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Quasi-Homonym:
Der Ausdruck "Dialog" wird gemeinhin für ernst gemeinte oder ernsthaft geführte Ueberzeugungs-Gespräche verwendet, etwa als Dialog zwischen Religionen oder Kriegsparteien. Solche "Dialoge" unterscheiden sich von den Monologen, die solche "Dialogpartner" üblicherweise führen (etwa: jetzt spricht der Papst oder jetzt spricht der Präsdent der USA). "Dialog" bezeichnet auch eine rethorische Form, etwa als sokratischer Dialog oder galieischer Diskurs, in welcher ein eigentlicher Monolog durch einen fiktiven Idioten, der Fragen stellt, "dialogisiert" wird. Dia-logos wird dabei als Zwiegespräch von einem Mono-log unterschieden, in welchem nur einer spricht.


 

Ich verwende den Ausdruck "Dialog" in Anlehnung an M. Buber und D. Bohm: ich interpretiere dabei Dialog quasi-etymologisch als "dia logos", was ich mit "durch das Wort" oder "mittels des Wortes" übersetze. Dann stelle ich mir die Frage, was durch das Wort gewährleistet werden soll.
siehe auch Michail Bachtin: Dialogizität

Als Dialog bezeichne ich einen in der Schwebe gehaltenen, sprachlichen Kommunikationsprozess, in welchem Vielfalt von Sichtweisen dazu benutzt wird, die Kommunikation in Gang zu halten.

Im Dialog ist Kommunikation nicht Mittel, sondern Zweck. Wenn Kommunikation als Mittel verstanden wird, versucht man den Kommunikationsprozess zu beenden, weil man den Zweck erreichen will. Man diskutiert beispielsweise, bis man die Lösung gefunden hat, das heisst bis ein Monolog entstanden ist. "Monolog" und "Dialog" sagt in diesem Sinne nichts über die Anzahl der beteiligten Personen, sondern etwas über die Anzahl der Sichtweisen. Im Dialog geht es darum, die Anzahl der Sichtweisen zu vergrössern, nicht darum, die richtige Sichtweise zu finden oder andere auf eine bestimmte Sichtweise hin zu überzeugen. Im Dialog interessieren sich die Teilnehmenden dafür, wie sie die Dinge oder ihre Um-Welt sehen und wie sie sie auch sehen könnten, weil andere es so tun.

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Der Dialog im Dialog
GRIN Verlag 2010
Leseprobe [ ]


 

Dialoge starten ohne Gestaltungsregeln und Gesprächsgegenstand, weil die Wahl des Gegenstandes und wie er behandelt wird bereits zur Kommunikation gehört. Ein möglicher Anfang ist die Reflexion des Anfanges: Wer hat zuerst was gesagt? Was habe ich zuerst gesagt? In einer gewissen Hinsicht sind aber Gegenstand und Gestaltung immer schon gegeben: Im Dialog spreche ich über mich und ich gestalte meine Rede nach meiner Art. Wenn ich mir meine Gestaltung bewusst machen will, helfen mir das Setting von David Bohm (Dialog-Containment) ebenso wie die Regeln der klassischen Conversation. Diese "Regeln" sind im Dialog keine gesetzten Regeln, die befolgt werden müssen, sondern analytische Strukturen der Selbstbeobachtung.

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Zentrum für
sensitive Wahrnehmung

Dialog-Seminar    
Practice
Ausbildung


 

Dialoge kann man - durch das Wort - praktizierend üben. Die Dialogteilnehmer können sich gegenseitig durch die Unterhaltung eines bewusst gemachten Settings unterstützen, in welchem Dialoghaltungen entwickelt und gehegt werden (siehe Kasten Dialog-Seminar ).


Hinweise / Anmerkungen

"Dialog" steht auch für die bewusste Inszenierung von Dialogübungen, die durch ein Setting bestimmt sind, das im Umfeld von David Bohm entwickelt und durch dessen Buch "On Dialog" verbreitet wurde. Es gibt viele Dialoggruppen, die diese Ideen entwickeln und praktizieren:

Dialog im Aktsaal
Dialog in Chur
www.dialog-nordwest.de
Bohm-Dialog-Mailing-Liste: list@david-bohm.net
Ein Dialog in Arbogast
Dialog im Literarischen Kabinett
Arbogast Dialogprojekt - die Dialog-Seite des Seminarhaus Arbogast
Dialogprojekt Arbogast - die Projektseite
Dialog im ELEKTROMAGNETISCHEN SOMMER 2009 von Radio LoRa
lancasterdialogue
sigridpeuker.de/Dialog
Dieter Plappert, Dialog

Es gibt auch viele Ausbildungen/Trainings, die Dialog-Fähigkeiten vermitteln:


Dialog-Seminar
www.dialogprojekt.de

Kluge Menschen, die ihre individuellen Ansichten und Perspektiven gut dokumentiert und mit sorgsamen und präzise formulierten Sprachbildern, Metaphern, Handlungen, Werken oder sonstigen Kommunikationsmitteln der (zahlenden oder nicht zahlenden) Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Dabei besteht ihre "Macht" nicht im Faktenwissen und der rechten Meinung. Vielmehr zeigen sie den Menschen wie wichtig, wirkmaechtig, schoen und gewinnbringend ernsthafte menschliche und geistige Bemühungen bezüglich eines respektvollen Zusammenlebens aller sind - nicht um das fuer uns alle abzudecken, sondern im Gegenteil, um uns alle aufzufordern, diesen Aspekt des modernen menschlichen Lebens selber auch nach Kräften auszuführen.

Literatur / Links:

"Für Jürgen Habermas wäre das Problem sicherlich der Monolog des Engels. Er redet allein und ohne auf die Argum ente des Teufels einzugehen. Wie sollte er auch, wenn es ein Teufel ist! Es m üßte also ein zweiter Engel auf die Wolke, damit ein Dialog zustandekommt und damit über Gründe vernünftigen Handelns gesprochen werden kann. Habermas selbst und der Teufel, wenn ich einmal diese Gruppe bilden darf, wissen nicht, was die guten Gründe sind, aber sie erwarten von den Engeln, daß sie darüber verhandeln. Sie müssen das Ergebnis der Wolkenarbeit abwarten." (Luhmann, Soziologische Aufklärung 6, S.266)

Ein sehr kurze Einführung von Bohn/Factor/Garet (engl Original)
J. Rohwer: Die Seismografie des Fragens
Isaacs William: Dialog als Kunst gemeinsam zu denken
Michael Giesecke: Dialog in der Medienökologie
http://ncdd.org
http://www.dialogueventure.com/
www.learningbyliving.de
www.capacitie.org/dialogue
 
[Weiteres Umfeld:]

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Dialog in Aktsaal

jeweils Freitags in Zürich



Dialog in Arbogast

Do 7. Okt. 2010,
19-22 Uhr Dialogforum,
Fr 8. Okt. 2010,
9.15-13 Uhr Vertiefungsworkshop

[ philognosie.net ]
[Dialogphilosophie]
[dialogische Logik]
[Diskussion auf der Wikipedia-Seite]
[Dialog als 10 ways how to love - und Rilke]
[und noch mehr]
[Marco - Dalai]
[ Die Wiedergeburt des Dialogs - Bachtin, Sokrates .. ]
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