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Zur Struktur der Argumentation

Meine Argumentation ist zirkulär: Ich betrachte ein System als Konstruktion eines Beobachters und den Beobachter betrachte ich als System. In dieser Hinsicht kann es also weder einen plausiblen Anfang noch einen plausiblen Aufbau für die Argumentation geben. Als Leser kann ich ohnehin irgendwo beginnen, weil ich jedes Buch aufschlagen kann, wo ich will (Inhaltsverzeichnis). In einer kreisförmig angelegten Argumentation spielt es keine Rolle, wo ich einsteige, über kurz oder lang muss ich dahin kommen, jeden Anfang aufgehoben zu finden. Der Einstieg in eine zirkuläre Argumentation macht logischerweise immer Voraussetzungen, die später als Folgen der Argumentation erscheinen. Im Alltag spreche ich unter diesen Umständen von einem Ei-Huhn-Problem, um auszudrücken, dass ich darin kein konstruktives Problem sehen kann. Ich kann mich gut damit abfinden, dass Hühner aus Eiern kommen und Eier legen. Aber wenn ich die Geschichte erzählen muss, habe ich natürlich das Problem des Anfanges: Was war zuerst, das Huhn oder das Ei? Oder eben, was erzähle ich zuerst?

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Da ich Systeme - im Sinne des Radikalen Konstruktivismus - generell als Konstruktionen betrachte, beginne ich genetisch logischerweise mit eigentlichen Konstruktionen. Ich werde also zuerst erläutern, was ich als Konstruktion bezeichne. Aber davor sage ich natürlich noch etwas ausführlicher, in welchen Situationen ich überhaupt Konstruktionen mache und wozu. Ich beginne die Darstellung der Systemtheorie also mit ganz praktischen, alltäglichen Konstruktionssituationen, also mit Problemen, für welche ich konstruktiv(istisch)e Lösung suche.

Als Problem bezeichne ich eine wahrgenommene Aufgabe, die ich nicht ohne weiteres lösen kann, die aber eine Lösung hat. Jedes Problem ist das Problem eines Beobachters. Wenn ich ein Problem erkenne, bin ich der Beobachter des Problems. Als Beobachter habe ich die Möglichkeit, mich auf das Problem zu konzentrieren und eine Lösung zu suchen. Ich kann mich aber auch fragen, weshalb dieses Problem überhaupt ein Problem oder speziell mein Problem ist. Und natürlich kann ich mich auch fragen, wie ich selbst konstruiert sein muss, damit ich das Problem überhaupt wahrnehmen kann. Im ersten Fall verhalte ich mich wie ein Konstrukteur. Im zweiten Fall verhalte ich mich, wie ein eigentlicher Beobachter, der aus welchen Gründen auch immer, kein Problem wahrnimmt, respektive der realisiert, dass das Problem eine Folge der Wahrnehmung ist. Im dritten Fall mache ich eine Beobachtung 2. Ordnung, weil ich nicht mehr das beobachtete Problem, sondern den Beobachter, der das Problem hat, beobachte.

Meine Geschichte hat also zwei ineinander gelegte Anfänge: Der eigentliche Anfang ist die kybernetische Technologie, aber ich fange mit dem Beobachter an, der diese Technologie "beobachtet", also entwickelt und benutzt.

Ich beginne die Darstellung der Systemtheorie also damit, dass ich erläutere, welche Art von Problemen ich "systemtheoretisch" löse. In meiner kreisförmigen Argumention werde ich dann anhand meines Lösungsverfahren darstellen, was ich als Systemtheorie bezeichne und inwiefern mein Lösungsverfahren systemtheoretisch ist. Ich gehe dabei quasi historisch vor, indem ich ein bestimmte Entwicklung der Systemtheorie nachvollziehe, die N. Wiener seinem Roman über die Entwicklung der Kybernetik zugrunde legte. Es ist gewissermassen eine Geschichte der Technologie, in welcher eine formale Beschreibung von Maschinen so verallgemeinert wird, dass sie zur Klärung beliebiger Phänomene vervendet werden kann. Die kybernetische Systemtheorie wurde anhand von Automaten entwickelt, sie beschreibt aber nicht die Automaten, sondern Verfahren oder Funktionsweisen, die durch Automaten repräsentiert sind (Anmerkung 1).

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Und natürlich besteht der Crashkurs auch aus vielen Anweisungen!

Hier die erste Anweisung:

Mach Dir - sprachlich und bildlich - bewusst, wie Du Dir ein "System" vorstellst.

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Es gibt beliebig viele Bilder und Formulierungen, die irgendwie passen. Hier geht es vor allem darum, sich seiner eigenen Formulierungen und Bilder bewusst zu werden.
Wenn mir meine Vorstellungen bewusst sind, kann ich Alternativen erkennen und abschätzen, wo sie mich allenfalls weiterbringen.


 

Umsetzung:
 
Gib mindestens ein exemplarisches Beispiel und erläutere, warum oder inwiefern es ein Beispiel ist!

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In Beispielen kommt die Extension des Begriffes (eine mögliche Bedeutung) zum Ausdruck. Beispiele sind anschaulich, aber dazu muss ich natürlich sagen, worin sie die Intension des Begriffes (das Gemeinte) illustrieren.


 

Beispiele:
 
klick hier

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Metakommunikation

Kybernetik repräsentiert die vorerst letzte Stufe der Technologie, nämlich die Programmierung, also die Beschreibung von Prozessen. Meine Systemtheorie dient der Auslotung der kybernetischen Begrifflichkeit. Ich glaube nicht, dass man mit technologischen Begriffen "den" Mensch oder "das" Leben beschreiben kann. Ich mache mir bewusst, was ich sinnvoll beschreiben kann. Gesellschaftliche Projekte wie etwa "Künstliche Intelligenz" oder "Genmanipulation" kann man wohl als Versuche betrachten, das Wesen des Menschen zu verstehen. Ich ziehe es vor, diese Projekte als Problemverschiebungen aufzufassen: Sicher wollte man naiverweise gerne wissen, was das Leben ist. Wenn dabei anstelle eines Bildnis eine Reflexion des Erklärens rauskommt, haben wir vielleicht mehr gewonnen, als wir vorwegnehmen können. In der Bibel steht: Du wirst Dir kein Bildnis machen. Das könnte ja auch wahr werden, wenn wir mit naiven Bedürfnissen wie der berühmte Schweizer Wissenschaftler Frankenstein starten (Anmerkung 2).


 
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