Hyperkommunikation - Crashkurse - Systemtheorie 2. Ordnung [ Hyper-Bibliothek ] [ Hyper-Lexikon ] [ zurück ] |
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Konstruktion nenne ich sowohl das Verfahren, in welchem Artefakte zu einem Artefakt höherer Ordnung zusammengefügt werden, als auch das Artefakt, das aus diesem Prozess hervorgegangen ist. Anschauliche Beispiele sind etwa Konstruktionen wie der Eifelturm, bei welchen elementare, nicht weiter zerlegbare Artefakte wie Stahlträgern und Schrauben zu einen übergeordneten Produkt zusammengefügt werden. Im Artefakt ist das Herstellen noch ganz allgemein gemeint. Wenn ich einen Hammer oder einen Faustkeil herstelle, antizipiere ich - wenn auch sehr sehr unvollständig - , was ich später mit diesen Werkzeugen machen kann und will. Dabei antizipiere ich Handlungen von mir, weil das Werkzeug selbst nicht "operiert". Wenn ich dagegen entwickeltere Werkzeuge, also Maschinen und Automaten herstelle, antizipiere ich Operationen, die objektiv, also unabhängig von mir sind. Bei solchen Artefakten bekommt das Herstellen einen spezifischen Charakter, den ich mit dem Ausdruck Konstruieren eigentlich meine. Explizit entwickelte Konstruktionstätigkeit produziert Konstruktionszeichnungen für Maschinen und Programme für Automaten, also Abbildungen von den Artefakten, die hergestellt werden. Konstruktionspläne und Programme sind natürlich ihrerseits auch Artefakte und Konstruktionen (Anmerkung 1). Als deutender Beobachter nehme ich Konstruktionen immer in einem funktionalen Zusammenhang wahr. Die Funktion zeigt sich in der Verwendung der Konstruktion. Als konstruierender Beobachter nehme ich vor allem die Funktionsweise wahr (Anmerkung 2). Viele Konstruktionen mit einer Funktionsweise verstehe ich retrospektiv als eine Art Auslagerung von Handlungsbestandteilen. Der Webstuhl etwa repäsentiert Operationen, die ich ohne Webstuhl von Hand machen müsste (Anmerkung 3). |
Überlege anhand von einige Konstruktionen, welche Handlungsteile wie aufgehoben sind. |
Beispiel:
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Was ich konstruiert habe, habe ich in einem ganz spezifischen Sinn verstanden. Ich kann die Sache etwa hinreichend darstellen, weil ich weiss, was man zur Konstruktion wissen muss. Insbesondere habe ich natürlich auch eine spezifische Vorstellung der Funktionsweise, da die Konstruktion auf diese ausgerichtet ist (Anmerkung 4).
Hinweis:
Laut Duden "ist ein Konstrukt eine Arbeitshypothese oder eine gedankliche Hilfskonstruktion für die Beschreibung von Dingen oder Erscheinungen, die nicht konkret beobachtbar sind, sondern nur aus anderen beobachtbaren Daten erschlossen werden können". In dieser Formulierung ist aufgehoben, dass Konstruktionen als Erklärungen von Phänomenen dienen.
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