Als Aufschreibesystem bezeichne ich in Anlehnnung an F. Kittler die Technik, die das Aufschreiben ermöglicht.
Anmerkung:
System ist dabei umgangssprachlich gemeint.
Insgesamt hat F. Kittler eine eigensinnige, aber doch alltäglich begriffslose Sprache.
F. Kittler wird vor allem im Nachlass auf Philosophen bezogen, während sich seine Texte eher als pfhilosophiefern lesen lassen. Er hat andere Fragen, ihn interessiert die Technik (auch wenn er selbst das aufgrund seines "Medien-Begriffes" nicht so klar sieht.
Als Aufschreibesystem bezeichnet F. Kittler "das Netzwerk von Techniken und Institutionen [...], die einer gegebenen Kultur die Adressierung, Speicherung und Verarbeitung relevanter Daten erlauben". (Aufschreibesysteme 1800/1900, S. 519)
F. Kittler unterscheidet drei Phasen, die er mit den Jahreszahlen 1800, 1900 und - implizit - 2000 bezeichnet, obwohl seine Datierung weniger die Zeit betrifft.
Das Aufschreibesystem 1800 beruht nicht - wie oft kolportriert - auf dem Buchdruck, sonern darauf dass in der frühneuzeitlichen Gelehrtenrepublik das Wissen um Geschriebenes nur einem kleinen Teil der Gesellschaft zugänglich war. Aufschreibesystem 1800 führt Autoren ein, die für viele schreiben, etwa J. Goethe.
Das Aufschreibesystem 1900 beruht auf eigentlichrn Medien wie Grammophon, Film, Schreibmaschine, Radio, Tonband, Fernsehen, die durch mögliche Speicherung von Schrift, Bild und Ton die das "alphabetische Monopol" beim Aufzeichen aufheben.
Das Aufschreibesystem 2000 beruht auf dem Computer und dessen Vernetzung zur universalen Medienkonvergenz. Dazu hat F. Kittler sebst nicht mehr viel "aufgezeichnet".
Interessant und nachhaltig ist mehr sein Ansatz als seine Durchführung, die sogenannten - auch von ihm so genannten - Medien als technische Artefakte aufzufassen:
Er hat das Aufschreiben - wie bewusst auch immer - als werkzeugbenutzende Tätigkeit beobachtet und sich dabei nicht darum gekümmert, wer was wozu aufgeschrieben hat.