Beobachtung ist ein ung-Wort. Umgangssprachlich verwende ich beobachten für eine Tätigkeit, bei welche ich meine Aufmerksamkeit eine Zeitlang auf einen bestimmten Gegenstand richte. Ich beobachte etwa das Verhalten eines Lebewesens.
ich überlege, ob und wie ich "beobachten" im hier gemeinten Sinn ersetzen sollte
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Als - systemtheoretische - Beobachtung bezeichne ich die Wahl einer Kategorie, die ich impliziere, indem ich die Bezeichnung der einen Seite der Unterscheidung nenne.
Das je gewählte Wort verwende ich dann für diese Beobachtung, die ich explizit machen kann, indem ich meine damit verbundene Unterscheidung erläutere.
Beispiel:
Wenn ich "oben" sage, habe ich (vermutlich oder vielleicht) oben und unten unterschieden und eine Seite der Unterscheidung genannt.
Ich mache mir meine implizite Unterscheidung bewusst, indem ich den nichtbezeichneten Teil bezeichne. Dabei kann ich - D. Baecker folgend - auch den Raum bezeichnen, in welchem die Unterscheidung getroffen wird oder die Unterscheidung selbst.
Beispiel:
Kreis etwa heisst die Unterscheidung, die einen Innen und einen Aussenbereich in einer Ebene festlegt.
Literatur:
G. Spencer-Brown spricht von consider und observe (betrachten, beobachten, aber seine Sprache ist ohnehin auf LoF bezogen)
A. Doyle:Skandal Beobachten versus sehen.
Als Beobachtung 2. Ordnung bezeichen ich das Beobachten meines Beobachtens.
Beispiel:
Wenn ich "oben" sage, kann ich beobachten, dass ich oben und unten beispielsweise in einer Hierarchie unterschieden habe, und als Unterscheidungskriterium beispielsweise das Einkommen verwendet habe.
Eine spezifische Beobachtung 2. Ordnung, in welcher die verwendeteten Kategorien beobachtet werden, bezeichne ich als Theorie (mehr dazu unter Projekt Theorie)
Anmerkung
In der Commonsense-Soziologie wird "Beobachtung 2. Ordnung" fast immer für das Beobachten von anderen Beobachtern verwendet, was aber eine Beobachtung 1. Ordnung ist. [ ]
Textstellen
"Das Beobachten erster Ordnung ist das Bezeichnen - im unerläßtlichen Unterschied von allem, was nicht bezeichnet wird" (Luhmann, GdG: 102)
"Wir sagen also: ein Beobachten zweiter Ordnung liegt immer dann vor, wenn auf Unterscheidungsgebrauch geachtet wird; oder pointierter: wenn das eigene Unterscheiden und Bezeichnen auf ein weiteres Unterscheiden und Bezeichnen bezogen wird. [...] [...]" (Luhmann, GdG: 101)
"Was man bezeichnen und unterscheiden kann, das "begreift" man." (F. Nietzsche, Die dionysische Weltanschauung, in: KSA Bd. I, S. 576)
[Fuchs]
[ Blog: Beobachter beobachten]
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