Hyperkommunikation - Crashkurse - Systemtheorie 2. Ordnung [ Hyper-Bibliothek ] [ Hyper-Lexikon ] [ zurück ] |
Hyperbuch Crashkurs Systemtheorie 2. Ordnung Inhalt - Register - Forum | rückwärts - Seite 11 - vorwärts |
Beobachter nenne ich eine Instanz, deren Verhalten ich - in der Perspektive eines deutenden Beobachters - als Erklären von Phänomenen deute. Als Beobachter beschreibe ich ein Phänomen und ein System, mit welchem ich das Phänomen erzeugen kann. Dass ich beobachte, zeigt sich jedem Beobachter genau darin, dass ich - beobachtbare - Beschreibungen von Phänomenen und Systemen mache. Ich selbst habe natürlich ausserdem eine Art Introspektion auf mein eigenes Beobachten, aber davon will ich hier explizit absehen. Beobachten zeigt sich in diesem terminologisch gebundenen Sinn immer als Beschreiben (Anmerkung 1).
In der alltagsprachlichen Konvention deute ich den Ausdruck "beobachten" rezeptiv, verwende ihn also eher für schauen als für sprechen. In der systemtheoretischen Terminologie verwende ich den Ausdruck "Beobachter" - auch einer Konvention entsprechend - dagegen für ein System, das funktional den Systemtheoretiker repräsentiert (Anmerkung 2). Ein Beobachter in diesem Sinn muss also nicht nur wahrnehmen können, er muss seine Beobachtungen vor allem beschreiben können. Beobachten in einem weiter gefassten Sinn mag auch jedes Tier, aber darüber will ich in dieser Terminologie nicht sprechen. Wer - wie etwa Franz von Asisis - mit Tieren spricht, wird diese einfach mitmeinen, und wer meint, Tiere würden nicht sprechen können, zieht sie - und allenfalls andere Wesen und intelligente Computer - hier einfach nicht in betracht. Umgangssprachlich kann ich auch zufällig etwas "beobachten", das ist hier aber auch nicht mitgemeint. Wenn ich in diesem terminologischen Sinn etwas beobachte, interessiert mich das, was ich beobachte als Phänomen, und es muss ein potentiell erklärbares Verhalten haben (oder in ein solches eingebettet sein). Ich kann nicht etwas beobachten, das sich nicht verändern kann. Ich kann aber natürlich eine Katze beobachten, die unbeweglich vor einem Mausloch sitzt. Die beobachtete Operation ist dann eben potentiell - bis eine Maus auftaucht. Ich kann auch in einem gewissen Sinn ein Bild oder ein buntgewebtes Tuch beobachten, wenn ich dabei an seine Entstehung denke. Das Bild selbst kann ich nur sehen oder anschauen. |
Ein Beobachter macht Aussagen über Systeme |
Beobachten ist ein ziemlich geläufiges Wort. Überlege Dir, wie Du es in der Alltagssprache verwendest und wo Du bewusst von Beobachten sprichst. |
Beispiel:
|
Meine Erläuterungen zum Beobachter sind phänograpisch, also in der Perspektive des deutenden Beobachters geschrieben. Ich werde den Beobachter im nächsten Kapitel als System rekonstruieren. Erst dabei erhalten die phänographischen Beschreibungen eine systemtheoretische Interpretation. Als deutender Beobachter beschreibe ich Phänomene unter funktionalen Gesichtpunkten. Ich kann deshalb umgangssprachlich etwa sagen, dass ein Beobachter seine Umwelt beobachtet und Informationen aus der Umwelt verarbeitet.
Hyperbuch Crashkurs Systemtheorie 2. Ordnung Inhalt - Register - Forum | rückwärts - Seite 11 - vorwärts |