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von Foerster, Heinz / Pörksen, Bernhard: Wahrheit ist die Erindung eines Lügners. Gespräche für Skeptiker. Heidelberg 1999.

Carl Auer Systeme, Schwarzw. Abb. 217 g. 166 S. 3. A., SFr. 32.00, ISBN 3-89670-096-0
s/w. Abb. 213 g. 166 S. 4. A. 2001. Auer C. Kartoniert. SFr. 37.80 ISBN 3-89670-214-9

Zusatztext
Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Sind unsere Weltbilder lediglich Erfindungen, oder entspricht ihnen eine äussere Realität? Ist Wahrheitserkenntnis möglich? Es sind diese Fragen, die der Physiker und Philosoph Heinz von Foerster und der Journalist Bernhard Pörksen in ihren Gesprächen debattieren. Gemeinsam erkunden sie die Grenzen unseres Erkenntnisvermögens, diskutieren die scheinbare Objektivität unserer Sinneswahrnehmung, die Folgen des Wahrheitsterrorismus und den Zusammenhang von Erkenntnis und Ethik, Sicht und Einsicht.

Inhalt

Ein Vorwort in drei Abschnitten ... 11
Erfindung - Magie - Gespräch
I. Bilder des Wirklichen . . . 1 5
1. Biologie der Wahrnehmung
Die Abbildung der Welt... 15
Man sieht nie dasselbe ... 17
Ein ganz kurzes Theaterstück ... 22
Entscheidung gegen den Solipsismus ... 25
2. Facetten der Wahrheit
Wahrheit bedeutet Krieg ... 29
Betriebsgeheimnisse der Natur ... 30
Der ethische Imperativ ... 35
Verlust des archimedischen Punktes ... 38
Die Metapher des Tanzes ... 40
3. Die Gefahr des Etiketts
Skeptische Bemerkungen zum Konstruktivismus ... 42
Ein Versuch, den großen Worten zu entgehen ... 44
4. Erklärung der Erklärung
Ursache und Wirkung ... 46
Die Gesetze des Menschen und die Gesetze der Natur ... 48
Warum Sokrates sterben mußte ... 51
Triviale und nichttriviale Maschinen ... 54
Die Interaktion nichttrivialer Maschinen ... 59
II. Perspektiven der Praxis... 65
1. Pädagogik
Der Schüler als nichttriviale Maschine ... 65
„Tests test tests" ... 67
Vom Lehrer zum Forscher ... 71
Skizze eines Experiments ... 74
2. Psychotherapie
Die Unterscheidung von Krankheit und Gesundheit... 76
Die Erzeugung eines neuen Eigenverhaltens ... 79
Weiße Mäuse sehen lernen ... 81

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3. Management
Und es sprach der Hierarch ... 83
Heterarchisch denken ... 86
Die Schlacht an den Midway-Inseln ... 90
Prinzipien der Selbstorganisation ... 91
4. Kommunikation
Die Welt enthält keine Information ... 97
Hermeneutik des Hörers ... 99
Medien Wirklichkeiten ... 101
IM. Kybernetik . . . 1 0 5
Das fundamentale Prinzip: Zirkularität... 105
Menschen und Maschinen ... 108
Die Computermetapher des Geistes ... 110
Kybernetik der Kybernetik ... 114
Wir sehen nicht, daß wir nicht sehen ... 116
Alle Kreter lügen ... 118
IV. Biographische Exkurse ... 123
1. Kindheit und Jugend
Die Wiener Welt... 123
Ludwig Wittgenstein ... 129
Erfahrungen eines Zauberers ... 130
8
2. Kriegsjahre und Nachkriegszeit
Überleben in der Reichshauptstadt... 133
Als Dr. Heinrich beim Radio ... 137
Kollektivschuld oder individuelle Verantwortung ... 138
3. Sprung in eine andere Welt: Amerika
Theorie des Gedächtnisses ... 140
Anfänge der Kybernetik: die Macy-Tagungen ... 142
Das Biologische Computer-Laboratorium ... 147
V.Erkenntnis und Ethik . . . 1 5 3
Ethik ist keine Theorie ... 153
Entscheidbare und unentscheidbare Fragen ... 158
Verantwortung für die Welt... 162

Textauszug: Wir sehen nicht, dass wir nicht sehen (im Text Kybernetik auf Seite 117)

"Mir fällt zu diesem Thema eine kleine Geschichte ein, die von einem der zauberhaftesten Bücher des Psychiaters Oliver Sacks handelt. Dieses Buch trägt im englischen den Titel The man who mistook his wife for a hat... Im Deutschen heisst es Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte...Als ich mich während eines Vortrags vor Familientherapeuten einmal auf Oliver Sacks bezog, da passierte etwas Lustiges: Ich erwähnte dieses Buch und meinte der Titel hiesse doch 'The man who took his wife for a hat'. Die Therapeuten im Publikum kannten das Buch ganz offensichtlich auch - und riefen mir zu:'Heinz, das ist nicht korrekt, es muss heissen: 'The man who mistook his wife for a hat.' Aha, sagte ich, dann ist dem Sacks offenbar etwas ganz Entscheidendes entgangen. Der Mann, über dessen Geschichte er schrieb, der hat ja gar nichts verwechselt. Der Mann hat seine Frau für einen Hut gehalten, sie war für ihn ein Hut. Das Buch müsste eigentlich, um die Zweideutigkeit der Interpretation deutlich zu machen, heissen: 'Der Mann, der seine Frau für einen Hut hielt.' Man weiss jetzt noch immer nicht, was los ist, wer die Dinge richtig sieht, man geht noch nicht von einer realistischen Präsupposition aus, die einen dazu zwingt, ein Verhalten auf eine ganz bestimmte Weise zu deuten. "

[ Textauszug zu Wahrheit mit dem "Nieder mit dem König"-Beispiel, wonach das Wort nicht verwendet werden sollte ]

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