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Literatur

Vorwort zu: Mathematische Grundlagen der Kommunikationstheorie
Science and Complexity
 

zur Person

bild
Bildquelle: Wikipedia

Warren Weaver (1894-1978) war Mathematiker und gilt als Vater der maschinellen Übersetzung. Zusammen mit C. Shannon war er der Begründer der oft als Informationstheorie bezeichneteten mathematischen Kommunikationstheorie.

1932 wurde er Direktor der Abteilung Naturwissenschaften der Rockefeller Foundation, was er bis 1955 blieb. Ab 1947 war er Berater, ab 1954 Trustee und ab 1958 Vizepräsident des Sloan Kettering Institute for Cancer Research.

Kommunikationstheorie

Ich weiss nicht, in welcher Beziehung W. Weaver zu C. Shannon stand (Rockefeller Foundation?), aber sein Vorwort zeigt eine Art von Zusammenarbeit, die ich recht seltsam finde. W. Weaver gibt dort eine volkdümmlich (!) naive Interpretation.

mehr unter siehe auch Crashkurs Kommunikation


maschinelle Übersetzung

1949 legte er eine Serie von Essays über die maschinelle Übersetzung mit Hilfe von Computern vor, die als Weaver-Memorandum bekannt sind. Hierin formulierte er Ziele und Ideen zur Durchführung der maschinellen Übersetzung, bevor die meisten überhaupt verstanden hatten, was Computer zu leisten imstande sein würden. Er machte vier grundlegende Annahmen, um die vereinfachende Wort-für-Wort-Übersetzung zu überwinden:
1.die Übersetzung muss aus dem Kontext geschehen;
2.es gibt eine logische Komponente in der Sprache;
3.kryptographische Methoden können angewandt werden;
4.es gibt universelle linguistische Gegebenheiten

https://wiki.infowiss.net/Weaver-Memorandum

S. Ceccato liess sich zur gleichen Zeit mit demselben Versprechen durch die US-Army ein Institut in Italien finanzieren. Ich weiss nicht, ob er W. Weaver kannte.

Zitate

Information ist ein Maß für die Wahlfreiheit, die man hat, wenn man eine Botschaft auswählt (Vorwort, S. 4)

In oral speech, the information source is the brain, the transmitter is the voice mechanism producing the varying sound pressure (the signal) which is transmitted through the air (the channel). In radio, the channel is simply space (or the aether, if any one still prefers that antiquated and misleading word), and the signal is the electromagnetic wave which is transmitted. (Vorwort, S. 4)

The word information, in this theory, is used in a special sense that must not be confused with its ordinary usage. In particular, information must not be confused with meaning.
In fact, two messages, one of which is heavily loaded with meaning and the other of which is pure nonsense, can be exactly equivalent, from the present viewpoint, as regards information. It is this, undoubtedly, that Shannon means when he says that “the semantic aspects of communication are irrelevant to the engineering aspects.” But this does not mean that the engineering aspects are necessarily irrelevant to the semantic aspects. (Vorwort, S. 4f)

W. Weaver führte den Begriff der Selbstorganisation ein, der nicht etwa bereits die Erklärung ist, sondern ein Forschungsprogramm definiert: Rechne damit, so das Programm, dass ein Organismus, ein Gehirn, ein Individuum, eine Gruppe, eine Familie, eine Gesellschaft sich immer auch auf sich selbst beziehen und somit Ordnungsleistungen nicht nur der Umwelt, sondern auch sich selbst verdanken. Begriffe wie Homöostasis (Stabilisierung einer inneren Umwelt), Äquifinalität (mehrere Wege führen zum gleichen Ziel), Rückkopplung (Konditionierung eines Systems durch die eigene Sensorik und Motorik), Autopoiesis (Herstellung der Elemente, Grenzen und des Netzwerks des Systems aus den Elementen des Systems) und Temporalisierung (Reproduktion des Systems aus seinem Zerfall) wurden eingeführt und erprobt, um zu entfalten, was unter Selbstorganisation verstanden werden kann. Und es wurde der Systembegriff geschärft, so dass unter einem komplexen System ein System verstanden werden konnte, das aus der Auseinandersetzung mit der Umwelt eine eigene Ordnung gewinnt. (Dirk Baecker)


 
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