden, um eine Sprache zu benutzen
3.Neuronale Netzwerke
4.Theoretische Überlegungen zum Umfang einer Rechenoperation
5.Selbst-Verbesserung
6.Abstraktionen
7.Zufälligkeit und Kreativität

Wie man sieht, waren Neuronale Netzwerke noch Thema und insbesondere war J. von Neumann erstaunlicherweise nicht mit dabei. Die KI hat sich aber sofort auf seine Architetur eingeschossen - realistischerweise, weil es keine Alternativen gab.

"Theoretisch" waren Neuronale Netzwerke eine Alternative, die niemand zu Laufen bringen konnte. Am BLC von H. von Foerster wurde das noch eine Zeitlang versucht, auch weil H. Maturana sich mit den KI-Leuten nicht verständigen konnte.

Die Organisation der Konferenz ist durch die Ausschreibung eine Art Vorbild für die MMK:
Jeder der Teilnehmer sollte zunächst seine bisherigen Gedanken zu einem (oder mehreren) dieser Themenkomplexe schriftlich zusammenfassen und diese sollten dann zur Vorbereitung an die anderen Teilnehmer verteilt werden.
In den Erläuterungen zum 7. Unterthema wird in gewissem Sinne schon der Rahmen für die praktische Durchführung abgesteckt: Kreativität kann nur entstehen, wenn das normale, zielgerichtete, logische Denken (unter anderem) mit einem gewissen Maß von Zufälligkeit angereichert wird. Und so wird die Konferenz insgesamt auch als ein „erweitertes Brainstorming“ beschrieben und dauerte, anders als zunächst geplant, nur einen Monat.
Dementsprechend bestanden die Ergebnisse dieser Konferenz auch nicht aus Papieren, Protokollen und Publikationen, wie es sonst bei derartigen akademischen Veranstaltungen üblich ist; in der Folgezeit wurden allerdings die Teilnehmer, die zum damaligen Zeitpunkt meist noch am Beginn ihrer akademischen Laufbahn standen, praktisch alle zu international renommierten Fachleuten auf dem (neuen) Gebiet der künstlichen Intelligenz.


 
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