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Kultur ist ein Plastikwort, hat also beliebige Bedeutungen, die hier nur angedeutet werden.

Ich verwende ==> Kultur begrifflich für die Differenz Kultur und Natur.

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  Kulturkritik
  erste Kulturen
  Kulturpflanze
  Kulturrevolution  
 

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Als je eigene - im Unterschied zu fremder - Kultur bezeichne ich in einem spezifischen Sinn das, was ich nicht deuten muss, weil ich die Bedeutung erkenne. Ich sehe beispielsweise einen Hammer, als nicht ein Ding oder ein Artefakt, das ich dann als Hammer deuten muss. Es gibt viele Artefakte, deren Bedeutung ich nicht erkennen kann, weil sie nicht Teile meiner je eigenen Kultur sind.

Das Standardbeispiel sind Artefakte, die von Archäologen ausgegraben und etwa als Werkzeuge gedeutet werden. Das ist auch die quasietymologische Herkunft des Wortes Artefakt: ich kann erkennen, dass es mit einer bestimmten Zwecksetzung hergestellt wurde, aber eben nicht wozu - weil es in meinem Kulturraum nicht mehr verwendet wird.


 

Umgangssprachlich (also Wikipedia und weit in die Philosophie hinein) wird Kultur in sehr vielen Bedeutungen verwendet. Eine Unterscheidung erkenne ich darin, dass der Ausdruck zum einem auf die gesamte Lebensweise eines Volkes bezieht und zum andern nur oder hauptsächlich auf die Gedankenwelt, Ideen und Wertvorstellungen eines Volkes. Letzteres wird oft mit Kunst assoziiert. Kultur gilt dann als etwas Höheres.

Ein paar Erläuterungen zur metaphorisch-umgangssprachlichen Verwendungen des Ausdruckes Kultur:

Artifiziell Hochentwickeltes wird als Kultur(gut) bezeichnet, wobei Kultur für den Spezialfall des am weitesten entwickelten verwendet wird. Dann und wann ist sogar von Hochkulturen die Rede.
Kunst gilt als Inbegriff von Kultur, weil damit hochentwickelte Artefakte und deren Produktion bezeichnet werden.
Mit Kultur wird auch oft bezeichnet, was ich als Zivilisation bezeichne. So gibt es umgangssprachlich eine abendländische oder eine christlliche Kultur, die eigentlich Instanzen von Zivilisationen sind, in welchen bestimmte Normen durchgesetzt sind. Kultur wird dann für ausgrenzende Selbstbeschreibungen verwendet. Die Renaissance wird beispielsweise als kulturelle Bewegung gesehen, die einer Epoche den Namen gegeben hat.

Bei I. Kant und nachher generell in einschlägigen Teil der Philosofie wird die Sache umgedreht: Das Herstellen von praktischen Dingen gilt ihm nur als Zivilisation, während erst die davon abgehobene Idee zur Kultur wird.
„Wir sind im hohen Grade durch Kunst und Wissenschaft cultivirt. Wir sind civilisirt bis zum Überlästigen, zu allerlei gesellschaftlicher Artigkeit und Anständigkeit. Aber uns für schon moralisirt zu halten, daran fehlt noch sehr viel. Denn die Idee der Moralität gehört noch zur Cultur; der Gebrauch dieser Idee aber, welcher nur auf das Sittenähnliche in der Ehrliebe und der äußeren Anständigkeit hinausläuft, macht blos die Civilisirung aus.“ (Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht. (1784). Akademie-Ausgabe, Bd. 8, S. 26).

siehe auch Kulturkritik, Kulturpflanze, Leitkultur
 


Zitate

"Kultur ist das Vergnügen die Welt zu verändern" B. Brecht

Erfinder: "Einer, der Räder, Hebel und Federn einfallsreich kombiniert und das für Kultur hält." A. Bierce


 

Die ganz andere "Kultur" im Luhmann-Diskurs:

Im Luhmann-Diskurs erscheint "Kultur" - tautologischerweise - in der Kommunikation. Es interessiert also, wie der Ausdruck in der - philosophischen - Kommunikation verwendet wird, jenseits davon, dass mit dem Ausdruck etwas jenseits der Kommunikation referenziert werden könnte. Kultur wird - das ist theoriekonstitutiv - als "Sinn" (Ideologie) begriffen, also nicht als "geschaffene Umwelt", sondern als deren Sinn, wobei unausgesprochen bleibt, wer den Sinn ersinnt, da sich Sinn nur in Kommunikationen zeigt.:
"Als Kultur gilt hier eine konditionierte und experimentelle Koproduktion von Sinn im Medium innovativ interpretierter Traditionen (Gedächtnis)." (D. Baecker)

[ D. Baecker https://catjects.wordpress.com/2015/04/14/kulturreflexion-aus-kultursoziologischer-sicht/ ]
[ Baecker Form der Kultur ]
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