Proto-
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Proto- verwende ich als Präfix mit verschiedenen Bedeutungen von "noch nicht das, was bezeichnet wird". Quasietymologisch steht Proto für Erster oder für das erste Exemplar.
- Mit Proto verweise ich auf den ersten Typ einer damit - praktisch - abgeschlossenen Entwicklung.
Beispiel:
Der Prototyp - beispielsweise eines Autos - zeigt, wie das schliessliche Serienprodukt aussieht, gehört aber nicht zu diesen Produkten - die dann überdies meistens noch etwas angepasst werden.
- Mit Proto verweise ich auf erste Stufen einer Entwicklung, die ich zurückblickend als Keimformen erkenne.
Beispiel:
T. Kuhn spricht von Protowissenschaften, wenn sich noch kein Paradigma ausdifferenziert hat.
In einem etwas weiteren Sinn verwende Proto, um uneigentliche Bezeichnungen zu kennzeichnen.
Beispiel:
Ich spreche von Protophilosophie bei allen als Philosophie bezeichneten Lehren vor dem deutschen Idealismus. Und viele dieser Lehren bezeichne ich in Anlehnung an A. Bogdanov als Protowissenschaften, wobei ich den Begriff viel weiter als T. Kuhn verwende.
Beispiel:
Demokrit hat von Atomen gesprochen. Er wird gemeinhin als Philosoph bezeichnet, während ich ihn als Protophilosoph bezeichne, der den eigentlich philosophischen Gegenstand noch nicht erfasst hat, aber als Protowissenschaftler die Atomphysik als Problem der Teilbarkeit schon ahnte.
Als Proto-Welt-Sprache bezeichne ich man eine hypothetische Ursprache aller Sprachen der Menschheit, also eine Sprache, von der alle heute bekannten Sprachfamilien abstammen – auch die isolierten und ausgestorbenen. Deren Existenz wird in der Theorie der Monoglottogenese aller existierenden Sprachen angenommen. (siehe Turmbau zu Babel).
Protagonist bezeichnet in der griechischen Tragödie den Darsteller der ersten Rolle. Protagonist steht auch für einen Vorkämpfer oder einen bedeutenden Vertreter eines Standpunktes.
In Bezug auf die Entwicklung von mentalen Kategorien spricht E. von Glasersfeld von einem Protoraum und einer Protozeit.
Ich spreche beispielsweise von Protogesellschaften, wenn ich deren konstituierenden Verhältnis nicht bezeichnen kann, das in der entwickelten kapitalistischen Gesellschaft in der Warenproduktion durch Lohnarbeit besteht.
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