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Tipler, Paul / Mosca, Gene: Physik für Wissenschaftler und Ingenieure, Spektrum Akademischer Verlag, 8. Auflage 2019, ISBN 978-3662582800

Ich finde sein Lehrbuch extrem dürftig, aber es ist wohl sehr repräsentiv für den Physikunterricht, der sich mit realistischen Tatsachen befasst, und jede Reflexion aussen vor lässt.

Ich gebe zwei Beispiele:

Zum Wesen der Physik

Die naive Darstellung zitiert Platos Physik als eine "philosophische", die nicht auf Experimenten beruhe, und grenzt dann die "moderne" Physik durch die Einführung von Experimenten durch G. Galilei ab.

P. Tipler schreibt: "Erst im 16. Jhd erforderten Experimente zur Bewegung neue Beobachtungs- und Messmethoden"
In der Tat führte G. Galilei neue "Beobachtungen" ein, nämlich abstrakte Hypothesen, die er mit Experimenten prüfte. Es ist sinnenklar, dass auch die alten Griechen experimentierten.

Die Radioaktivität und die Relativitätstheorie wurden entdeckt, nicht weil Experimente dies erfordert hätten, sondern weil man bestimmte Phänomene nicht erklären konnte. Der ganze Physikunterricht von P. Tipler ist in dem Sinne "philosophisch" als er mathematisch ist, obwohl im Vorwort pseudopraktische Probleme aufgeworfen werden: Warum ist der Himmel blau und warum ist Metall kälter als Holz?

Die physikalische Grösse wird nicht durch Messoperationen bestimmt, sondern mit Messresultaten, die Zahlen sind, und mittels Formeln verrechnet werden können.

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Zur Grösse als Begriff

Grösse wird nicht von Grössenwert unterschieden, was ein begriffliches Chaos ist. Dafür wird die Dimension eingeführt, ohne zu erläutern, was deren Sinn sein soll.

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Physik-Unterricht

Ich entwickle ein eigene Vorstellung zum Physik-Unterricht, der an einer ganzheitlichen- also nicht arbeitsteiligen - menschlichen Praxis orientiert ist. Darin erscheint Physik als produktives Wissen, nicht als Geisteswissenschaft über die Realität. Ich bezeichne diese Auffassung hinter dieser Physik als radikalen Konstruktivismus und den Inhalt des Unterrichtes als Pragmatik, weil es um die Reflexion der verwendeten Sprache geht.

Es geht darum, sprachlich darzustellen, was ich als Physiker BEOBACHTE, also welche Unterscheidungen ich verwende und welche Operationen ich beschreibe. Die wichtigen Begriffe sind am Anfang Messen, Eigenschaft, Grösse, Theorie, Hypothese.

Dann geht es um die historische Entfaltung der modernen Physik: welche Probleme wurden wann behandelt. Wann wurde beispielsweise wozu die Gravitation eingeführt und wann wurde wozu Kraft aufgeteilt in Kraft und Energie.

Dann ginge es darum, welche physikalische Betrachtung sinnvoll ist (Karlsruher Physikstreit).