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Verarbeitung verwende ich homonym in verschiedenen Hinsichten.

  • Eigentlich verwende ich den Ausdruck im Sinne von "Verarbeiten von etwas" und dabei steht "etwas" wiederum für sehr verschiedene Dinge.
    • eigentlich für Material
    • uneigentlich für Daten und Text
    • und metaphorisch auch etwa für Erlebnisse oder Sinneseindrücke.
  • Überdies spreche ich von guter Verarbeitung in Bezug auf ein bereits vorliegendes Produkt, womit ich mehrheitlich die Herstellungsqualität der Bearbeitung beurteile, etwa Schweissnähte oder Oberflächenbeschaffenheiten.

 

Ich unterscheide Verarbeitung und Bearbeitung. Verarbeitung verändert ein Material, Bearbeitung verändert die Form.

Wenn ich von Holzverarbeitung spreche, meine ich, dass Holzmaterial als Arbeits- oder Produktionsmittel verwendet (und verbraucht) wird. Wenn ich Holz hoble oder drechsle, bearbeite ich ein Stück Holz, dem ich eine (neue) Form gebe.

Beim Be-arbeiten kenne ich den Zweck des Gegenstandes, beim Ver-arbeiten stelle ich Halbfabrikate her. Wenn ich (industrielle) aus Baumstämmen Balken mache, spreche ich von HolzVERarbeitung, obwohl ich dabei Bearbeitungsverfahren (zB sägen) verwende.

Und unabhängig davon, bearbeite ich ich keinen Tisch, sondern das Material, aus welchem der Tisch besteht, das Holz.

Wenn ich etwas verarbeite, ist das, was ich mit "etwas" bezeichne, nachher nicht mehr vorhanden. Wenn ich etwas bearbeite, bleibt es - bespielsweise als Werksück in neuer Form zuhanden.

Anmerkung zu(r hier gemeinten) Form (die ich zeichnen kann):
Ich verarbeite beispielsweise Getreide zu Mehl. Ich kann metaphorisch sagen, dass Mehl sei Getreide in neuer Form. Aber Mehl hat keine Form. Das könnte ich von Holz sagen, wenn ich Sägemehl herstellen würde. Etwas Vergleichbares mache ich, wenn ich das Material für Holzspanplatten herstelle. Die Spanplatte hat dann aber eine Form, die sie in einer Herstellung bekommt, bei welcher ich die Späne als Material verwende.

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Bildquelle: Wikipedia

 

Wenn ich von Datenverarbeitung spreche, verwende ich die Wörter uneigentlich - nicht mal metaphorisch, sondern nur homonym. Ich kann die Wortverwendeung allerdings kritisch reflektieren. [ ]

Als Daten bezeichne ich materielle Artefakte, also Zeichenkörper, beispielsweise die Ziffer 8 in einem Formular. Das Material, das ich beim Herstellen verwende, beispielsweise Tinte, verarbeite ich, indem ich ihm eine Form gebe. Das wird aber gemeinhin nicht als Datenverarbeitung bezeichnet, sondern als Datenerfassung.

Bei der Volkszählung kommt ein Mann an die Haustür und trägt dann die Antworten auf einem Formular ein, wodurch Daten entstehen. Das Formular fungiert als Datensatz. Ich kann Formulare nach verschiedenen Kriterien sortieren. Daten sortieren, hat nur in Bezug auf Datensäze Sinn. Das wird konventionell - in einer unsäglichen Sprache - als Datenverarbeitung bezeichnet, wobei ganz unklar bleibt, was als Daten und was als Verarbeiten bezeichnet wird. Daten werden in dieser Perspektive weder als Material aufgefasst noch als materielle Gegenstände, deren Form verändert wird. Daten und Verarbeitung hat dabei einen diffus kognitiven Sinn: Als Daten wird nicht Zeichenkörper, sondern Referenzobjekte von Informationen bezeichnet.

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Bildquelle: Wikipedia

 
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