Orden, Ordensgemeinschaft        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]         [ Meine Bücher ]
bildbildHomonyme: Ritterorden, staatliche Auszeichnung

 

Als Ordensgemeinschaft oder Orden bezeichne ich eine durch eine Ordensregel verfasste Lebensgemeinschaft, die sich durch die Profess (Gelübde) an ihre Lebensform binden und ein geistliches Leben - meistens in einem Kloster führen.

Die Orden sind wohl die erste Organisationsform der Christen, während die ersten Christen (Urchristen) noch gemeinschaftlich und ohne verfasste Hierarchien waren. Die Priester sind eine späte Erfindung, die - wie viel später die Regiseure - sich aus einer Berateraufgabe (Presbyter) heraus entwickelt haben.

Um 320 gründete Pachomios (um 292-346) in Oberägypten das erste christliche Kloster. Basilius von Caesarea verfasste um 350 in Anlehnung an Pachomios' „Engelsregel“ eine Mönchsregel, die heute noch für die Mehrzahl der Klöster der orthodoxen Kirche gilt und auch Grundlage für die von Benedikt von Nursia um ca. 540 verfasste Benediktsregel war. Die Regeln der frühen Mönchsgemeinschaften zielten in der praktischen Verwirklichung des Evangeliums auf ein Gleichgewicht zwischen Gebet und tätiger Arbeit (ora et labora) ab und schrieben ein anspruchsloses, brüderliches gemeinsames Leben vor. Schon früh wurden die drei Evangelischen Räte (Armut, Ehelosigkeit, Gehorsam) als Synthese und Richtschnur dieser Lebensweise angesehen und entwickelten sich zum unterscheidenden Merkmal und „Grundgesetz“ des Mönchtums und des Ordensstandes überhaupt. Sie sollten es den Religiosen ermöglichen, in der Nachahmung der Lebensweise Jesu (Imitatio Christi) zu leben und damit sowohl ihre persönliche Gottesbeziehung zu vertiefen als auch stellvertretend für das Seelenheil der Menschen ihres Umkreises zu beten. Die Benediktiner sind heute noch der größte und bedeutendste Mönchsorden des Abendlandes, der dieses Ideal zu verwirklichen sucht.

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Francisco de Herrera der Ältere: Bonaventura erhält
den Habit der Minderbrüder (1628)
Bildquelle: Wikipedia

In der westlichen Kirche unterscheidet man heute sechs Grundformen des Ordenslebens:

Monastische (Mönche im Unterschied zu Brüder) Orden

  • Benediktiner

    Regularkanoniker

  • Augustiner-Chorherren

    Geistliche Ritterorden:

  • Templerorden (auch: Templer oder Tempelritter; 1307 aufgehoben)
  • Malteserorden (einzige Ordensgemeinschaft mit völkerrechtlicher Souveränität)

    Bettelorden, auch Mendikanten genannt

  • Franziskaner (Franziskaner-Minoriten und Kapuziner)
  • Dominikaner

    Regularkleriker

  • Jesuiten

    Kongregationen

  • Klerikale Kongregationen

    Ferner gab bzw. gibt es eine Reihe weltlicher Ritterorden, die zum Teil ursprünglich als geistliche Ritterorden gegründet wurden:

  • Johanniterorden (unabhängige evangelische bzw. anglikanische Zweige des Malterserordens)


     
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