Überlappung mit Vergegenständlichung, Materialisierung, Reifizierung und Hypostasierung.
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Als Verdinglichung bezeichne ich den sprachlichen Vorgang, in welchem die Ursache von Empfindungen mit Substantiven bezeichnet und so zum Ding gemacht werden.
Ein Apfel etwa empfinde ich als rund, rot, süss usw.. Er ist neben den Empfindungen, deren Ursache er ist, nicht noch einmal da. Die Empfindungen sind adjektivisch, ich erlebe sie als Eigenschaften des Dings. Bei Empfindungen spielt der Geist noch kein Rolle, sie sind unmittelbar. Sie sind noch nicht Gedankendinge oder Vorstellungen, wie die Dinge als Resultat des vernünftigen Geistes (I. Kant) es sind.
Ein Apfel ist ein individuelles Ding. Materialnamen wie Metal bezeichnen keine Sache, sondern eine Eigenschaft einer Sache. Metall ist immer ein Stück Material, das etwa "glänzt", "stromleidet" und "spezifisch relativ schwer" ist. Und als Stück (Klumpen, Barren, usw.) ist auch Metall ein Ding.
Andere Wortverwendungen
Verdinglichung ist ein Ausdruck, der in der Zivilrechtswissenschaft von G. Dulckeit im Rückgriff auf G. Hegel eingeführt wurde. Er benennt den Vorgang, dass ein Forderungsrecht durch Besitzerwerb zum dinglichen Recht erstarkt und damit auch Wirkungen gegen Dritte zeigt; typisches Beispiel im BGB ist die Vormerkung.
Verdinglichung bezeichnet in der marxistischen Lehre die Verkehrung des Verhältnisses von arbeitsteilig füreinander produzierender Menschen in ein versachlichtes (verdinglichtes) Verhältnis von Waren zueinander. Unter kapitalistischen Produktionsverhältnissen nehmen die Arbeitsprodukte die Form von Waren, Geld und Kapital an und verselbständigen sich als solche gegenüber ihren eigentlichen Produzenten. Dieser Prozess wird auch als Entfremdung des Produzenten vom Produkt und der Produzenten untereinander bezeichnet.
In der dialogischen Anthropologie (Kuno Lorenz) wird die Vergegenständlichung als „Semiotisierung“ gefasst.
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