Kybernetisches
Glied
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Homonyme: Glieder des Körpers
bildPenis
bildTeil einer Kette
bildMonom eines Polynoms
Hier behandle ich das kybernetische Glied


 

Als Glied bezeichne ich - im kybernetischen Regelkreis - einen Mechanismus mit einer je bestimmten Funktion.

Beispiele
In der thermostatengeregelten Ölheizung gibt es einen Thermostaten. Das ist ein Mechanismus (Blackbox), der auf ein Eingangssignal mit einem Ausgangssignal reagiert.

Es gibt überdies ein Ventil mit einem Motor, durch welches die Ölmenge bestimmt wird, die zum Brenner fliessst. Auch das ist ein Mechanismus (Blackbox). Er reagiert auf das Signal vom Thermostaten durch Verändern des Ventilzustandes.

Es gibt den Ölbrenner. Er reagiert auf die Ölmenge mit Wärmeabgabe, die den Wasserkreislauf der Heizung heizt. Auch das ist ein Mechanismus.

Es gibt ein Thermometer, das die vermittelte Temperatur des Radiators nicht anzeigt, sondern an den Thermostaten sendet.

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Bildquelle: Wikipedia

Das Schema zeigt Kästchen, die für Funktionen von Mechanismen stehen. Im Falle der hier beschriebenen Heizung besteht der Reger aus einem komplizierten Mechanismus, wobei "Mechanismus" für ein technisches Gerät steht, das konstruiert und hergestellt wurde.
Der Techniker, der dieses Gerät konstruiert, weiss welche kybernetische Funktion das Gerät im System erfüllen muss, aber er konstruiert keine Funktion und keinen Mechanismus, sondern ein Gerät, das hergestellt wird. Im obigen Beispie habe ich das Gerät, das als Regler fungiert, als "Brennerventil mit einen Motor" bezeichnet.
In der Produktionspraxis wird das Ventil und der Motor separat konstruiert und hergestellt. Sie werden zu einem Gerät zusammengesetzt. Überdies muss das Ventil an einer Öl-Leitung angeschlossen sein und eine Energieversorgung haben, was im funktionalen Schema nicht sichtbar ist. Und natürlich müssen passende Materialien und Formen gewählt werden und eine Befestigungsvorrichtung.
Ich bezeichne das Kästchen im Schema als Blachbox, als System oder als Mechanismus. Aber auch wenn ich vom Ventil spreche, ist keineswegs klar, was alles mitgemeint ist.

Hier interessiert mich die Differenz zwischen einer formalen Darstellung einer Funktion und einer sprachlichen Darstellung einer hergestellten Maschine, die diese Funktion erfüllt. In beiden Fällen ist die Darstellung als solche kontingent, aber insbesondere auch, welche Grenzen in der Dargestellung gewählt werden.

Zu einer Öl-Heizung gehören ein Öltank, aber das Tankwagen, mit welchem das Öl gebracht wird eher nicht, obwohl ohne diesen Tankwagen ja nicht geheizt werden könnte. Die Stromversorgung der Heizung erfolgt normalerweise nicht durch eine Batterie, sie hat sozusagen keinen Stromtank. Bei einem Stromausfall kann nicht geheitzt werden, aber gleichwohl rechne ich das Stromnetz und das AKW nicht zur Heizung. Ich spreche von Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit das, was ich der Heizung zurechne, funktionieren kann. Wenn ich als Hausbesitzer eine Heizung kaufe, sehe ich, was der Verkäufer der Heizung liefert - und was ich anderswo besorgen muss.

Die kybernetischen Glieder sind Bestandteile eines kybernetischen Kreislauf. Es handelt sich normalerweise um Relais, das heisst, es wird ein Primärstrom mit sekundärer Energie gesteuert.
Beim Brennerventil wird beispielsweise ein Elektromotor mit einem elektrischen Signal gesteuert. Das elektrische Signal steuert damit auch einen Olstrom. Der Input-Typ des Gliedes ist also ein anderer als der Output-Typ. Und im Ventil findet auch eine Ersetzung statt: das elektrische Signal steuert die Stellung des Ventilverschlusses.


 
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