Stadtplanung        zurück ]      [ Stichworte ]      [ Literatur ]      [ Die Hyper-Bibliothek ]      [ Systemtheorie ]

Ich verwende den Ausdruck "Stadtplanung" im Sinne der heutigen Konvention, worin es im Wesentlichen um Reparaturen von Stadtbildern geht und
für die Fiktion einer eigentlichen Planung einer Stadt. Hier geht es um diese Fiktion im Sinne einer Zivilisation.

Als Stadtplanung bezeichne ich (hier) die Vorstellung, wonach eine Stadt als Artefakt hergestellt wird, während ich mir eine Stadt viel mehr als Handlungszusammenhang vorstelle, aus welchem sich ergibt, welche Elemente einer Stadt wie und wo hergestellt werden.

In einer zivilisatorischen Perspektive wurde etwa die Civitas der Antike geplant. Dabei ging es aber primär um Herrschaftsbereiche, um welche dann eine Aglomeration entstanden ist.
Nachdem die Herrschaftsbereiche - etwa als Burgen - befestigt wurden, wurden auch Aglomerationen durch Stadtmauern befestig, wodurch die primitive Form der Stadt entwickelt hat, die durch einem Panzer begrenzt ist und sich deshalb praktisch nicht wachsen und sich auch sonst nicht entwickeln kann.

Seit der merkantilistischen Auflösung des Mittelalters im 15. Jhd. gibt es Stadtplanungen, die Produktion und Handel durch systematische Ansiedlung eines Proletariates organisieren. Ein berühmtes Beispiel ist die Fuggerei.
In solchen Stadtplanungen bis hin zur Corbusier geht es darum, die Stadt als Wohnung für eine Masse zu sehen, als die eigentliche Wohnung entsprechend zu vergrössern, weshalb der Stadtplan dann mehr oder weniger auf die Struktur einer Wohnung verweist und eine entsprechende funktionalle Einteilung zeigt: rechteckige Zimmer, die durch gerade Strassen verbunden sind, eine Art Küche für den Markt usw. Die Häuser oder Wohneinheiten sind fraktal standardisiert.
Abschnitt in der Wikippedia über Freudenstadt, wie es von Friedrich und dessen Architekten "geplant" wurde, vergleiche auch Le Corbusier's Plan Voisin für Paris.
Beispiele:
Manhatten und La Chaux-de-Fonds (aus der Wikipedia)
Das Stadtbild von La Chaux-de-Fonds wird geprägt durch das strenge, zu Beginn des 19. Jahrhunderts in zwei Phasen angelegte, rechteckige Muster. Nach dem Dorfbrand von 1794 wurde Platz frei, um diesen Stadtgrundriss nach Plänen von Moïse Perret-Gentil einzuführen; dabei wurde der Hauptplatz, die Axialität der Stadtplanung und ihrer Hauptachse (Rue Neuve de Neuchâtel, heute Rue de l’hôtel de Ville) und der Primat der feuerpolizeilichen Planung eingeführt. Die grossen Stadterweiterungen von 1835 bis 1841 erfolgten nach einem genauen Plan des Architekten Charles-Henri Junod. So wurde La Chaux-de-Fonds, wie Le Locle und Glarus, eine Reissbrettstadt, deren Strassen parallel und rechtwinklig verlaufen.
Anfang des 19. Jahrhunderts wuchs die Stadt immer schneller; es sollten neue Wohngebiete erschlossen werden. 1811 beschlossen die Stadtplaner mit dem „Commissioners’ Plan“, die gesamte Insel Manhattan, von der bis dahin fast nur die Südspitze bebaut war, mit einem gleichförmigen, gut einprägsamen Straßennetz (Engl.: grid) zu überziehen. Der Entwurf des genial einfachen Straßenrasters (Randel-Plan) stammte von John Randel jr. (1787–1865).


 
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